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Welten - Roman

Titel: Welten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Schach halten konnte.
    Es war wohl das erste Flughafenmassaker, das dieser verblendeten Politik ein Ende setzte. Die Terroristen schickten ein Selbstmordteam aus groß gewachsenen, durchtrainierten Männern, die einfach eine der Polizeipatrouillen überwältigten, die damals unsere schlecht geschützten Flughäfen bewachten. Die beiden Offiziere hatten nicht die geringste Chance. Drei oder vier Fanatiker von überlegener Körperkraft warfen sie zu Boden und schnitten ihnen erbarmungslos die Kehle durch. Sie raubten ihnen Maschinenpistolen und Munition und eröffneten damit das Feuer auf die nächste Schlange Wartender. Die Attentäter, die nicht schossen, gingen daran, so viele der schreienden, fliehenden Urlauber zur Strecke zu bringen wie nur möglich. Sie machten Jagd auf Frauen und Kinder und schnitten auch ihnen erbarmungslos die Kehle durch. Fast vierzig unschuldige Menschen wurden bei dieser Gewaltorgie niedergemetzelt.
    Nachdem die letzte Patrone verschossen war, sollten sich die Attentäter umbringen, doch zwei von ihnen wurden von zornigen Bürgern überwältigt, bevor sie diesen feigen Ausweg nehmen konnten. Einer überlebte ihre Selbstjustiz nicht. Der andere war derjenige, der später - zu meiner Freude, wie ich gern bekenne - in meine Obhut überstellt wurde mit dem Ziel, so viel wie nur möglich über den Aufbau
und die Ziele der Organisation christlicher Terroristen herauszufinden.
    Ich war äußerst stolz darauf, dass man mich für die Durchführung dieses Verhörs ausgewählt hatte. Ich verstand das als Kompliment für meine technischen Fähigkeiten, vor allem aber auch für meinen Ruf, diese Techniken in bedachter und maßvoller Weise anzuwenden. So groß war damals die nationale Empörung über den heimtückischen Anschlag, dass ein hitzköpfigerer Beamter diesen Einsatz vielleicht vermasselt hätte. Es ist ein Mythos, dass Polizei und andere Sicherheitskräfte immun gegen die eigenen Emotionen und gegen die des gesetzestreuen Volks sind. Wir werden zwar ausgebildet, uns gegen die schädlichen Einflüsse solcher Emotionen zu wappnen, aber wir sind eben alle nur Menschen.
    Auch ich war erfüllt von kaltem Zorn gegen diesen gemeinen Attentäter, doch ließ ich mir von diesem verständlichen Gefühl nicht mein professionelles Urteil trüben oder mich zu einer überstürzten Reaktion verleiten, die diesem brutalen Extremisten ein allzu schnelles Entrinnen aus den verdienten Qualen ermöglicht hätte.
    Mit den genauen operativen Einzelheiten des Verhörs müssen wir uns hier nicht aufhalten. Der Wunsch, von solchen Dingen zu erfahren,kann meiner Meinung nach etwas Lüsternes an sich haben. Meine Kollegen und ich werden für unsere Arbeit bezahlt und ausgebildet, um mit den psychologischen Auswirkungen unseres Handelns zurechtzukommen, und es gibt gute Gründe, weshalb ein Schleier über diese Angelegenheiten gebreitet wird. Wir dürfen den normalen Bürgern nicht die Realitäten zumuten,denen wir uns jeden Tag stellen müssen, um sie zu schützen.
    So möge der Hinweis genügen, dass ich mich nicht zum
Christentum bekehren ließ, obwohl der Gefangene versuchte, mich für seine bizarre, perverse und grausame Religion zu gewinnen, die Märtyrertum, Kannibalismus und die angebliche Fähigkeit ihrer Heiligen betont, selbst die entsetzlichsten und barbarischsten Sünden zu vergeben. Und ich darf hinzufügen, dass ich in diesem Versuch auch keine echte Tapferkeit oder Willensstärke von seiner Seite erkannte. Fanatiker werden nur von ihrem Fanatismus angetrieben, und außerdem wird manchen von ihnen eingeschärft, das Gespräch mit dem Verhörleiter gegen diesen zu wenden - natürlich weniger in der Hoffnung, ihn zu überzeugen oder ihn ganz oder teilweise von seinem Vorhaben abzubringen, sondern einfach, um sich von dem Befragungsprozess abzulenken.
    Jedenfalls kann ich zufrieden vermelden, dass sich aufgrund der Zellenstruktur der terroristischen Vereinigung zwar leider über die sechs Attentäter hinaus keine Hinweise auf weitere Mitglieder ergaben, dass ich und meine Kollegen jedoch alle Informationen aus dem Gefangenen herausholten, über die er verfügte, und ihn dank unserer Zurückhaltung lebend, wenn auch nicht unversehrt oder gar ungebrochen, dem Justizministerium zu seinem Prozess und seiner späteren (mehr als verdienten) Hinrichtung überstellen konnten.

ADRIAN
    Ich habe für Mr. Noyce viel Geld verdient. Im Gegensatz zu seinem bekloppten Sohn. Barney hat nur viel von Mr. Ns Geld verprasst. Hat

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