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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Schneckengehäuse erinnerten, die es in seiner alten Heimat gegeben hatte. Manche Dächer schimmerten Rot in der Sonne und hatten eine goldene Spitze, an der jeweils eine rote Flagge im kräftigen Wind wehte.
    Zahlreiche, gut befestigte Straßen führten zur Stadt, ganze Heerscharen von Menschen, Tieren und Wagen strömten ameisengleich zur ihr hin oder ergossen sich in alle Himmelsrichtungen des Landes. Schon weit vor der ersten Stadtmauer waren zahlreiche, große Lager zu erkennen.
    Sie näherten sich San Lorieth aus Westen, während sich am Horizont im Osten langsam die dunklen Ausläufer der Ehernen Sichel aufbauten, eine riesige Bergkette, welche die Senke, in der sich San Lorieth befand, in einem Halbkreis umschloss und insgesamt sicher 1000 Meilen lang war - und damit sogar im Vergleich zu den gewaltigen Graten weiter südlich sehr groß war. Im Westen grenzte sie an die Ausläufer der Kristallwüste, im Süden an die Ränder der Grate. Tyark wusste, dass die regenschweren Wolken meist nicht über die Sichel hinwegkamen und so ihre Last an der Südseite des Gebirges abluden. Daher war die Gegend um San Lorieth meist viele Monate ohne großen Regen, während das Westreich, welches hinter der Sichel begann, sehr regenreich war und zu den fruchtbarsten Gegenden der Vier Reiche gehörte.
    Die Eherne Sichel war schon immer San Lorieths Schutz vor allzu aufdringlichen Nachbarn im Süden gewesen, da nur die nur wenige Meilen breite schmale Kalith-Klamm einen gut zu bewachenden Durchgang bildete. Mächtige Festungsanlagen, die Abo ihm mit großen Gesten beschrieb, sicherten seit jeher die Interessen des Nordreichs wie Tyark staunend erfuhr.
    Auch Rohin lief aufgeregt vor ihnen her und schnupperte ausführlich in den Wind, der die zahlreichen Gerüche der Stadt und den Dutzenden von Karawanen in der Nähe zu ihnen trug. Immer wieder markierte sie aufgeregt Büsche oder kurz geratene Bäumchen, die vereinzelt ihre dürren Äste der unbarmherzigen Sonne entgegenstreckten. Muras grinste und sagte: »Rohin nimmt San Lorieth für uns in Besitz, großartig!«
    ***

    Die gewaltigen Menschenmengen drohten Tyark und Muras förmlich zu ersticken. Sie hatten sich mit ihrer Karawane auf eine der befestigten Straßen begeben und sich anschließend einen Platz in Sichtweite der gewaltigen Stadttore gesucht. Tyark sah, dass auf dem Stadttor selbst sowie auf den Zinnen der Mauer seltsame, dreieckige Zacken angebracht waren. Sie waren dunkelgrau, verdickten sich an ihrer Basis und die größten von ihnen waren von der Größe des Kopfes eines ausgewachsenen Mannes. Und sie schienen außerordentlich scharf zu sein. Abo bemerkte seinen Blick und erklärte ihm: »Das Zähne des Sanddrachen! Scharf wie Messer, fest wie Stein. Der Sultan großer Jäger. Ich schon erklärt euch haben. Die roten Dächer des Palastes aus den Schuppen sein. So wertvoll wie Gold!«
    Dann rief er Norin einige scharfe Worte in ihrer eigenen Sprache zu und verabschiedete sich mit den Worten: »Ich müssen jetzt bezahlen für Lagerplatz und andere Händler suchen. Hoffentlich Zugang in die Stadt nicht wieder teurer geworden dieses Jahr. Ihr hier warten.«
    Sie errichteten die Zelte, kümmerten sich um die blökenden Wüstenschiffe und brachten sie zu einem wasserführenden Graben, der als Viehtränke angelegt worden war. Verschwitzt und erschöpft blickte Tyark sich auf dem staubigen Gelände um. Immer wieder sah er kleinere, zweistöckige Gebäude aus Lehm, auf dem Bogenschützen gelangweilt in der Sonne dösten. Auch andere Soldaten des Sultans konnte er sehen. Sie waren in glänzende Lamellar-Rüstungen gekleidet und trugen eigentümliche, ausladende Helme, auf deren Spitze jeweils ein Dorn angebracht war. Ihre Rüstung war hauptsächlich in demselben Rot gehalten, wie auch die zahlreichen Flaggen der Stadt, sodass Tyark vermutete, dass dies die Farbe des Herrschers sein musste. Ihre Bewaffnung bestand aus merkwürdig gekrümmten Säbeln und Schilden oder langen Speeren, deren Spitzen gut einen halben Meter lang waren und eher Klingen glichen.
    Um sie herum herrschte emsige Betriebsamkeit, Laute von Tier und Mensch erfüllten die heiße Luft am Fuße des gewaltigen Bergmassivs. Am Rande der Fläche, neben einer kleinen Garnison, sah Tyark einen Wagen mit einem großen Käfig darauf. Im Käfig selbst waren etwa ein Dutzend Männer angekettet. Es waren jämmerliche und verkommene Gestalten.
    Tyark fragte Norin beiläufig, was mit diesen Männern dort sei und seinen

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