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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Ausführungen konnte Tyark entnehmen, dass diese Männer allesamt Verbrecher seien, die zum Tode verurteilt worden waren. Tyark erfuhr weiter, dass im Nordosten des Sultanats die Große Steppe begann, welche wiederrum zum Reich der Nomhip gehörte. Die Nomhip betrieben tiefe Kupferminen und der Sultan hatte mit ihnen schon vor Jahren die Vereinbarung getroffen, verurteilte Schwerverbrecher als Arbeitskräfte zu überlassen - im Gegenzug für Handelsvorteile. Regelmäßig fuhr einer dieser Käfigwagen in Richtung Nordosten, und alle schienen so davon zu profitieren – bis auf die armen Teufel in den Käfigen selbst natürlich.
    Tyark runzelte die Stirn. Er fand es seltsam, dass Mörder und andere Verbrecher nicht hingerichtet, sondern am Leben gelassen wurden. Freilich natürlich nur als Sklaven für den Rest ihres verwirkten Lebens. Er fragte sich dennoch, weshalb man ihnen den Rest ihres Lebens zugestehen sollte, wenn sie doch das eines anderen ohne mit der Wimper zu zucken beendet hatten! Aber schließlich zuckte Tyark mit den Schultern. Was ging ihn schon die Politik des Sultans an!

    Es dauerte lange, bis Abo zurückkehrte. Der Alte war verärgert über die lange Zeit, die er in einer schwitzenden Menschenmenge hatte verbringen müssen. Auch waren die Preise für Lager und Zugang zur Stadt erneut angestiegen und er gab Flüche von sich, die Tyark und Muras aber ohnehin nicht verstehen konnten.
    Sie erhielten schließlich beide eine kleine blaue Metallplakette, auf der anmutig geschwungene Schriftzeichen zu sehen waren. Es waren ihre Passierscheine, wie Abo ihnen erklärte. Er hatte auch einen ihrer Kristalle in Geld umgetauscht. Tyark und Muras staunten nicht schlecht, als sie lediglich ein Bündel Papyrusstreifen erhielten, auf denen neben komplizierten Mustern und kunstvollen Darstellungen auch goldfarbene Schriftzeichen zu sehen waren.
    Tyark blickte Abo fragend an und dieser erklärte gestenreich: »Dies sein Geld! In San Lorieth nicht bezahlt wird in Gold, Silber oder Kupfer wie im Süden. Ihr erhaltet diese Papierstreifen mit dem, wie heißt, fürstlichen Schriftzeichen.«
    Seine drahtigen Finger zeigten auf drei verzierte Schriftzeichen, die auf allen Papierscheinen gleich waren. »In der Stadt ihr nur damit könnt bezahlen. Umtauschen ihr könnt das Papier an den Stadttoren. In Gold und Silber. Sultan garantiert, dass Geld wieder in Gold umgetauscht werden kann. Aber Vorsicht, die Geldtauscher Halsabschneider!«
    Er murmelte etwas in seiner eigenen Sprache, das nicht sonderlich freundlich klang. Er erklärte ihnen noch den Wert der einzelnen, gut voneinander unterscheidbaren Scheine und Tyark verstand, dass der Kristall, den Abo für sie eingetauscht hatte, den Gegenwert von etwa acht Goldstücken gehabt hatte! Muras pfiff anerkennend und sagte: »Tyark, wir haben von Wind zwischen den Kristallen elf dieser kleinen Kristalle mitbekommen! Wir tragen ein kleines Vermögen mit uns herum! Und Abo hat gesagt, dass in der Stadt selbst bessere Umtauschbedingungen für diese Kristalle herrschen... Bei den Alten! Wir sind reich! Wie könnten uns hier glatt niederlassen und wie Adlige leben!«
    Er lachte auf und auch Tyark konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
    »Wenigstens eine gute Nachricht, nicht wahr? Lass uns aber gleich einen Tempel der Großen Alten suchen, hoffentlich hat Goswin uns dort die ein oder andere Nachricht hinterlassen...«
    ***

    Sie verabschiedeten sich rasch von Abo und den anderen und machten sich auf den Weg in die Stadt selbst. Rohin hatten sie im Lager zurückgelassen. Zu hoch war die Gefahr, dass die Wölfin unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zog oder gar anfing, allzu aufdringliche Menschen mithilfe ihrer Zähne zurechtzuweisen.
    Sie hatten ihre Waffen im Lager zurücklassen müssen. Hinter der ersten Stadtmauer, die am Fuße des Lor lag, erhoben sich einfache, aus Lehm und vereinzelt auch Stein gemauerte Häuser. Tyark war erstaunt, wie sauber die überall befestigten Straßen waren und entdeckte, dass der Unrat durch kleine, unterirdische Kanäle abgeleitet wurde.
    Die Straßen waren vollgestopft mit Händlern, Kaufleuten, aber auch vielen Kriegern und Soldaten. Es war schwierig, sich durch das Gedränge zu bewegen und bald mussten sie regelmäßig ihre Ellenbogen einsetzen, um sich ihren Weg durch Menschenmassen zu bahnen. Die Gerüche von exotischen Gewürzen, wundersamen Früchten, schwitzenden Menschen und Tieren hingen schwer in der Luft und machen Tyark das Atmen

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