Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Hilfe eilte, blickte er kurz zur die Wassersäule, die sich vollkommen schwarz und undurchsichtig aus dem Quader erhob.
Sie würden es gerade noch rechtzeitig schaffen, den Großen Alten sei Dank! Tyark spürte instinktiv, dass dieses Wasser verschwinden würde, sobald sie alle verfluchten Steine von den Rändern des Steinquaders entfernt hatte. Und Tyark spürte, dass auch sie es spürte. Rasender Zorn mischte sich wie ein Brüllen in das Tosen, welches er in seinem Kopf hörte.
Tyark bemerkte den großen Schatten hinter Jobdan zu spät. Und im nächsten Augenblick sah Tyark sah nur noch das Aufblitzen einer Schwertklinge. Ein scheußliches, dumpfes Geräusch ertönte, als die Klinge Jobdans Unterarm abschlug. Irgendwo schrie Zaja.
Tyark sah, wie Jobdan bleich und ungläubig seinen Armstumpf anstarrte, aus dem Blut herausspritzte und am Steinquader herunterlief. Der Jäger versuchte, sich zu der Gestalt umzudrehen, die hinter ihm stand. Tyark taumelte zurück, als Pereos Schwert in die Brust Jobdans gestoßen wurde. Gurgelnd erbrach der Jäger einen Schwall hellen Blutes.
Noch bevor er reagieren konnte, stemmte sich Pereos massiger Stiefel gegen die Brust Jobdans und warf den blutenden Körper nach hinten. Die blutige Klinge glitt aus dem Körper. Einzelne Tropfen rannen an die Spitze und fielen auf den steinernen Boden.
Entsetzt blickte Tyark Pereo an, der mit seltsam abwesendem Blick auf Jobdan herabblickte, der in einer wachsenden Lache seines Blutes versuchte, zu Tyark zu kriechen. Statt eines Schreis drang nur ein weiterer Schwall Blut aus seinem Mund. Noch bevor Tyark Pereo anschreien konnte spürte er, dass es zu spät war. Sie war da.
Die Wassersäule neben Tyark fiel lautlos in sich zusammen. Dann stand auf der wieder vollkommen glatten Wasseroberfläche die nackte Frau. Sie .
Panisch vermied er es, ihr ins Gesicht zu blicken. Langsam wich er einige weitere Schritt zu Zaja zurück, von der er spürte, wie sie gebannt in die Augen der Frau starrte. »Zaja! Schau ihr nicht in die Augen!«
Doch es war zu spät. Er spürte betäubt, wie eine Welle aus purer Liebe an ihm riss und ihn einlud, mitgeschwemmt zu werden...
Die Frau vor ihm hob sanft ihre Arme und gab den Blick auf ihren makellosen Körper frei. Die Verheißungen dieser Geste rissen an Tyark und nur zu gern hätte er ihnen nachgegeben – doch etwas in ihm hielt ihn fest. Etwas in ihm schien seinem tosenden Verstand in geordnete Bahnen zu lenken und Tyark spürte deutlich eine Kraft in sich, die er nicht erklären konnte.
Sein Verstand wurde wieder klarer. Nein, dort konnte keine Frau sein! Dort war nur etwas, das sich im Antlitz einer Frau versteckte!
Tyark spürte Wut in sich aufsteigen und mit einer unerklärlichen Ruhe tief in seinem Inneren ging er einen Schritt auf die Frau zu. Plötzlich schien ihre Haut rissiger zu werden. Dunkelheit sickerte aus den Rissen hervor, ganze Haut- und schließlich auch Fleischfetzen fielen lautlos von ihr ab. Es lag nun keine Liebe mehr in ihr, sondern nur noch dunkler, rasender Zorn.
Und schließlich sah Tyark, wie sie wirklich war. Er sah ihre wahre Gestalt.
Der vor ihm stehende Körper erinnerte nur noch entfernt an den einer Frau, denn statt Makellosigkeit waren dort nur noch unförmigen und geradezu widerlich dürre Gliedmaße. Tyarks Nackenhaare richteten sich auf. Schweiß rann ihm den Rücken hinunter.
Die Haut der Frau schien nicht aus einem Stück zu sein, sondern sah aus, wie ein bizarrer Flickenteppich. An zahlreichen Stellen schienen unterschiedlicher Hautstücke zusammengewachsen zu sein. Schwarzes Blut rann dazwischen hervor, versickerte aber sogleich an anderen Stellen wieder. Das Fleisch unter den Hautstücken schien sich zu bewegen, als würden sich wulstige Muskeln darunter zusammenkrampfen – oder als brodele es darunter.
Übelkeit brandete in Tyark auf, als er an ihrem grotesken, nackten Leib ein Hautstück sah, das klar die Umrisse eines kleinen menschlichen Armes hatte. Entsetzt sah er, dass auch andere Stücke ihrer Haut wie auch vielen kleinen Häuten zusammengefügt aussahen - wie ein Mosaik aus Menschen.
Der Körper des Wesens bewegte sich leise, das Reiben der blutigen Hautstücke aneinander erzeugte ein leises, sattes Geräusch.
Tyark taumelte entsetzt zurück und konnte nur mühsam verhindern, sich zu übergeben - schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Verzweifelt versuchte er, bei Verstand zu bleiben. Sein Blick glitt über diesen abscheulichen Körper. Zwei
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