Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
hinzu: »Aber du bist immerhin als Held gestorben, nicht wahr? Auch wenn niemand jemals von dir erfahren wird.«
Sie kicherte, als sie sich zu ihm herunterbeugte. »Wie zornig ich damals war, als meine Schwester es geschafft hat, sich mir zu entziehen! Wie zornig, dass sie einst meine Liebe so zurückgewiesen hat! Wie lange ich zusehen musste, wie sie sich als Medusa nährte, bis sie endlich stark genug war, dass ich sie in meine Pläne einfügen konnte wie ein verloren geglaubtes Mosaiksteinchen. Aber jetzt ist ja alles gut. Meine Armee wird siegen und fast hätte mich die Suche nach den Tränen den Sieg gekostet...«
Sie lachte zufrieden. Tyark blickte ihren anmutigen Leib an und sagte schwach: »Deine...Armee. Welche Armee meinst du? Was hast du vor?«
Adaque hob missbilligend die Augenbrauen, blickten ihn tadelnd und spöttisch an. Sie beugte sich vor und flüsterte ihm in sein Ohr: »Meine Armee kennst du doch bereits! Ich habe dir durch sie bereits deine erste Frau genommen. So wie ich dir jetzt deine zweite genommen habe.«
Ein Tosen füllte Tyarks Kopf. Er stammelte: »Du...du meinst die Horde? Die Horde ist deine Armee?! Bei den Großen Alten...du...du hast uns alle verraten! Dein eigenes Geschlecht!«
Adaque lachte höhnisch: »Ach, mein lieber Jäger! Wenn du wüsstest, welche tiefe Wurzeln meine Pläne für diese Welt wirklich haben! Lange vor meiner Geburt wurde bereits ein Plan geschmiedet, der endlich den wahren Herrschern Teannas auf den Thron verhelfen würde! Schon bevor wir diesen selbstverliebten Narren Anemer seinem gerechten Schicksal zugeführt haben, wurde die Zeitenwende sorgsam vorbereitet. Über viele Jahrhunderte, Tyark! Jahrhunderte! Und nun, endlich, habe ich allein die Ehre, den letzten, entscheidenden Schritt zu tun. Bald schon...«
Verächtlich blickte sie Arana an, die still in einer wachsenden Lache ihres Blutes lag. Drohend sagte sie: »Niemals wieder werden mundane Würmer wie diese... Kriegerin hier den wahren Herrschern der Welt vorschreiben, was sie zu tun haben!«
Sie streckte ihre Hand in Richtung Aranas aus und krümmte ihre Finger zu einer Klaue. Tyark sah, wie Aranas Kopf wie von Geisterhand nach hinten gebogen wurde, bis ihr Genick mit einem scheußlichen Geräusch brach. Ein letztes Zittern erschütterte den schlaffen Körper.
Zufrieden flüsterte Adaque ihm zu: »Die Magie wird erhalten, was immer für sie vorgesehen war! Den Platz auf dem Weltenthron! O mein armer Jäger, wie schade es ist, dass du die Wunder nicht mehr miterleben wirst, die aus der Saat der Tränen entstehen werden! Tyark, die Herrschaft der Magie beginnt. Hier und jetzt! Und wir werden alle vernichten, die das zu verhindern suchen. So wie ich dich vernichtet habe.«
Sie schien echte Trauer zu empfinden, als sie ihm zärtlich durchs Gesicht strich und ihn mit blutroten Augen anblickte. Selbst jetzt, im Angesicht des Todes konnte Tyark nicht verhindern, allein durch ihre Nähe erregt zu werden – und er hasste sich dafür abgrundtief.
Schatten hatten sich auf Adaques makelloses Gesicht gelegt, ihre Augen schienen tiefer in den Höhlen zu liegen. Schwarzer Rauch schien aus dem Kubus zu strömen, ringelte sich dann schlangengleich um Adaques zartes Handgelenk und verschwand schließlich unter ihrer Gewandung. Sie schloss kurz ihre Augen und seufzte lasziv. Tyark konnte seinen Blick nicht von dem Kubus lösen. Seine Hände kribbelten wie verrückt und er spürte instinktiv, wie eine schwarze, furchtbare Macht daraus entwich wie Atem.
Er schaute erst auf, als Adaque an ihn herantrat und ihre zarten Hände um seinen Hals legte.
»Ich werde dich jetzt töten, Jäger. Und ich werde es genießen.«
Dann begann sie, langsam zuzudrücken und schloss dabei ihre Augen. Sie seufzte erregt. Ein verzücktes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, das durch die Schatten nun mehr einem Totenschädel glich. Tyark keuchte: »Die Großen Alten werden das...niemals zulassen! Niemals wird Magie...wieder Chaos auf der Welt verbreiten! Es...ist...nicht Ihr Wille! Sie werden dich zerschmettern!«
Mühsam holte er mit seinem Schwert aus, das er immer noch in der Hand hielt, doch die furchtbare Klinge Pereos schnellte klirrend dazwischen und schlug die seine mühelos zur Seite. Mit unheimlicher Kraft drückte Adaque seinen Hals zu. Sie flüsterte: »Beklage dich ruhig bei deinen Göttern, wenn du sie gleich triffst. Und bedanke dich doch bei der Gelegenheit auch bei deiner Liebsten für mich.«
Ein vor Erwartung bebendes
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