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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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tanzen!«
    Tyark war seltsamerweise nicht überrascht, als er plötzlich den Griff der Schwarzen Klinge in seiner Hand spürte. Er hob den Arm, bereit, die Maske vor ihm zu zerteilen. Doch wie zuvor legte sich urplötzlich ein schwerer, grauer Schleier über seinen Geist, der ihm allen Lebensmut zu entziehen schien. Sein Vorhaben erschien Tyark nun wieder vollkommen sinnlos. Alles war vollkommen bedeutungslos. Ein unsichtbarer Kampf schien einen Moment wie Spannung in der Luft zu liegen, dann ließ er die Hand mit dem Schwert langsam sinken. Wieder hallte die Stimme durch seinen Kopf und schreckte ihn auf. Diesmal schien aber eine Nuance Anerkennung darin zu liegen, wie er argwöhnisch registrierte.
    Ich bin von deinem starken Geist...beeindruckt. Und fühle Stolz! Den Stolz eines Vaters. Aber denkst du wirklich, du könntest mich einfach so töten? Mit einem Schwert aus Stahl...?
    Es kostete Tyark eine schier übermenschliche Anstrengung, überhaupt reden zu können. Er flüsterte: »Du solltest mich töten, Dämon! Denn wenn du es nicht tust, werde ich es eines Tages tun...«
    Tyark hörte hinter sich die Köpfe flüstern und zischen, einzelne schienen verächtlich zu lachen. Die Gestalt begann, langsam um ihn herum zu schreiten. Die Maske blickte stets in Tyarks Richtung, sie schien nun wieder vollkommen ausdruckslos. Die Stimme hallte klar und hell in seinem Kopf. Sie klang fast nachdenklich. Lauernd.
    Diese Stärke! Diese Fokussierung! Warte noch eine Weile, Mensch. Lass mich zunächst helfen, deinem Geist die lang ersehnte Klarheit zu bringen. Lass mich dir zeigen, worin der einzig wahre Ausweg aus den Widersprüchen deiner Existenz liegt. Und wenn du endlich mit meiner Hilfe die Katharsis erlangt hast und immer noch bereit bist, mich zu töten – dann soll es so sein, Mensch.
    Tyark schloss die Augen. Der Schleier hatte sich etwas gehoben und er war geradezu froh, wieder seine Trauer und seine Wut in sich spüren zu können. Er ballte die Hand zur Faust. Im Geiste bat er die Großen Alten um Kraft. »Warum bin ich hier, Dämon?«
    Die Stimme klang heiter, als sie glockenhell in seinem Verstand erklang. Irgendwo hörte Tyark die scheußlichen Köpfe ängstlich tuscheln und leise lachen. Einige von ihnen klangen geradezu anerkennend.
    Das wirst du schon bald begreifen. Ich werde die die fehlenden Mosaiksteinchen zeigen, mein Sohn, ich werde dir die Antworten geben, nach denen du gierst. Aber ich warne dich: Der Preis dafür werden wiederum weitere Fragen sein. Fragen, deren Antworten du vielleicht nicht bereit bist zu akzeptieren...
    »Das ist mir egal. Sag es mir, Dämon! Sag mir, warum...«
    Bevor er weiterreden konnte, durchfluteten bereits fremdartige Bilder seinen Verstand. Doch es waren mehr als nur Bilder: Tyark hatte das Gefühl, wahrhaftig an einem anderen, einem dunklen Ort zu sein, der tief unter der Erdoberfläche zu liegen schien.
    Er sah aus der Ferne die schwachen Lichter einer großen Gruppe von Menschen. Krieger und auch Magier. Dann war er plötzlich direkt neben ihnen in der Dunkelheit. Sein Atem stockte, denn er erkannte Anemer vom Lichte, die Erhabenheit des Ordens, dessen Antlitz er auf zahlreichen Statuen und Fresken des Ordens gesehen hatte. Und er konnte sehen, wie die Gruppe durch ein schwarzes Tor im Fels ging und dann in eine Halle trat, der nur aus Schädeln zu bestehen schien. In deren Mitte ein leerer Käfig stand. Alles in Tyark krampfte sich zusammen, als die uralte und bösartige Präsenz in dem Käfig spürte. Dann sah er, wie diese Präsenz in die Köpfe der Männer eindrang und ihnen etwas zeigte ... und einige der Männer dadurch sofort in den Wahnsinn trieb.
    Er spürte einen Geruch aus dem Käfig branden, den er merkwürdigerweise auch an Adaque bemerkt hatte. Dann begriff er plötzlich: Dort drin war etwas, was der Maskendämon als sein Kind bezeichnet hatte. Und dieses Etwas hatte er auch an Adaque gespürt! Tyark sank auf die Knie. Er sah das Ritual, welches dieses alte Übel für immer verbannen sollte. Und er sah, wie es blutig scheiterte.
    Als die Vision mit dem geborstenen Käfig endete, sank Tyark weiter in sich zusammen.
    Die Stimme klang erwartungsvoll.
    Nun, hast du gesehen, wie mein Kind befreit wurde? In diesem Moment voller köstlichster und reinster...Ironie. Oder sollte ich sagen, Menschlichkeit?
    T yark schüttelte bestürzt den Kopf. Er sagte schwach: »Was bei den 99 Höllen bezweckst du, Dämon? Was versuchst du, in meinen Geist zu pflanzen?«
    Die

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