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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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krampfhaft, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Die Stimme kicherte und flirre scheinbar um Tyark umher. Ja, es wird die Zeit kommen, in der du verstehst, habe keine Sorge. Noch bist du nicht bereit dafür, daher werde dir nur berichten, was dein Geist begreifen kann. Alles andere folgt später.
    Du hattest nach meinem Namen gefragt und ich habe dir nicht klar antworten können. Ich kann das auch jetzt nicht. Denn ich hatte schon so viele Namen und sie alle bedeuten nichts. Unzählige Kulturen haben versucht, mich zu begreifen. Und haben doch nie verstanden, dass die Benennung von etwas Unbenennbarem nur dazu führt, dass es niemals verstanden werden kann...
    Ein Seufzen verhallte im falschen Firmament, welches sich kurz zu verdunkeln schienen.
    Aber gut. Nenne mich einfach... Vater. Dieser Begriff ist einerseits irreführend, wird dir aber andererseits dabei helfen, zu verstehen – soweit dein Verstand überhaupt dazu in der Lage ist.
    Die Köpfe lachten und einige verdrehten wieder ihre Augen. Blut rann aus ihren Mündern und abgeschnittenen Hälsen, manche schienen Zähne auszuspucken.
    Tyark wandte sich angewidert ab und verspürte Zorn in sich aufsteigen. Er schrie ins Nichts: »Vater? Du bist nicht mein Vater! Du gehörst wahrscheinlich zu ihr ! Du bist nichts als ein Dämon - wie sie!«
    Er spürte eine unmenschliche Freude durch den Raum wallen wie Feuer. Nenne mich, wie es dir beliebt. Aber ich will dir doch ans Herz legen, nicht in diesen primitiven, wenn auch menschlichen, Kategorien zu denken.
    Die Stimme schien sich jetzt direkt über Tyark zu befinden.
    Gut. Böse. Engel hier und Dämonen dort... es langweilt mich. Ich habe und hatte so viele Namen, mein Kind. Für die einen war ich vielleicht Gott, für die anderen Jehova, Allah, Amun-Re, Anu oder der Große Cthulhu. Oder war ich vielmehr Satan, Isfet, Tormor? Und in dem, was du Teanna nennst - bin ich da vielleicht einer deiner Großen Alten? Oder bin ich vielmehr Demogorgon, der Schwarze Fürst? Ewig wartend, auf dem knöchernen Thron...
    Die Stimme kicherte wie über einen gelungenen Scherz.
    Ach, Menschlein! Religiöse Schizophrenie ist ein weiterer, so vorhersehbarer wie bemitleidenswerter Bestandteil eures Wesens. Und habt ihr einmal eure alten, primitiven Götter und Götzen vergessen, so doch nur, um an ihre Stelle endlos neue zu stellen. Wobei es euch das Sternenblut stets angetan hat – vielleicht eine der wenigen Konstanten eurer Existenz. Und wohl der Grund, weshalb mein... Thron hier auch daraus zu bestehen scheint.
    Du ahnst sicherlich, dass an diesem Ort nichts das ist, was du Wirklichkeit nennen würdest? Alles hier ist nur eine schwache Interpretation deines Geistes, Mensch...
    Tyark warf einen scheuen Blick auf den goldenen Thron, der unbewegt und mächtig auf dem furchtbaren Berg aus Köpfen stand.
    Verstehst du, was ich dir sagen will, Mensch? Ich habe so viele Namen, dass man bereits behaupten könnte, ich hätte gar keinen. Ich selbst würde mich Träumende Gottheit nennen. Ja, das trifft es ganz gut. Für den Anfang zumindest.
    Die Stimme sprach vergnügt weiter: Nun gut. Ich habe dich nicht zu mir geholt, um sinnlose Dispute über die zahlreichen Paradoxien des menschlichen Götterpantheons zu führen. Nein - ich möchte dich vorbereiten. Denn dir ist Großes vorbestimmt, Tyark! Und nicht erst, seit sich dein Lebensfaden mit einem anderen, dunkleren gekreuzt hat...
    Die Köpfe begannen, ängstlich zu flüstern, einige von Ihnen kreischten sogar leise. Tyark ertrug ihre Blicke nicht mehr länger. »Du meinst sie ! Wer ist sie, diese...Frau?! Dieser Dämon!«,
    Nun...wenn ich der Vater bin, so könnte man sagen, dass auch sie eines meiner Kind ist, so wie alles in diesem Kosmos. Und dieses Kind von mir war... sehr lange fort möchte ich sagen. Äonen würdest du sagen. Einst war es verbunden mit mir, seinem Vater.
    Doch dann fiel es von mir ab und wurde nach Jahrtausenden schließlich in einer letzten, kataklystischen Schlacht besiegt, welche die Menschheit selbst vor der Vernichtung bewahrte. Doch für die Menschen der damaligen Zeit war es selbst in seinem geschwächten Zustand viel zu mächtig! Sie vollbrachten es zwar, das irdische Gefäß seines Körpers zu zerschlagen, doch die goldene Seele meines Kindes war viel zu stark. Die Menschen vermochten es nur, diese unsterbliche Seele in einen Käfig zu bannen und zu hoffen, dass sie dort über die kommenden Jahrtausende... verhungerte.
    Doch hatten sie die Macht dieses

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