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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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helle Flammenschlange vor Muras gebildet, die wie ein Fluss aus Feuer in der Luft Kreis beschrieb. Gleichzeitig spürte Tyark, wie die Luft in der Halle in Bewegung geraten war. Noch bevor er es richtig verstand, hatte sich eine kleine Windhose gebildet, die die glühende Feuerschlange verwirbelte und so einen tödlichen Feuersturm erzeugte.
    Mit einem triumphierenden Schrei schleuderte Muras die flammende Wolke vor sich der Mutter entgegen, deren groteskes Maul sich in den Kopf des Mannes unter ihr verbissen hatte. Das Feuer hüllte den schwarzen Leib der Kreatur lodernd ein - diesem Zauber konnte die Mutter nicht ausweichen.
    Helle Flammen breiteten sich auf dem Leib der Kreatur aus. Brüllend stürmten nun weitere Söldner nach vorne und schlugen, stachen und prügelten auf das gewaltige Wesen ein. Doch selbst brennend war die Mutter schnell und stark genug, vielen ihrer Hiebe auszuweichen.
    Dann stürmte auch Arthan nach vorne, während Tyark verbissen einige Marakthan abwehrte, die sich auf den völlig erschöpften Muras stürzten. Ein öliger, stechender Geruch breitete sich aus, als die Mutter langsam verbrannte. Ein gewaltiger Windstoß riss sie zuckend zu Boden, als Muras mit letzten Kräften einen weiteren, noch stärkeren Zauber wirkte.
    Noch während er einem Marakthan die Klinge ins Maul stieß, spürte Tyark instinktiv, wie etwas Fremdes, Bösartiges plötzlich sehr nahe war. Etwas, dass wieder nur darauf wartete, dass Muras einen weiteren, unkonzentrierten Zauberspruch wirkte – nur noch einen ...
    Tyark hastete zu seinem Freund und hielt ihn an den Schultern. »Es ist genug Muras! Nicht mehr zaubern!«
    Der erschöpfte Magier nickte. »Ich weiß. Ich kann nicht mehr. Vorsicht!«
    Tyark sah den Schattengeist nur kurz, der ihn von hinten angriff. Noch in der Drehung führte er die Klinge und zerteilte die Kreatur, bevor sie ihn erreichen konnte. Eine Wolke aus Asche hüllte ihn ein.
    Ein hohes Kreischen hallte durch den Tempel, als sich Mutter hinter ihnen im Todeskampf aufbäumte. Doch die scharfen Waffen der Männer zerhackten sie und die restlichen Marakthan schnell.

    Grimmig stocherte Arthan in dem Aschehaufen, der einmal eine Mutter der Marakthan gewesen war. Tonlos stellte er fest: »Wir müssen einen der Lichtkristalle opfern. Sein Licht wird ihre Wiederkehr zwar nicht dauerhaft verhindern, aber es wird eine Weile dauern.«
    Vorsichtig sicherten die Söldner zu den Seiten ab, während ihr Kommandant einen ihrer Kristalle in den großen Aschehaufen legte, der einmal die Mutter gewesen war. Muras sprach einen leisen Zauber, damit der Kristall auch in ihrer Abwesenheit weiter leuchtete.
    Tyark sah, dass sich bereits einzelne Ascheströme gebildet hatten, die langsam, Fingern gleich zu den Seiten liefen, weg vom Licht. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sich die Asche in die Schatten geflüchtet hatte. Aber es würde geschehen und es war bessern, wenn sie dann nicht mehr hier waren.
    Er sagte zu Arthan, der mit verschränkten Armen vor dem Aschehaufen stand: »Ein harter Kampf. Ich hätte nie gedacht, dass der Kampf mit Schattengeistern noch bedrohlicher sein kann!«
    Arthan nickte stumm und erwiderte nach einer Weile: »Ja, eine Mutter ist ein ziemlich tödlicher Gegner. Wir hatten Glück, dass nur eines dieser Biester hier unten war.«
    Tyark stand noch eine Weile stumm neben dem Kommandanten. »Wenn das eine Mutter war – gibt es auch einen Vater ?«
    Arthan atmete tief ein. »Wer weiß schon, was in den Tiefen dieser Welt noch für Kreaturen lauern.«
    Tyark schauderte und begleitete Muras, als dieser noch etwas benommen am Rande des aschebedeckten Schlachtfeldes herumlief. Tyark sah, was sich Muras still anschaute. Es waren menschliche Skelette. Vertrocknet saßen sie in der Hocke, den ledernen, kahlen Schädel in den Nacken gelegt. Ihre Münder standen offen. Leise sagte Muras: »Man sagt, Marakthan werden in den Leibern mancher ihrer Opfer geboren. Ich weiß nicht wie, aber ich denke, die Mutter pflanzt ihre Kinder in sie.«
    Dann drehte er sich abrupt um und sah Tyark fest in die Augen: »Danke, dass du auf mich aufgepasst hast, Tyark.« Er drückte Tyark die Schulter. »Lass uns die Mysen suchen. Ich habe genug von diesem Ort.«
    Sie kehrten zu dem großen, mittleren Gang zurück. An seinem Ende fanden sie wiederum eine spiralförmige Treppe, die noch weiter nach unten führte. Jetzt konnte er deutlich sehen, dass der Tempel tatsächlich keine Pyramide war. Er war eindeutig ein

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