Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
begriff, dass er rasch schwächer wurde.
Er schrie zurück: »Nein! Ich werde dich töten! Du hast die Kinder getötet, du verdammtes Monster...«
Immer wieder musste er Pereos Hieben ausweichen und oft genug war es reines Glück, das ihn rettete. Doch seine Kräfte ermatten schnell, als seine Hiebe immer wieder von Pereos Schwert oder Schild geblockt wurden.
Ihre Stimme flüsterte weiter wie eine Melodie, verheißungsvoll und grauenhafte zugleich. »Ich habe dich in meinen Träumen gespürt, Tyark. Wir sind miteinander verbunden... auch ich bin... darüber überrascht. Doch unsere Verbindung wird für uns beide die Erfüllung aller Wünsche sein... wehre dich nicht länger, komm in meine Arme. Ich liebe dich, wie dich keine jemals geliebt hat. Und wie du niemals wieder geliebt werden wirst. Du weißt das. Du spürst das.«
Sie lachte hell und boshaft.
Tyark spürte die Wahrheit wie einen Dorn in seiner Seele – und doch hielt sein Verstand verzweifelt daran fest, ihre Stimme nicht in sein Herz zu lassen.
Während Pereo zu einem neuen Angriff ansetzte, fiel Tyarks Blick kurz auf das Gesicht des Wesens. Die Zähne des noch menschlichen Mundes begannen, mit Tropfen dunklen Blutes herauszufallen. Schwarze, entsetzlich lange Fangzähne begannen, mit einem widerlichen Knacken aus dem Kiefer zu wachsen.
Bald würde es für ihn zu spät sein, das spürte Tyark. Pereo griff ihn mit einer ausgeklügelten Drehung an, Tyark parierte den Schlag erneut mit knapper Not. Dabei kam Pereo ihm so nah, dass er kurz sein Spiegelbild selbst im dunklen Auge seines Gefährten sehen konnte.
Plötzlich wusste er, was zu tun hatte – es war wie eine Ahnung, von der er nicht hätte sagen können, woher sie überhaupt kam. Aber er hatte auch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
In einem Akt schierer Verzweiflung rammte er Pereo sein Knie in den Unterleib und wandte sich aus der Parade heraus. Dabei streifte seine Schwarze klinge Pereos Gesicht. Tyark spürte einen Moment von Genugtuung, als aus dem Schnitt sofort ein Schwall Blut hervorquoll und auf Pereos Rüstung floss. Pereo gab keinen Ton von sich.
Die Frau lachte schrill: »Ja, beweise deinen Wert! Spüre die Wut in dir! Den Hass! Ich liebe dich auch dafür, mein Schatz! Du hast etwas wunderbar Vertrautes an dir – lass mich herausfinden, was es ist! Lass es mich schmecken.«
Tyark warf sein altes Kurzschwert Pereo entgegen, der schnell sein Schild hob und die Waffe abwehrte.
Tyark nutzte diesen kurzen Moment. Mit der verbliebenen Waffe in der Hand sprang er mit einem Hechtsprung auf die immer noch wie eine Statue dastehende Zaja zu. Er rollte geschickt ab und glitt hinter seine Gefährtin. Dort fand er, was er gesucht hatte. Zaja hatte an ihrem Rucksack den silbernen Spiegel befestigt.
Das Wesen kreischte. Ihre Stimme war nun voll mit einem alles vernichtenden Zorn, der so unmenschlich und gewaltig war, dass selbst diese zyklopische Halle nicht groß genug schien, ihn aufnehmen zu können.
Mit vor Aufregung fast tauben Fingern versuchte Tyark, die Schlaufe zu lösen, mit der Zaja den Spiegel befestigt hatte. Doch Zaja hatte den Spiegel zu gut befestigt und Tyark brauchte nur einen kurzen Moment zu lang, um die Schlaufe zu lösen.
Er sah, wie die große Gestalt Pereos sich näherte und ihr großes Schwert hob. Dann lag der Spiegel in Tyarks Händen, doch es war zu spät: Pereo würde gleich zuschlagen. Tyark zog den Kopf ein und hoffte, dass der nächste Schlag Pereos ihn ohne großes Leiden töten würde.
Doch dann ertönte plötzlich ein Knirschen, als ob die Steine der Halle alle gleichzeitig reißen würden. Ein Tosen erfüllte die Halle, als ob ein Orkan mitten darin tobte. Verwirrt blickte Tyark in Richtung des Steinquaders sah den sterbenden Jobdan am Rand des Steinquaders liegen. In seiner blutbesudelten Hand hielt er den letzten, siebten Stein. Die brechenden Augen seines bleichen Gesichts blickten direkt durch Tyark hindurch, der Mund war zu einem verzerrten Lächeln verzogen.
Das Wesen hinter Pereo begann nun in einem Ton zu kreischen, von dem Tyark die Zähne schmerzten und das sich wie ein Messer in seinen Verstand bohrte.
Er sank in sich zusammen und sah, wie die Wasseroberfläche sich plötzlich einem Strudel gleich in den Steinquader hinein zu wölben schien. Gleichzeitig begann um sie alle herum ein tosender Orkan. Brüllend wurde die Luft von dem entstandenen Strudel angesogen, in einem Augenblick sah Tyark die langen Haare Zajas, wie sie
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