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Welten - Roman

Titel: Welten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aushecken oder Pläne schmieden, die mehr ihren eigenen Zielen dienen als denen der Expédience.
    Aus diesem Grund ist das Verhalten des Transitionsamts, der Universität für Praktische Talente, der Fakultät für Transitionswissenschaften und des Konzerns selbst - ihr kollektives Fragre, wenn man so will - geprägt von Wachsamkeit, Misstrauen und offener Paranoia, was zugleich unbegründet und absolut berechtigt ist. Es existiert sogar eine eigene Abteilung, die Abteilung Gemeinsamer Ideale, deren Bestreben es ist, dieser unseligen und bis zu einem gewissen Grad auch schwächenden Entwicklung entgegenzuwirken und Möglichkeiten einer grundsätzlichen Abhilfe auszuloten.
    Allerdings lassen sich die Erfolge der Abteilung leider daran messen, dass die überwiegende Mehrzahl der Menschen, denen sie in Ausübung ihrer Pflichten Hilfestellung leistet, vollkommen davon überzeugt sind, dass sie selbst nur ein Teil des rigiden Kontrollapparats ist, dessen schädlichen Einfluss sie angeblich eindämmen soll.
    Es gibt noch eine Reihe weiterer Begabungen, die in ihrer Wirkung allesamt negativ sind: Hemmer, die durch ihre Anwesenheit - üblicherweise durch Berührung - einen Transitionär daran hindern können, die Welt zu wechseln; Exorzisten, die einen Springer aus seinem Zielbewusstsein
vertreiben können; Blocker, die die Fähigkeiten der Spürer lähmen können; Visionäre, die, wenn auch nur undeutlich, in andere Realitäten blicken können, ohne dort zu sein; und Randomisten, deren erratische Fertigkeiten sich kaum einordnen lassen, die aber häufig in der Lage sind, die Wirkungen anderer anwesender Adepten negativ zu beeinflussen. Randomisten unterliegen strengen Beschränkungen im Hinblick darauf, was sie tun, wohin sie reisen und wen sie treffen dürfen. Gerüchten zufolge werden einige von ihnen lebenslänglich eingesperrt oder sogar beseitigt.
    Transitionäre,Tandemisten, Spürer,Vorausseher, Hemmer, Exorzisten und die anderen Adepten sind praktisch die Fronttruppen der Expédience (sie verfügt auch über reguläre Truppen: die Transitionsgarde, die nur selten mobilisiert wird und dem Schicksal sei Dank in der tausendjährigen Geschichte noch nie zum Einsatz kam). Mindestens zehnmal so groß ist die Zahl der unterstützenden Kräfte im Hintergrund, die die notwendigen logistischen und nachrichtendienstlichen Tätigkeiten verrichten und die Unternehmungen der Adepten planen, überwachen, aufzeichnen und analysieren. Beamte also, die so beliebt sind wie Beamte überall.
    Inzwischen unterhält die Expédience auch ihre eigenen Einrichtungen zur Transitionsforschung. Dies ist nicht unumstritten, da die Fakultät für Transitionswissenschaften an der UPT in diesem Bereich ein Monopol für sich beansprucht. Auch der Zentralrat hat bereits die unökonomische Kompetenzenverdoppelung bemängelt, aber darüber hinaus keine Maßnahmen ergriffen, um den Streit beizulegen. Möglicherweise hält er die Konkurrenz für fruchtbar (plausibel, aber nicht beweisbar), oder er sieht in der Zweigleisigkeit ein Sicherheitsmerkmal (als Absicherung
wogegen, bleibt allerdings unklar). Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Idee von Madame d’Ortolan stammt und ihr und dem Zentralrat die Chance bietet, die Transitionsforschung nach eigenem Gutdünken voranzutreiben, ohne die Genehmigung der notorisch konservativen und gesetzten Professoren und anderen Mitglieder des Forschungssenats an der Universität abwarten zu müssen.

ADRIAN
    »Cubbish. Adrian Cubbish.« Ich grinste. »Nennen Sie mich einfach AC.«
    »Warum, sind Sie so cool?«
    Ich war beeindruckt. Normalerweise muss ich die Anspielung auf Air-Conditioning erklären. Die war schlau. »Natürlich, Schätzchen.«
    »Natürlich.« Sie schien nicht ganz sicher, ob sie meiner Meinung war, lächelte aber trotzdem. Sie war hochgewachsen und blond, doch ihr Gesicht hatte etwas Asiatisches, was bedeutete, dass die Haarfarbe irgendwie seltsam wirkte und ihr Alter schwer einzuschätzen war. Ungefähr so alt wie ich, dachte ich, hätte aber nicht darauf schwören wollen. Sie trug ein schwarzes Kostüm und eine rosa Bluse - einfach umwerfend. Dazu benahm sie sich, als wäre sie noch umwerfender, du verstehst schon. Selbstvertrauen. So was hat mir schon immer gefallen.
    »Sie sind also Connie?«
    »Sequorin. Connie Sequorin. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Sequorin klang so ähnlich wie Sequoia, diese Riesenbäume
in Kalifornien, und sie war ja auch groß. Und dann gab es noch dieses

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