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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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im Fels so. Angeblich sind es die Augen von Gnomen.«
    Tyark bedachte die kleinen glitzernden Stellen im Fels und fragte erstaunt: »Gnome? Du meinst diese kleinen Spukgestalten?«
    Jobdan lachte schwach und zuckte zusammen, als das Lachen unheimlich von der Tiefe des Stollens zurückgeworfen wurde. Fast flüsternd antwortete er: »Ich habe natürlich noch nie einen gesehen. Die alte Marda allerdings behauptet steif und fest, dass selbst in Schwarzbach welche leben. Wir erzählen das den Kindern, wenn sie nicht aufessen wollen.«
    Zaja schnaufte aufgebracht und rollte mit den Augen. Ungerührt fuhr Jobdan fort: »Nun, jedenfalls sollen Gnome uralte kleine Wesen sein, angeblich sehen sie aus wie kleine, runzelige alte Menschen und sind so groß wie Neugeborene. Sie sollen die Fähigkeit haben, in Felsen einzutauchen und sich dort zu verstecken! Sie hauchen sie einfach an und der Fels öffnet sich vor ihnen. Zum Sterben ziehen sie sich wohl auch in den Fels zurück. Und was dann vom endgültig versteinerten Gnom übrig bleibt, sind diese glitzernden Stellen im Fels.«
    Tyark fragte verwundert und halb belustigt: »Von Gnomen habe ich im Süden noch nie etwas gehört! Ein kleines runzeliges Männchen sagst du? Klingt irgendwie lustig – vielleicht gibt es hier ja auch welche?«
    Zaja schnaufte leise und sagte dann: »Vielleicht sollten wir hoffen, keine von ihnen zu sehen. Sie sind zwar nicht von Natur aus böse und normalerweise muss man auch keine Angst vor ihnen haben. Man sieht sie wohl nur, wenn sie auch gesehen werden wollen – ansonsten bleiben sie in den Felsen versteckt. Bei Gnomen weiß man aber nie so recht, was sie eigentlich im Schilde führen – die Menschen hier im Westen glauben daher, dass es ein schlechtes Zeichen ist, einen Gnom zu sehen.«
    Jobdan war stehengeblieben und blickte Tyark durchdringend an und sagte dann leise: »Gnome selbst sind wohl eher friedlich, auch wenn sich Gerüchte halten, dass sie manchmal unachtsame oder unartige Kinder in den Felsen ziehen und dort fressen. Mir wurde das auch immer so erzählt, manchmal habe ich nachts vor Angst kein Auge zugetan.«
    Ein klägliches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel als seine Augen über die dunklen Felsen huschten.
    Während Pereo nervös zum Weitergehen mahnte, raunte Jobdan Tyark zu: »Gefährlicher als Gnome sind aber ihre Verwandten, die Kobolde! Unglaublich mächtige, magische Wesen – vor Jahrhunderten noch sollen sie den Menschen oft geholfen haben. Allerdings hört man seit sehr langer Zeit nichts mehr von solchen edlen Taten! Heute ist es eher so, dass Kobolde ihre Macht nutzen, unschuldigen Menschen das Leben zur Hölle zu machen oder Schlimmeres! Sie scheinen etwa ihren Spaß daran zu finden, unbedarfte Wanderer durch grausame Magie zu quälen. Zum Glück gibt es nicht sehr viele von ihnen und selbst ein weitgereister weiser Mann kann 100 Sommer alt werden, ohne auch nur den Schatten eines Kobolds gesehen zu haben. Hüte dich vor ihnen!«
    Zaja nickte und sagte: »Viel weiß ich nicht darüber, aber angeblich wurde einer ihrer drei Könige – es gibt wohl immer genau drei von ihnen - vor Jahrhunderten von einem Dämon besessen. Und da Kobolde unsterblich sind, hat dieser dämonische König viel Zeit gehabt, seine Macht auszubauen und nach und nach die ganze Art zu verderben... angeblich ist das der Grund für die bösartigen Scherze dieser Wesen...«
    Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend folge Tyark den anderen, während sie weiter den Stollen hinabstiegen. Oft drehte er sich um und erwartete jedes Mal, dass ihn irgendwo im Dunkel funkelnde Augenpaare anstarrten – doch immer war dort nur Fels, gähnende Dunkelheit und das ferne Raunen des Windes. Warum musste Jobdan auch ausgerechnet hier mit solchen dunklen Geschichten anfangen!

    Nachdem sie über eine Stunde vorsichtig über Leitern, Stiege und kleinere Durchgänge geklettert waren, kamen sie endlich in einen Bereich des kleinen Bergwerkes, der mit frisch geschlagenen Steinen und diversen bergmännischen Werkzeugen gesäumt war. Zwei grobe hölzerne Schubkarren standen im Gang herum, eine davon beladen mit dunklem Erz.
    Die Luft in diesem Stollen roch seltsam abgestanden und, wie Tyark insgeheim feststellte, irgendwie alt .
    Vor sich hörte Tyark die heißere Stimme Pereos: »Dort vorne scheint das Ende des Stollens zu sein...und - etwas ist dort.«
    Die kleine Gruppe wurde etwas langsamer und dann sah Tyark, was Pereo gemeint hatte. Die Bergmänner hatten

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