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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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war!
    Tyark verzog grimmig das Gesicht und blickte sich um. Neben ihm schnarchte Muras friedlich vor sich hin – aber Norin fehlte. Tyark stand auf und brauchte eine Weile, da ihm kurz schwarz vor Augen wurde und ihn Übelkeit wie ein Fauststoß in den Magen überraschte. Er blickte sich um und sah, wie zwischen einer der zahlreichen Gassen Norins Rücken verschwand. Er verstand sofort.
    »Muras! Muras, wach auf! Norin hat die Herzen gestohlen!«
    Er schüttelte seinen Freund, doch Muras grunzte nur. Tyark durfte keine weitere Zeit verlieren, sonst würde er nie herausfinden, was dahintersteckte. Er drehte sich um und rannte hinter Norin her, so gut das ging. Er fluchte darüber, dass er sich wieder betrunken hatte! Wenn es jetzt zu einem Kampf käme...
    In den Gassen herrschte wie immer reges Treiben, wenn auch längst nicht so viel wie am Tage. Einige Passanten beschwerten sich wütend, als Tyark sie anrempelte. Kurz befürchtete er, Norin verloren zu haben, doch dann sah er ihn an einer Ecke zwischen zwei eleganten, dreigeschossigen Häusern stehen. Und plötzlich tauchte aus dem Dunkel eine Gestalt auf, eingekleidet in eine dunkle Robe, das Gesicht unter eine Kapuze verdecke. Tyarks Beutel wurde übergeben und Norin bekam ebenso etwas in die Hand gedrückt.
    »Norin! Was tust du da! Halt!«
    Norin blickte erschrocken auf. Als er Tyark sah, zuckte er merklich zusammen und rannte davon. Die dunkle Gestalt war längst verschwunden und Tyark konnte keine Spur mehr von ihr finden. Also rannte er hinter Norin hinterher, benommen wie er war.
    Sie hetzten durch das abendliche San Lorieth und Tyark bemerkte, wie Norin sich in Richtung der Armenviertel am Fuße des Lor bewegte. Eine Frau schrie vor Schreck, als Tyark sie fast über den Haufen rannte. Ein Korb fiel zu Boden, ein Mann beschimpfte ihn wüst. Vor ihm stolperte Norin über ein Schwein, das urplötzlich aus einer der Gassen gelaufen war. Lautes Quieken vermischte sich mit dem Zetern eines alten Weibes, doch Norin hatte sich bereits wieder aufgerichtet und lief weiter. Tyark war höchstens noch 20 Meter entfernt, aber Norin war schneller, gerade weil Tyark immer noch Mühe hatte, gerade zu laufen, außerdem hatte er sein Schwert mit, das ihn beim Rennen behinderte. Er würde Norin nicht erwischen, wenn er nicht... Ohne weiter darüber nachzudenken, konzentrierte er sich beim Laufen. Er wollte ins Zwielicht tauchen, wollte Norin irgendwie dort stoppen. Tatsächlich schoss sein Geist aus seinem Körper und vor sich sah er den kleinen goldenen Faden, der aus dem schemenhaften, rennenden Norin entwuchs. Doch Tyark hatte kaum noch Kontrolle über sich, er spürte, wie sein Körper stolperte und gleich zu Boden gehen würde. Wütend stürmte er im Geiste nach vorne, versuchte, Norin irgendwie zu Fall zu bringen. Bevor er brutal in seinen Körper zurückgezogen wurde, gelang es ihm tatsächlich, auf Norins Faden einzuschlagen. Erinnerungsbilder waren sofort in seinen Kopf geströmt, aber er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er stürzte hart auf den Boden und schlitterte ein gutes Stück durch den feuchten Dreck der Straße.
    Er hatte sich sicher allerlei aufgeschürft, aber Schmerzen hatte er nur an den Stellen, an denen die Schnittverletzungen Adaques erneut aufgerissen waren. Vor sich sah er Norin straucheln und dann zu Boden fallen.
    Hastig und atemlos rappelte er sich auf und lief zu dem Verräter. Schwarzrote Wut wallte ihn ihm auf und bevor er sich versah, hielt er bereits die Schwarze Klinge in der Hand. Sein Herz schlug bis zum Hals und sein Atem ging immer noch schwer, als er langsam an Norin herantrat.
    Norin lag still auf dem Bauch und machte keine Anstalten, davonzulaufen. Tyark stieß ihn mit dem Fuß an. Als keine Reaktion erfolgte, drehte er Norin um, Beklemmung machte sich in seiner Brust breit. Er verspürte Angst. Angst davor, dass er erneut einen Menschen mit seiner Gabe getötet hatte – und diesmal wäre es nicht einmal im Kampf passiert.
    Wie zerbrechlich die Menschen doch sind! schoss ihm durch den Kopf. Beklommen blickte er in das bleiche Gesicht Norins. Blut lief diesem aus der Nase und etwas schien auch aus einem Augenwinkel gelaufen zu sein. Dann hustete Norin und schlug die flatternden Augenlieder auf. Tyark atmete erleichtert auf, aber sogleich war die altvertraute Wut wieder da.
    Er hielt Norin das Schwert an die Kehle und zischte: »Du hast meinen Beutel gestohlen, Norin! Warum? Was hast du dafür bekommen? Für wen hast du es

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