Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
nach Rotbart schlug, wehrte sie gleichzeitig Raphael ab, der verbissen versuchte, sein Schwert in ihren Leib zu stoßen. Er hieb immer wieder auf das brennende Bein der Kreatur ein und schließlich war es ihm gelungen, es durch einen gewaltigen Hieb abzutrennen. Die Kreatur strauchelte und der am Boden liegende Rotbart hatte die Gelegenheit genutzt, mit letzter Kraft seiner Axt in den Bauch des menschlichen Torsos, welcher ohne einen Laut das Gesicht verzerrte. Doch immer noch war das Monster voller Kraft und bösartig setzte es seine Angriffe gegen die Männer fort.
Erneut schoss eine Flammenlanze in Richtung der Kreatur und traf sie mitten in den menschlichen Oberkörper. Sofort hatte lautes Knistern und Zwischen die Lichtung erfüllt, als das Fleisch zu verbrennen begann. Raphael hatte sofort ausgeholt und den Arm mit der Axt abgeschlagen. Der nächste Hieb Raphaels traf die Kreatur in der Mitte des grotesken Rumpfes und spaltete sie in zwei Hälfte, die zuckend und brennend über Rotbart zusammensanken.
Weitere Bolzen kamen aus dem Wald geschossen und Raphael wurde von einem in die Wade getroffen. Fluchend hatte er umgedreht und war Tyark und den anderen zugehumpelt. Arana war ihm entgegengelaufen, als plötzlich etwas Blaues aus dem Wald hinter Raphael schoss, das an Muras‘ Feuerlanze erinnerte, allerdings nicht aus Flammen zu bestehen schien. Raphael wurde in den Rücken getroffen und schaudernd hatte Tyark gesehen, wie Raphaels Körper plötzlich von Raureif überzogen wurde. Sein Harnisch hatte vor Eiskristallen geglitzert, als er vor Arana zusammengebrochen war – fast hatte es so ausgesehen, als wäre ein Bein Raphaels zerbrochen wie Glas.
Tyark hatte Arana neben sich japsen gehört: »Ein Magier...! Sie haben einen Magier!«
Ein Feuerball flog von hinten an ihnen vorbei und explodierte am Waldrand, aus dem gerade drei weitere Bewaffnete stürmten.
Tyark schlug die Augen auf, doch er sah nur die schemenhaften Umrisse der steinernen Wände um sich. Irgendwo vor sich hörte er Muras, seine Stimme hallte von den steinernen Wänden wider. Es war, als ob er genau gewusst hätte, woran Tyark gerade gedacht hatte. »Ich glaube, ich habe diesem Magier kaum Schaden können...bei den Alten! Ich habe noch nie gegen einen anderen Magier gekämpft...!«
Tyark nickte schwach, obwohl Muras ihn nicht sehen konnte. Er hatte die Augenblicke vor ihrer Flucht in den Wald gut im Gedächtnis.
Nachdem der Feuerball fauchend explodiert war, hatte Muras eine neue Feuerlanze in Richtung des fremden Magiers gestoßen. Doch bevor sie diesen erreichte, war sie in einem gleißenden Licht zum Stehen gekommen, welches aus der Hand der dunklen Gestalt auszugehen schien. Noch bevor Tyark begriffen hatte, was geschehen war, hatte Arana geschickt einen Dolch aus ihrem Gürtel gezogen und in Richtung der Gestalt geworfen – und wohl auch getroffen. Die Reste der Flammenlanze waren plötzlich durchgedrungen und die Gestalt war teilweise brennend in den Wald zurückgeflohen, aus dem weitere Bolzen herausschossen. Tyark hatte beim Fliehen gehört, wie die Angreifer aus dem Wald gebrochen waren und ihnen nachgesetzt hatten.
Tyark seufzte schwer ins Dunkle des Ganges, in dem sie Zuflucht gefunden hatten. Er rieb sich die schmerzende Schulter. Sie hatten glücklicherweise den größten Teil ihrer Ausrüstung hastig aufsammeln können und waren dann lange durch den Wald geflohen, immer die Häscher der Gräfin in Hörweite – und hin und wieder war wieder dieses unheimliche Zischen zu hören gewesen, welches er keinem Tier oder Menschen hatte zuordnen können.
Der Wald war schließlich spärlicher geworden und die Bäume hatten begonnen, kleiner und knorriger zu werden. Der Waldboden war immer feuchter geworden, bis er schließlich morastig und bisweilen von tiefen, moosbewachsenen Tümpeln durchzogen wurde. Irgendwann waren sie stellenweise bis zu den Knien in diesem Morast eingesunken.
Schließlich hatte Tyark gesehen, dass sich ein flaches, nur mit wenigen, oft abgestorbenen Bäumen bewachsenes Gebiet vor ihnen auftat. Der moosige Boden schien hin und wieder durchbrochen von größeren Wasserflächen durchbrochen zu werden, dunkle Mauerreste ragten hier und dort aus dem sumpfigen Boden. In der Ferne konnte Tyark Lichter sehen - zunächst hatte er daher gedacht, sie wären ihrem Feind geradewegs in die Arme getrieben worden. Aber dann hatte er bemerkt, dass diese Lichter blaugelbe, kleine Flammen waren, die aus dem Erdboden
Weitere Kostenlose Bücher