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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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er näher und erkannte mit Grausen, dass diese Gestalten eindeutig die Bergleute sein mussten, nach denen sie gesucht hatten. Er berührte einen von ihnen an der Schulter berühr – und zuckte zurück, als der menschliche Körper lautlos zur Seite kippte und in einer Kettenreaktion drei weitere Körper mit sich umriss. Die Bergleute waren alle tot.
    Tyark ließ seinen fliehenden Blick über die Leiber gleiten – und beinahe erleichterte sah er, dass die Kinder nicht hier waren. Dann stieg eine dunkle Ahnung in ihm auf und er betrachtete die Leichen der Bergleute genauer. Denn der von ihm umgestoßene Leichnam war seltsam leicht gewesen und als Tyark in die eingefallenen Gesichter der Männer blickte sah er, dass auch ihre Haut wie zähes, ausgetrocknetes Leder schien. Die Lippen waren zu schmalen Bändern vertrocknet, sodass die Zähne der Kiefer gleich einem ewigen Grinsen herausschauten. Die Augen waren bei allen Männern geschlossen.
    Tyark runzelte die Stirn – er war einst dabei gewesen, als vor vielen Jahren eine verschollene Karawane in der Wüste gefunden wurde. Alle Leichen die sie gefunden hatten waren vollkommen mumifiziert gewesen - und sahen aus wie diese hier! Fast schien es, als ob keinerlei Flüssigkeit im Leichnam vorhanden war, als hätten sie wochenlang unter der sengenden Wüstensonne gelegen. Tyark fragte sich unwillkürlich, ob die Männer vielleicht schlicht verdurstet waren.
    Er schüttelte verwirrt den Kopf und richtete seinen Blick auf die Gestalt im linken Thron. Vorsichtig trat er näher und sah bald, dass die Gestalt in eine dunkle Gewandung gekleidet war, wie sie auch Zaja trug. Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube als Tyark erkannte, dass es der verschollene Bruder des Ordens war - Rynn.
    Tyark schrie auf, als er plötzlich von Zaja an der Schulter berührt wurde. Noch bevor er etwas sagen konnte, schritt sie an ihm vorbei und ging zögerlich auf den Thron zu. Mit vor den Mund gepresster Hand und vor Entsetzen geweiteten Augen ging Zaja langsam auf den Leichnam ihres Ordensbruders zu. Auch dieser wirkte vollkommen ausgetrocknet – doch im Gegensatz zu den anderen Leichen konnte Tyark deutlich sehen, dass Rynn im Moment seines Todes ein entspanntes, ja geradezu glückseliges Lächeln auf den vertrockneten Lippen gehabt hatte...
    Der Körper des toten Bruders war zum rechten Thron hin gebeugt und sein linker Armt ruhte auf der wuchtigen steinernen Lehne. Die braunen und krallenartigen Finger waren leicht gebeugt.
    Unbehagen erfüllte ihn, als er sich den Arm des Bruders anschaute. Es wirkte fast so, als hätte er auf einem anderen geruht: Die Spreizung der Finger war so breit, dass vielleicht noch die Finger einer anderen Hand dazwischengepasst hätten - eine Umschlingung der Hände, wie sie Verliebte gerne taten...
    Die dunkle Ahnung in Tyark war nun fast schon mit Händen zu greifen - dann bemerkte er etwas am eingefallenen Hals des Leichnams. Langsam ging er an der zitternden Zaja vorbei und hob sanft den Kragen der dunklen Gewandung an.
    Es fand sogleich, wonach er gesucht hatte. Vorsichtig fischte er nach einem schmalen Lederbändchen, welches um den Hals des Priesters gelegt war. Er fühlte dennoch eine dumpfe Bestürzung, als er den kleinen, schwarzen Stein sah, durch den das Lederbändchen hindurchgezogen war. Voller Unbehagen nahm er ihn in seine Hand und sah seinen unheilvollen Verdacht bestätigt – es war der gleiche Stein, den er auch bei der Wölfin gesehen hatte. Es war sogar derselbe kleine, rote Einschluss in der Mitte des Kiesels zu sehen.
    Tyark spürte einen Schauer auf seinem Rücken, als ein Gedanke ihn durchzuckte: Fast wie ein Auge...
    Vorsichtig nahm er den Stein aus seiner Hand und steckte ihn in seine Tasche – irritiert spürte er, wie kalt seine Hand sofort geworden war, als hätte er ein Stück Eis darin gehalten. Gerade wollte er sich zu Zaja drehen, da traf ihn etwas, das ihn zurücktaumeln ließ – nur mit Mühe konnte er verhindern, unsanft im Schoß des toten Bruders zu landen.
    Wie eine anbrandende Flutwelle spürte Tyark sie . Die Frau , oder was auch immer sie war, hatte sie gefunden. Sie war hier.
    Er drehte sich hastig um und stieß dabei einen weiteren, knienden Bergmann um, ohne es zu bemerken. Sein Herz raste, als er sich umblickte – doch außer Zaja und Jobdan, der zusammengekrümmt am Fuße der Treppe sah, war nichts zu entdecken. Wo war Pereo?
    Panik kroch seinen Rücken hinauf als er sah, dass das Wasser auf dem

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