Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
Steinquader begonnen hatte, sich zu kräuseln. Tyarks Hände verkrampften sich in den Griff der Schwarzen Klinge und ruckartig zog er sie aus seinem Gürtel. Kleine Wellen begannen, in dem Wasser hin und her zu schwappen. Es schien, als regnete es auf die immer unruhiger werdende Wasseroberfläche. Nur war kein Regen zu sehen – und einen Augenblick lang hatte Tyark den verrückten Gedanken, dass es vielleicht auf der anderen Seite des Wassers regnete.
    Zaja hatte sich nun ebenfalls umgewandt, auch sie starrte entsetzt auf das unruhig werdende Wasser auf dem Steinquader. Das Frau-Wesen würde bald hier sein – und er hatte die seltsame Gewissheit, dass sie hier in einer anderen Gestalt erscheinen würde als in der, die er in seinem Traum gesehen hatte. Einer ganz anderen.
    Sein Körper war zum Zerreißen gespannt – und entgegen den Schreien seiner Panik trat er näher an das Wasser heran. Die Wasseroberfläche glich nun einem See bei einem Gewitterregen. Und doch blieb es innerhalb des Steinquaders, nichts schwappte heraus – und kein Geräusch war zu hören. Sie war nun fast da. Tyark spürte ihre Präsenz, die wie ein Raubfisch durch das Wasser schoss.
    Der Geruch nach etwas Bösartigem drang durch das Wasser. Wie Blasen stieg Zorn, unmenschlicher Zorn nach oben... aber auch der liebliche Duft nach einer Liebe, die alles verzeihen würde und ewig war.
    Tyark strauchelte unter dem Eindruck des Gefühls, einfach stehenbleiben zu müssen und auf das schwarze Wasser zu starren. Das Gefühl, das ihm sagte, einfach zu warten. Bis sie hier war und ihn in ihre Arme nehmen würde. Sie , die ihm vielleicht erlauben würde, ihre Hand zu nehmen, wie es Rynn hatte tun dürfen...
    Tyark schüttelte den Kopf und entzog sich ihrem Einfluss, der gleich einem dunklen Miasma dem voranging, was durch das Wasser auf sie zukam.
    Sein Blick fiel auf sieben kleine, glatte schwarze Kiesel, die kreisförmig um den Steinquader herum angeordnet waren. Sie sahen fast genauso aus wie die Steine, der dem Wolfwesen in seinem Traum und dem Bruder um den Hals gebunden gewesen waren.
    Tyark wusste plötzlich, was er zu tun hatte. Er griff nach dem ersten Kiesel – und blickte erstaunt auf den kleinen Stein, als Griff schmerzhaft daran abrutschte. Es war, als sei der Kiesel förmlich mit dem Steinquader verwachsen!
    Tyark schwitzte stark, sein Magen krampfte sich zusammen. Ein Tosen erfüllte den Raum – oder war nur in seinem Kopf, es machte aber auch keinen Unterschied.
    Das seltsame Wasser schwappte und kräuselte sich unter einem Sturm, der nicht zu spüren war. Aus dem Augenwinkel bemerkte Tyark, wie die Wellen in der Mitte der Wasseroberfläche begannen, eine kleine Erhöhung zu formen, die rasch größer wurde. Als ob etwas von der anderen Seite in Wasser getaucht wurde – und bald hier sein würde.
    Er fluchte leise und versuchte nochmals, den kleinen schwarzen Stein anzuheben. Verzweifelt mühte er sich ab, doch der Stein bewegte sich kaum. Wie konnte das sein? Der Kiesel gehörte eindeutig nicht zum Quader darunter und er sah wahrhaftig nicht so schwer aus, wie er sich anfühlte!
    Er schrie nach Zaja und schon bald spürte er ihre drahtigen Hände an seinen. Dann kamen auch Jobdans Hände dazu, nass, verkrustet vom Blut und schwarz vor Asche.
    Gemeinsam schafften sie es, mit einem Ruck den kleinen unscheinbaren Kiesel vom Steinquader zu ziehen. Einmal entfernt, lag der Stein klein und lächerlich leicht in Tyarks Hand. Das schwarze Wasser kräuselte sich kurz und schien für einen Moment etwas heller zu werden. Tyark steckte den Kiesel rasch ein und gemeinsam machten sie sich daran, auch die restlichen sechs Steine aufzuheben.
    Die Beule auf der Wasseroberfläche war nun schon fast so hoch wie Tyark selbst. Sie war fast da, nur ein kleiner Schritt fehlte noch... ihr Geist durchdrang alles in einem lautlosen Tosen, wie eine ferne, schreckliche Melodie.
    Je mehr Steine sie anhoben, desto leichter wurde es, doch es war schon fast zu spät. Ein dumpfes Grollen erfüllte nun die Halle, sie alle hörten es. Rasch teilten sie sich auf, um die letzten drei Steine vom Quader zu schieben. Tyark hob mit großer Mühe seinen auf, auch Zaja schaffte es gerade so alleine, indem sie den Kiesel mit den Füßen vom Steinquader schupste. Jobdan bückte sich mit schwerverzerrtem Gesicht und hielt eine Hand vor seinen Unterleib gepresst.
    Helles rotes Blut tropfte auf den Boden, seine Wunde musste wieder aufgerissen sein. Während Tyark Jobdan zur

Weitere Kostenlose Bücher