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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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oben warten würde.
    Sie waren rasch ins Dorf zurückgekehrt und berieten sich nun bereits seit einer ganzen Weile. Muras, der immer noch blass im Gesicht war, sagte: »Sollten wir noch eine Nacht warten, bevor wir dort hinaufsteigen? Ich fühle mich noch nicht so recht gut...«
    Arana blickte konzentriert in das Dunkel der Hütte und schien dem nahen Rauschen des dichten Waldes zu lauschen. Der Schneefall war stärker geworden und über allem lag nun eine dünne, weiße Decke. Tyark entgegnete leise: »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre. Ich habe euch doch erzählt, dass... die Frau hier umhergegangen ist. Wie zuvor in den Graten. Sie kommt immer nachts. In den Träumen. Und dort können wir uns kaum wehren...«
    Er zog die muffige Decke näher an sich, die er in einer verstaubten Kiste gefunden hatte. Er erinnerte sich noch gut an seine letzten Begegnungen mit ihr – sie war immer stärker geworden und Tyark war sich sicher, dass er schon bald nicht mehr in der Lage sein würde, sich gegen sie zu behaupten. Ihre einzige Hoffnung konnte sein, dass Goswin Recht hatte und die Medusa außerhalb der Träume schwächer war.
    Arana murmelte: »Dann bleibt uns nichts anderes, als noch heute Nacht anzugreifen. Wir...«
    Sie hielt inne und lauschte. Dann hörte es auch Tyark. Ein leises Kratzen an den Dachschindeln hatte Aranas Aufmerksamkeit erregt. Dann hörte er Flügelschwingen.
    »Was ist das? Vögel?«
    Aranas Kiefermuskeln traten deutlich zutage als sie sagte: »Ja. Und ich glaube, ich weiß auch, welche.«
    Tyark vollendete ihren Satz und sagte: »Krähen. Irgendwie gehörten sie zu ihr... ich weiß aber nicht warum oder wie.«
    Muras seufzte tief und sagte: »Dann wird sie sowieso über uns Bescheid wissen. Wir sollten handeln.«
    Sie schauten sich einen Augenblick lang schweigend an und brachen dann ohne weitere Verzögerung auf. Als Muras und Arana draußen im Schnellfall die Ausrüstung überprüften, fasste Zaja plötzlich Tyarks Arm. Sie umschloss seine Hand mit ihren Händen und trat nah an ihn heran. Wieder war Tyark gefesselt von ihren grünen Augen. »Tyark, ich habe viel über uns nachgedacht. Ich weiß, wir haben wenig Zeit, aber unterbrich mich bitte nicht - das hier ist wichtig.«, sie nahm sein Hände, »Keiner von uns weiß, ob er morgen früh noch auf Teanna wandeln wird.«
    Sie schlug die Augen nieder und Tyark spürte, wie sich seine Kehle verkrampfte. Dann blickte sie ihn wieder ruhig an und fuhr fort: »Ich... empfinde viel für dich. Vielleicht mehr, als du ahnst, Tyark. Du hast mir geholfen, bestimmte Dinge zu vergessen. Hast mir geholfen, etwas zu fühlen, von dem ich dachte, ich hätte es vor langer Zeit verloren. Ich wollte mich dafür bei dir bedanken.«
    Tyark öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, doch sie verschloss seine Lippen sanft mit einem innigen Kuss. »Ich habe lange nachgedacht. Tyark, ich glaube, ich werde den Orden verlassen, sobald die Horde zurückgeschlagen ist und dieser Krieg vorbei ist.«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen, als Tyark erneut etwas sagen wollte. Sie lächelte und sagte: »Nein, meine Entscheidung ist gefällt und ich bereue nichts. Ich liebe dich und will mit dir zusammen sein, so lange uns die Großen Alten Zeit dafür geben. Und Sie werden mir meine Entscheidung verzeihen, das weiß ich. Und nach ihnen wird das auch irgendwann Goswin tun.«
    Sie lächelte trotzig. In diesem Moment öffnete Arana polternd die Tür. Ein Schwall kalter Luft drang in den Raum ein und vertrieb die Wärme. Ungeduldig sagte sie: »Was ist? Wir haben eine Medusa zu töten. Danach ist immer noch Zeit für... was auch immer ihr hier treibt!«
    Tyark und Zaja grinsten sich heimlich an. Tyark spürte ein angenehmes Stechen in seinem Bauch. Hastig packten sie zusammen und machen sie auf den Weg.
    Der Wind hatte an Heftigkeit zugelegt und dichter Schneefall begleitete sie auf ihrem Weg durch den rauschenden, dunklen Wald. Ihre Kristalle leuchteten zwar kräftig, aber durch das dichte Schneegestöber konnten sie nur wenige Meter weit sehen. Schon bald knirschten ihre Schritte im weißen Neuschnee. Immer wieder sah Tyark Krähen in den Bäumen sitzen, welche den schmalen Pfad zur Burg säumten. Wie eine Totenwache schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf.
    Sie kamen nur langsam voran und es dauert lange, bis sie vor dem großen Tor der vollkommen dunklen Veste standen. Ihre Kristalle warfen unheimliche Schatten an die grauen Mauern. Ein seltsames Geräusch

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