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Welten-Reise

Titel: Welten-Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Seite des Riesen lehnte. Er klappte sein handliches, kleines Messer, welches er bei sich trug, auf und zerschnitt damit die Verpackung, um die saubere Oberfläche zum Vorschein zu bringen. Nachdem er die Bandage vorbereitet hatte, steckte er sein Messer weg, hielt sich vorsichtig fest und stieß den Verband hochkant vorwärts.
    Er berührte das rauschende Blut. Trotz ihres Vertrauens in die Magie erwartete Ivy beinahe, daß die Auflage erfaßt und gewaltsam hinausgeschleudert wurde, um in den roten Fluten herunterzufli e ßen. Aber die Kante des Verbandes schnitt den Strom, so als ob das Blut nur ein Lichtstrahl wäre; es gab nicht einmal einen Spri t zer.
    Grey staunte, aber schob weiter. Der Verband schlingerte sich hinüber, während er immer mehr von dem Fluß abschnitt. Bald hatte er den ganzen Weg überbrückt, und Ivy griff danach, um ihn zu halten. Sie zog ihn so weit heran, daß er mitten über der Wunde zu liegen kam. Dann wurde er auf die Haut des Riesen gepreßt, indem sie sich beide gegen ihn lehnten. »Stopf es zu!« rief sie Grey zu -und erkannte, daß sie gar nicht zu schreien brauchte, weil das Getöse des Stroms verstummt war. Sie befand sich direkt an Greys Seite, nahe genug, ihn zu berühren.
    Sie drückten den Verband um die ganze Wunde fest herum. Wo immer die Auflage die Haut berührte, haftete er so fest, daß nicht das geringste Leck blieb. Gegen die Mitte des Verbandes tromme l te kaum merklich der darunterliegende Druck des Blutes. Die Au f gabe war vollbracht.
    Ivy blickte den Hang hinab. Der Blutfluß war noch da, aber er schwand zunehmend, da seine Quelle versiegt war.
    Grey schüttelte den Kopf. »Er muß eine Menge Schmerzen au s gestanden haben«, sagte er, »unfähig, sich zu bewegen, während sein Leben langsam verrann. Ich habe eine Ahnung davon, wie er sich fühlen muß.«
    Ivy dachte an sein Leben in Mundania. Er dürfte tatsächlich eine Ahnung haben!
    »Nun laß uns sehen, ob wir ihn befreien können«, sagte Grey. »Es würde eine Ewigkeit dauern, all diese Stricke mit meinem T a schenmesser durchzuschneiden, aber vielleicht kennt er einen be s seren Weg.« Er ging auf die Rampe zu, die sie vorher angelegt ha t ten.
    »Vielleicht wird er sich losreißen können, wenn seine Kraft sich erneuert«, sagte Ivy, während sie ihm folgte. »Nun, da er sein Blut nicht mehr verliert…«
    »Das denke ich nicht. Zauberei kommt gewöhnlich dreimal.«
    »Was?« fragte sie erstaunt.
    »Dreimal. So wird sie immer in Märchen eingesetzt, also wird es hier genauso sein. Wir müssen das Spiel auf ihre Weise spielen, oder es wird nicht funktionieren.«
    »Glaubst du nun an Magie?«
    »Nein, nur an die Art und Weise, wie Verkäufer arbeiten.«
    Sie schwieg. Grey schien ein hoffnungsloser Fall zu sein.
    Wieder gelangten sie an den Kopf. »Riese, wir haben deine Wunde versorgt«, sagte Grey, »wie können wir dich aus deiner Gefangenschaft befreien?«
    Der Mund des Riesen schob sich vor. »Magisches Schwert in der Scheide.«
    »Wir werden es versuchen«, sagte Grey.
    »Nennt euren Lohn.«
    »Ich sagte dir bereits: keinen Lohn. Ich mag es einfach nicht, daß du hier so festgehalten wirst.« Grey eilte auf der Brust des Riesen nach unten und suchte nach der Schwertscheide.
    Ivy lief hinter ihm her. »Für einen Mann, der nicht an Magie glaubt, machst du dich ganz gut!«
    »Magie hat damit nichts zu tun!« rief er. »Dieser Riese ist niede r trächtig behandelt worden, und das mag ich nicht. Es kümmert mich nicht, ob das eine Erscheinung ist. Ich kann so etwas einfach nicht zulassen.«
    Er glaubte nicht daran, aber er wünschte, daß das, was er tat, richtig sei. Ivy dagegen wußte nicht, ob sie sich über ihn ärgern und stolz auf ihn sein sollte.
    Die Scheide lag neben der rechten Seite des Riesen unterhalb der bandagierten Wunde. Sie war ebenso riesig wie das Schwert, das von ihr umhüllt wurde. »Ich kann das nicht benutzen!« rief Grey.
    »Ich denke, du kannst es«, entgegnete Ivy. »Du magst vielleicht an Magie nicht glauben, doch offensichtlich funktioniert sie. Lege deine Hand auf das Heft.«
    »Das ist verrückt!« protestierte Grey. Aber er glitt hinunter, b e nutzte seine Füße, um den Sicherungsbügel aufschnappen zu la s sen, und arbeitete sich dann hinauf zum Heft. Die Dicke des He f tes war größer als die Länge seines Körpers!
    Aber er legte seine Hand darauf, und das Schwert verkleinerte sich, bis es zu seiner Körpergröße paßte. Das Heft lag gut in seiner Hand. Er zog das

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