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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Adaque, die ihr Fleisch aus dem Körper geschnitten hatte, um ein grauenhaftes Ritual zu beginnen. Ein Ritual, dessen ungeheurer Sinn sich vor der hilflosen Frau nur langsam entfaltete.
    Die Stimme in ihrem Kopf schien aus diesen schwarzen, fremden Augen zu fluten, die einmal zu ihrer Schwester gehört hatten. Halte durch, meine Schwester! Ich brauche dich! Ich brauche dich so sehr!
    Es war dieser schwärzeste, tiefste Verrat, welcher ihren Lebenswillen und ihre Seele vollends zerschmetterte. Sie begann, aus tiefstem Herzen zu weinen. Die Stimme Adaques hallte gierig in ihrem Kopf. Lass deinen Schmerz heraus! Gib ihn mir! Gib mir deine Tränen!
    An der Schwelle des Todes spürte Noijana schließlich, wie sich ihr etwas Dunkles, Grauenhaftes näherte. Ein Dämon. Dann drang er bereits brutal in ihre Seele ein, fraß an ihr. Sie spürte, wie sie sich in etwas verwandelte, das Adaque begierig eine Medusa nannte.
    Erst als ihre Seele im blutroten, brüllenden Durst versank, erkannte sie schreiend, was ihre Schwester geplant hatte. Verzweiflung flutete den Rest ihres Verstandes. Sie hatte nun keine Angst mehr um sich. Sie fürchtete in diesen letzten Augenblicken um die Welt als solches.
    Die gierige Stimme ihrer Schwester hallte grausam durch ihren Kopf. Deine Tränen, Schwesterherz! Ich brauche deine Tränen! Gib sie mir! Gib sie mir JETZT.
    Doch die Fäden des Schicksals begannen in diesem einen Moment auseinanderzuspringen. Noijana verstand bis zuletzt nicht, was ihr plötzlich die Kraft gab, die Tränen versiegen zu lassen und die Verzweiflung zu vergessen. Fast schien es ihr, als sei sie in diesem Moment von einem göttlichen Wesen selbst berührt worden. Eine unbekannte Kraft durchströmte sie. Ihr Geist wurde ruhig. Durch die Augen eines Dämons blickte sie das an, was einmal ihre Schwester gewesen war. Voller Liebe flüsterte sie, mit einer Stimme, die nicht mehr die ihre war: Adaque... ich vergebe dir.
    Adaque und die Dunkelheit in ihr tobten in unmenschlichem, alles vernichtenden Zorn. Wie hatte das geschehen können? Wie konnte ihre Schwester dem Widerstehen, was ihr angetan worden war? Wie nur, wie!
    Doch schließlich waren dort nur noch die Berge der Grate. Ewig, steinern und unendlich gleichgültig betrachteten sie das Undenkbare, welches sich in ihrem Inneren abgespielt hatte.
    Schließlich fielen die ersten Schneeflocken und begruben alles unter sich. Und immer mehr fielen, als wollte der Himmel vergessen machen, was hier geschehen war.

    »Tyark! Tyark!«
    Wie aus weiter Ferne hörte er Zaja Stimme. Seine Augenlieder flatterten. Schneeflocken fielen aus einem schwarzen Himmel. Einen Moment lang glaube er, immer noch in dem Traum gefangen zu sein.
    Mühsam drehte er den Kopf. Er lag am Rand der Grube, vor sich kämpften seine Gefährten heldenhaft und dem Mut der Verzweiflung mit der Ausgeburt des Limbus. Sein Schädel schmerzte, Blut rann ihm in ins Auge. Mühsam stand er auf und suchte mit zitternder Hand sein Schwert. Er brauchte einige Augenblicke, um zu verstehen, was er erlebt hatte. Alle Geräusche waren merkwürdig gedämpft und die Bewegungen der anderen waren verschwommen. Betäubt beobachtete er wie aus weiter Ferne, wie Muras brüllende Flammen zauberte, die den Schnee im Hof bereits zum Schmelzen gebracht hatten.
    Die Medusa hob eine ihrer schwarzen Hände und Tyark spürte irritiert, dass sie einen Zauber formte – doch er fühlte sich dunkel und verdreht an, ganz anders als die Zauber, die Muras zauberte. Eine unsichtbare Faust traf Muras und schleuderte ihn einige Meter weit nach hinten – nur durch Glück bohrten sich dabei die aufgestellten Folterwerkzeuge nicht in seinen Rücken.
    Sie ist stark geworden – wir hätten keinen Moment später kommen dürfen schoss es Tyark durch den Kopf.
    Zaja stürmte in diesem Moment nach vorne und stach immer wieder mit ihrem Kampfstab auf die Medusa ein. Obwohl sie bei Weitem nicht so kampferprobt war wie etwa Arana, wich sie den Attacken der Medusa einige Augenblicke geschickt aus. Gleichzeitig attackierte Arana mit ihren Kataren in den widerlichen Leib des Dämons. Erst jetzt wurden Tyarks Gedanken wieder klarer. Erst jetzt begriff er richtig. Adaque stand also hinter allem! Adaque, die Magistra des Zirkels, die zukünftige Spektabilität des Westens! Adaque hatte die Medusa beschworen, indem sie ihre eigene Schwester gefoltert und geopfert hatte.
    Tyark verstand nun dunkel, wie es gelingen konnte, eine Medusa zum Weinen zu bringen. Und doch war

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