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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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gingen sie in das zweite große Gebäude, welches sich als Werkstatt entpuppte. An der ihnen abgewandten Seite war ein großes Wasserrad angebracht. Doch der Bach war durch das Unwetter zu einem reißenden Fluss geworden und hatte viele der Holzschaufeln zertrümmert. Langsam und von wie selbst dreht das Rad im Wind. Sein Holz knarzte unter dem Druck der Elemente und Tyark hatte kurz den Gedanken, es klinge wie ein Schluchzen.
    Auf groben Werkbänken lagen zwischen verschiedenen Werkzeugen zahlreiche Steine, Gerätschaften des Bergbaus sowie halb bearbeitete Karfunkel herum. Auch hier schien es, als seien die früheren Bewohner voller Hast aufgebrochen. »Lass uns noch an der Flanke des Trollbauches suchen, dort schienen auch irgendwelche Gerätschaften aufgebaut.«, schlug Tyark vor, als Pereo ratlos einen großen Brocken Erz in die Hand nahm und diesen schließlich in einen Stapel mit alten Säcken warf.
    Sie hatten Mühe, sich der Flanke des Berges zu nähern, die Böen hatten wieder an Stärke zugenommen. Schließlich gelangten sie zu den Holzbauten, die sie von der Werkstatt aus gesehen hatten. Ein kleinerer Felssturz schien einige der Balken zerschmettert zu haben. Am Rest lehnten weitere Spitzhacken und Schaufeln. Dahinter gähnte ein Loch in der Flanke des Berges.
    »Sie haben hier einen Stollen gegraben!«, brüllte Tyark Pereo zu.
    Pereo nickte und trat vorsichtig in den dunklen Schlund – Tyark sah, wie sein Gefährte offensichtlich große Schwierigkeiten hatte, diesem schmalen Durchgang so nahe zu sein. Auch Tyark trat in den Stollen ein, der recht bald scharf nach rechts abknickte. Auch hier war das Toben des Orkans überall zu hören. »Meinst du, sie sind hier im Stollen?«
    Pereo trat nur sehr zögerlich in den Stollen ein und brüllte dann zurück: »Da sie hier nirgends zu finden sind...vielleicht sind sie hier drin?«
    Tyark rief einen Gruß in das Dunkel des Stollens, doch nur das Brüllen des Orkans antwortete ihm.
    »Wir sollten die anderen holen. Und Lampen und Verpflegung. Wer weiß, wie tief die Männer gegraben haben!«
    Tyark konnte in Pereos Gesicht deutlich erkennen, wie sehr dieser mit sich selbst ringen musste, bei dem Gedanken daran, in dieses dunkle, enge Loch im Berg einzusteigen. Pereo musste wahrhaft Schreckliches in Gefangenschaft erlebt haben!
    Es dauerte noch bis zum frühen Nachmittag, bis sie alles vorbereitet hatten. Sie hatten in der Werkstatt vier solide aussehende Öllampen gefunden sowie brauchbare Seile. Nahrung und Wasser für eine gute Woche hatten Sie in ihren vollen Rucksäcken verstaut – insgeheim dachte Tyark, dass anscheinend niemand von ihnen ernsthaft damit rechnete, die Kinder oder die Bergleute so einfach zu finden. Doch irgendwo in diesem Berg waren zehn Bergmänner sowie Rynn und die Kinder verschwunden. Vielleicht lag in diesem Stollen endlich das Ende ihrer Suche - Hoffnung und Angst davor hielten sich in Tyarks Herzen die Waage.

    Es dauerte lange, bis Pereo sich schweißüberströmt in das Innere des Berges eintrat. Lediglich die Hoffnung, endlich etwas über den Verbleib der Kinder zu erfahren, ließ ihn seine eigene Angst überwinden.
    Tyark musste trotz aller Tragik grinsen, als er sah, wie der Hüne die zarte Hand Zajas festhielt und sich leiten ließ. Tyark selbst ging als letzter hinein. Er drehte sich noch einmal um und blickte in den sturmumtosten Himmel hinter sich zurück. Dann atmete er tief ein und verschwand ebenfalls im Dunkel des Berges.

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    S ie ließen den tobenden Orkan bald schon hinter sich, nur das Heulen des Windes verfolgte sie noch bis tief in die schwarzen Eingeweide des Berges. Bereits nach wenigen Metern mussten sie wegen Pereo anhalten, der vollkommen schweißgebadet war. Seine Platzangst war dabei, sich in pure Panik zu verwandeln – sein Atem ging schnell und flach.
    Tyark schmerzte es, diesen großen Krieger so in den Klauen der eigenen Ängste zu sehen, doch er wusste, dass er nichts tun konnte.
    Zaja redete Pereo lange gut zu, bis sich der Krieger zumindest äußerlich beruhigt hatte, auch wenn Tyark deutlich die ihn seinem Gefährten tobenden Gedanken zu spürten meinte.
    Der Schein ihrer flackernden Öllampen wurde vom dunklen Fels der Grate geradezu verschluckt, nur hier und da waren kleine, unheimlich funkelnde Einschlüsse im Fels zu erkennen.
    »Gnomaugen.«, erklärte Jobdan beiläufig, als er Tyark Interesse bemerkte.
    Auf Tyarks fragenden Blick fuhr er fort: »Wir nennen diese Einschlüsse

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