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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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plötzlich waagrecht in der Luft zu stehen schienen. Dann wurde die immer noch benommen dastehende Zaja hinweggerissen und stolperte in Richtung des Quaders. Im nächsten Augenblick fiel sie über dessen Kante und verschwand kopfüber in den gähnenden Strudel.
    Tyark begriff, dass dies seine einzige Chance sein würde. Hastig rannte er in Richtung des Quaders und rollte sich geschickt am Boden ab, als ein Schwerthieb Pereos ihm sonst den Kopf abgeschnitten hätte. Pereo strauchelte im Tosen der Elemente und auch sein nächster Angriff ging ins Leere.
    Funken stoben neben Tyarks Gesicht auf, als die Klinge den harten Steinboden traf. Tyark rollte sich geschickt in Richtung des Steinquaders, in dem sich der tosende Schlund bereits zu schließen begann. Stolpernd stand er auf, ließ sich vom Sturm packen und in den schwarzen Schlund ziehen, in dem Tausende von Sternen zu funkeln schienen. Dann umhüllte ihn Dunkelheit.

LEGION

    A ls Tyark die Augen öffnete, sah er über sich die Sterne funkeln – doch er bemerkte sogleich, dass sie auf unbegreifliche Weise falsch aussahen. Er richtete sich mühsam auf und spürte sogleich die Stichwunde an seinem Bauch, die ihm Pereo im Kampf zugefügt hatte. Merkwürdigerweise quoll kein Blut daraus hervor, obwohl sie sehr tief sein musste.
    Er war allein. Als er sich umblickte, packte ihn nacktes Entsetzen und für einen Moment fürchtete er, den Verstand zu verlieren – oder ihn bereits verloren zu haben. Der tiefdunkle Sternenhimmel war nicht nur über ihm, sondern schien ihn vollständig zu umgeben. Nur unter seinen Füßen war eine Art Plattform aus festen, dunklen Steinplatten, nur wenige Meter groß. Die Ränder der Plattform glichen eher Abbruchkanten – und dahinter schien sich das pure Nichts zu befinden. Ein Nichts, angefüllt mit dem bedrohlichen Licht eines falschen Firmaments, das keinerlei Abschätzung von Entfernungen oder Größen erlaubte. Die gesamte Geometrie dieses Ortes schien verzerrt und falsch . Tyark spürte, wie ihm übel wurde und beinahe musste er sich übergeben.
    Von Grauen erfüllt ging er schließlich vorsichtig an den scharfkantigen Rand der Plattform heran und blickte in den Abgrund unter sich. Weder schien ein Weg an diesen Ort zu führen, noch war irgendetwas zu erkennen, das die Plattform unter Tyark stützte – sie schien einfach im stillen Nichts zu schweben. Panik erfasste sein Herz mit eisernem Griff und Tyark konnte nur mühsam den Drang unterdrücken, zu schreien.
    Es dauerte lange, bis er sich soweit beruhigt hatte, dass er wieder halbwegs klar denken konnte. Er blickte sich abermals um. Nein, dies konnte wahrhaftig kein Ort auf Teanna sein! Ein verrückter Gedanke beschlich ihn - vielleicht war er schlicht nirgendwo .
    Tyark spürte, wie sich erneut Verzweiflung in sein Herz schlich. Er hockte sich hin, schlang seine Arme und sich und überlegte krampfhaft, was er tun solle. Dann spürte er plötzlich, dass sich etwas änderte. Als ob nun etwas da war , wo gerade noch nur kalte Leere existiert hatte. Eine Entität, erst nicht greifbar und dann von einem Augenblick auf den anderen manifest.
    Tyark wandte sich hastig um – und ein leiser Schrei, nicht vielmehr als ein Krächzen, drang ihm aus der Kehle. Er sprang reflexhaft zurück und eigentlich hätte er über den Rand der Plattform hinter sich stürzen müssen. Doch die Plattform schien plötzlich länger, als sie soeben noch gewesen war.
    Entsetzt blickte Tyark auf etwas, das noch vor einem Augenblick nicht dagewesen war: Vor dieser Plattform aus Stein hatte sich urplötzlich ein gewaltige Felsspitze gebildet, deren plane Spitze die Plattform um gut ein Dutzend Meter überragte.
    Tyark hätte nicht sagen können, wie groß dieses Gebilde wirklich war, oder wie weit es von ihm entfernt war. Tiefes Entsetzen erfasste ihn, als er endlich begriff, dass dies keine einfache Felsspitze war: Überall waren unzähligen, abgeschlagenen Köpfe zu sehen, als ob die Felsspitze überwiegend daraus bestehen würde!
    Nur mühsam konnte Tyark bei Sinnen bleiben, als er wie betäubt nähertrat. Er spürte geradezu, wie der Horror dieses Anblicks gegen die Pforten seines Verstandes anrannte.
    Seine Seele fühlte sich an wie Glas, das kurz davor war, in tausend Teile zu zerbersten. Diese Felsnadel aus Fleisch und Knochen schien ebenfalls in diesem unendlichen Raum zu schweben. Weit unter Tyark verjüngte sich die Felsnadel wieder und sah damit fast wie ein großer Dorn aus – oder ein

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