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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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den dichten Wäldern am Rande der Ehernen Sichel gingen Zeidler ihrem mühseligen Tagwerk nach und gewannen die klebrige Ware in Nestern von Wildbienen.
    Tyark spürte schon bald die angenehme Schwere des Honiggebräus in sich, die selbst die Erinnerungen an Adaque unter sich zu begraben schien. Unglücklicherweise schien Norin mit steigendem Biergenuss immer mehr die Kaisersprache zu vergessen, sodass schon bald nur noch einige grobe Worte übrig waren und der Rest seiner Anliegen in der Sprache des Wüstenvolkes formulierte. Allerdings hat ausgeprägter Biergenuss ja bekanntlich die Folge, dass auch solche kleine Unterschiede zwischen den Völkern keine Schwierigkeiten bei der Verständigung bereitet.
    Tyark rülpste laut, was irgendwo hinter ihnen zustimmendes Gegröle auslöste. »So Muras! Raus mit der Sprache, wie ist es dir im Kerker ergangen?«
    Muras nahm einen tiefen Schluck, auch wenn er im Vergleich zu Tyark und Norin nur sehr wenig getrunken hatte. Für einen Magier war schon selbst das eigentlich zu viel, da ihnen Alkohol nur in geringsten Mengen gestattet war – wohl aus gutem Grund. Er hatte immer noch ein breites Grinsen im Gesicht und sagte: »Also, erst mal hat der Zirkel keinen Kerker, sondern einen Karzer. Das ist schon ein Unterschied... Und ich war nur drei Tage darin, eine symbolische Strafe. Und da der Karzer mit Büchern und Folianten gefüllt ist, ist mir nicht einmal langweilig geworden.«
    Norin unterbrach sie, da er, unter anderem, das Wort »symbolisch« nicht kannte. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass sie nicht imstande waren, es ihm erklären zu können. Achselzuckend gab Muras seine letzten Erklärungsversuche auf und fuhr fort. »Na ja, ich habe den Magiern des Zirkels von unseren... Erlebnissen berichtet.«
    Er warf einen kurzen Seitenblick auf Norin, der aber stumm in seinen Krug starrte. »Und Goswin war ja auch da. Ich durfte nur den Zirkel nicht verlassen, wie es Initiaten übrigens im Moment sowieso nicht erlaubt ist. Nur vollwertige Magier dürfen den Zirkel verlassen und sogar ohne Erlaubnis die Stadt für ein paar Tage verlassen.«
    Wieder grinste er stolz. »Sie haben sich meine Fähigkeiten demonstrieren lassen und ich durfte mich bis zur Entscheidung von Lazarus Tan’Gana, des Hohen Magisters, im Zirkel frei bewegen. Und gestern haben sie mich in die Festhalle bestellt und mir offiziell bekannt gegeben, dass ich ab sofort ein vollwertiger Magier sei!«
    Sie stießen auf Muras an. Nach einer Weile sagte Muras mit funkelnden Augen: »Ich habe die Zeit übrigens wirklich gut genutzt, Tyark. Ich bin ja neugierig, das weißt du ja. Und ich dachte mir, ich schau einfach mal, was in den Kellergewölben unter dem Zirkel so los ist.«
    Er zwinkerte Tyark verschwörerisch zu. »Wusstest du, dass ganz San Lorieth von endlosen, uralten Wehranlagen, Tunneln, Krypten und wasweißich unterminiert ist? Der Zirkel hat Anschluss daran. Ich habe mich da sogar drin verirrt, so groß sind die. Irgendwann bin ich in der Nähe des städtischen Kerkers rausgekommen - zum Glück hat mich keiner bemerkt. Aber viel interessanter ist, was ich in einem kleinen Gewölbe gesehen habe. Dort liegt nämlich einer der Portalsteine, über die wir schon einige Male gestolpert sind! Die einzige Vergessene Pforte der Gegend um den Lor, wie man mir versicherte – bevor man mich wieder vor den Hohen Magister des Zirkels zerrte...«
    Er lacht Tyark zu, welcher sich spontan an seinem Bier verschluckte und eine ganze Weile kräftig husten musste. Nach einer Weile krächzte er: »Du hast was ? Ein Portalstein, eine Pforte? Das ist doch Wahnsinn! Wir könnten jederzeit angegriffen werden! Wir...«
    Muras ergriff seinen Arm und sagte augenrollend: »Dämpfe deine Stimme, verflucht! Keine Sorge! Erstens wird der Stein stark bewacht und zweitens müssen sie doch durch bestimmte Rituale aktiviert werden! Von alleine sind sie so gefährlich wie jeder andere Fels auch. Solange die Horde nicht gerade die Stadt überrennt, wird ihnen der Portalstein nichts nutzen... darum hat Adaque doch in ganze Teanna die Steine aktivieren lassen. Also keine Sorge!«
    Tyark schnaufte aufgeregt, denn er hatte kein gutes Gefühl bei der Vorstellung, eine Pforte direkt unter seinen Füßen zu wissen.
    Der feiste Wirt, der ein gutes Geschäft bei ihnen witterte, trat häufig zu ihnen und nahm allerlei Bestellungen auf. Und im Dunst des Bieres stellte Tyark irgendwann erstaunt fest, dass eine große Metallplatte auf ihrem Tisch

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