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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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gemacht?«
    Tyarks Blick fiel auf Norins Faust, die geschlossen war und immer noch etwas zu umklammern schien. Er stellte seinen Fuß auf Norins Handgelenk und öffnete ihm grob die Hand. Bunte Papiere fielen heraus – Geld. Er richtete sich wieder auf und fauchte ihn an: »Für wen hast du mich verkauft? Für wen?«
    Seine Klinge schnitt leicht in den Hals Norins, welcher zu jammern anfing. Irgendwo hinter sich nahm Tyark aufgeregtes Gemurmel wahr. Norin blickte ihn mit angstvoll aufgerissenen Augen an und stammelte einige Worte in der kehligen Sprache der Nomaden.
    Tyark verstand nur wenige Worte. Er schnaufte wütend, aber gleichzeitig wurde er nachdenklich. Adaque hatte ihm schließlich offenbart, dass ihr Arm bis hierher reichte. Anscheinend gab es Hintermänner, die für sie die Drecksarbeit erledigten. Die Diebe auf der Straßen, Norin – sie waren alles nur Laufburschen. Wütend fuhr er den am Boden Liegenden an: »Ich versuche euch zu retten ! Und du verkauft mich für ein paar Goldstücke! Meinst du, die nützen dir was, wenn Dämonen auf der Welt umherschweifen?! Meinst du, sie werden dir gegen Geld dein Leben schenken!«
    Dann hörte er die schweren Schritte und Rufe der Stadtgardisten hinter sich und steckte er das Schwert zurück in die Scheide. Überall war Verrat, er musste ständig auf der Hut sein. Er wartete auf die Gardisten und erklärte ihnen, was passiert war. Die Strafe, die Norin erwartete, würde hart sein, schließlich war Krieg. Wahrscheinlich würde der Junge nie wieder imstande sein, in einer Karawane zu arbeiten. Doch Tyark verspürte bei dem Gedanken nicht viel – da wo sein Mitleid gewesen war, verspürte er im Augenblick nur noch eine taube Leere und Erschöpfung. Dann machte er sich auf den Weg zurück zur Bank, wo Muras immer noch selig seinen Rausch ausschlief.
    ***

    »Eine böse Sache das Ganze. Gefährlich!«
    Goswin nuckelte an einer längst erloschenen Pfeife und blickte Tyark und Muras an, die betreten neben ihm auf großen Wackersteinen hockten, die im Kräutergarten der Basilika lagen. Ausladende Wege aus flachen, grauen Steinplatten führten zwischen den einzelnen Beeten hindurch, die sorgsam und dicht bepflanzt waren.
    Während Tyark von den Vorfällen berichtet hatte, beobachtete er kleine weiße Schmetterlinge, die gierig an den Blüten der Pflanzen saugten. Es war lange her, dass er welche gesehen hatte – eine unbestimmte Melancholie erfüllte ihn.
    Goswin räusperte sich und umklammerte Tyarks Arm. Er sagte: »Es macht mir sorgen, was du über diese Räuber erzählt hast, mein Junge. Es spricht wirklich alles dafür, dass Adaque hier...Verbündete hat. Es ist kaum zu fassen! Es würde mich auch nicht wundern, wenn wir diese in den Reihen der Häretiker fänden!«
    Muras verschränkte die Arme vor der Brust, sagte aber nichts. Goswin fuhr derweil ungerührt fort: »Es ist eine Katastrophe, dass sie dir die Herzen gestohlen haben, Tyark! Nicht auszudenken, was damit angestellt werden könnte! Eine wirkliche Katastrophe!«
    Tyark nickte betreten und erleichtert zugleich, während Goswin diesen herben Verlust besprach. Musste er sich doch nun nichts mehr ausdenken, wie er das Fehlen eines der Herzen vor Goswin rechtfertigen konnte. Soweit war sein Plan aufgegangen.
    Goswin seufzte schwer und stützte sich mühsam auf einen Stock. Dunkel sagte er: »Leider bin ich mit meinen Nachforschungen nicht weitergekommen. Auch gibt es Neuigkeiten aus dem Krieg. Wie ich gehört habe, wurde eine große Streitmacht Adaques südlich der Grate entdeckt, es scheint, als ob sie sich in Richtung der Grate bewegen würden.«
    Goswin blickte Tyark und Muras an. »Meinst du, sie hat gefunden, wonach sie gesucht hat?«
    Tyark blickte Goswin sorgenvoll an. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch nur ein militärischer Feldzug. Wie du sicher bemerkt hast, hat der Sultan seine Armee Richtung Süden geschickt. Sie wird im Süden mit den Streitkräften der Allianz zusammentreffen.«
    Muras unterbrach Goswin aufgeregt: »Will er Adaque angreifen? Sollten wir nicht dabei sein?!«
    Goswin hob beschwichtigend die Arme und erklärte: »Nein. Der Sultan wird nicht Adaque direkt angreifen, sondern wird die Gelegenheit nutzen, um die Kaiserstadt zurückzuerobern. Wir gehen davon aus, dass Moloch , einer der gefährlichsten Demiurgen, zusammen mit Adaques General sowie dem Rest ihrer Hauptstreitmacht die Stadt besetzt hält.«
    Tyark schauderte, als er etwas von dem General hörte. Unwillkürlich

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