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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Würfel, der sich in den Schoß der Erde gebohrt hatte.
    Kurz bevor sie die darunter liegende Halle erreichten, bemerkte Tyark, dass der Boden zunehmend von einer dunklen, zähen Flüssigkeit bedeckt war. Er gab den anderen Bescheid und Arthan begutachtete das seltsame Öl am Boden. Als sie sich herunterbeugten zuckte die Flüssigkeit zusammen und begann damit, langsam davonzufließen.
    »Was bei der Ewigen Mutter ist das?«, raunte einer der Söldner grimmig.
    Muras kniete sich vorsichtig nieder und betrachtete die ölige Flüssigkeit genauer.
    »Ich glaube tatsächlich, dass dies Wasser ist. Oder besser, war . Es scheint verdorbenes Wasser zu sein, also die dämonisch verzerrte Form des Elements. Vor allem Höhere Dämonen leben darin...«
    Er blickte Tyark stumm an. Tyark stocherte mit seiner Schwertspitze in dem, was einmal klares Wasser gewesen sein mochte. Die Flüssigkeit reagierte darauf und schon bald hatte sich ein trockener Kreis um Tyarks Schwertspitze gebildet. Er spuckte voller Abscheu aus und mahnte mit einem Kopfnicken zum Aufbruch.
    Vorsichtig stiegen sie die Treppe weiter hinunter, bis sie in einem schmalen Korridor standen. Die ölige Flüssigkeit war hier überall, sie bedeckte nicht nur Teile des Bodens, sondern auch der Wände und sogar der Decke. Arthan raunte seinen Männern zu, das seltsame Zeug nicht zu berühren. Tatsächlich floss es langsam von alleine davon, kaum dass die Lichtstrahlen ihrer Kristalle es berührten.
    Als sie weiter den Korridor entlang gingen, spürte Tyark immer stärker die Präsenz, die er bereits weiter oben verspürt hatte. Vorsichtig wagte er es erneut kurz, in das Zwielicht zu treten. Doch hier unten waren die Tentakel noch dichter als oben und er glitt rasch wieder zurück in seinen Körper.
    Sie kamen schließlich in einen Säulengang, dessen Boden einst mit Wasser bedeckt gewesen sein musste. Ein breiter, etwa einen Meter hoher Steinweg führte zwischen den Säulen hindurch. In regelmäßigen Abständen ragten neben dem Pfad gut einen halben Meter hohe, quaderförmige Steine heraus. In ihre Oberfläche waren grotesk verzerrte Gesichter eingemeißelt. Tyark schluckte, als er sich an den schrecklichen Berg aus abgeschlagenen Köpfen erinnerte, auf dessen Spitze der unheilvolle, goldene Thron stand. Plötzlich verspürte er, wie das Kribbeln seiner Handflächen stark zunahm und eine beißende Kälte breitete sich auf einmal im Raum aus. Leise zischte Tyark noch: »Vorsicht. Etwas kommt.«
    Dann sah sie sie. Arthan fluchte laut und zum ersten Mal schien echte Sorge in der Stimme des Hünen zu liegen – vielleicht sogar Angst. Die vorderen Söldner stolperten einige hastige Schritte zurück. Neben sich hörte Tyark die atemlose Stimme Muras‘: »Draugr! Wir müssen zurück! Normale Waffen sind hier nutzlos! Ich kann nicht gegen sie alle kämpfen...!«
    Von hinten hörte Tyark einen der Söldner rufen: »Sie haben uns den Weg abgeschnitten! Wir sind erledigt!«
    Mit Grauen sah Tyark, wie hinter und vor ihnen Dutzende von Draugr erschienen waren. Einer Prozession gleich glitten sie in die kleine Halle und umschlossen die kleine Gruppe der Menschen. Einer der Söldner verlor für einen Moment die Nerven und versuchte, mit seinem Schwert nach einem der Totengeister zu schlagen, doch die Klinge glitt durch den Leib wie durch Luft. Erstaunlicherweise zeigten die Draugr keine Reaktion. Stumm standen sie der Gruppe gegenüber und starrten sie aus ihren geschändeten Gesichtern an. Tyark sah Männer, Frauen und Kinder. Sie alle hatten Schnittwunden an ihren Körpern, einigen war sogar die Gesichtshaut abgerissen worden. Furchtbare, kaum zu ertragende oder gar zu verstehende Tode standen vor ihnen.
    Zittern hob Tyark seine Klinge. In der Festung der Nihilim hatte er einen Draugr immerhin verletzen können. Aber damals war es nur einer gewesen. Ihnen gegenüber standen Dutzende Draugr! Grimmig brummte Arthans Stimme durch das Gewölbe: »Also finden wir auf unserer Namenssuche den Tod. Wie so viele vor uns. So sei es.«
    Tyark spürte das Blut in seinem Ohr rauschen. »Nein, heute ist nicht der Tag unseres Todes.«
    Als würden sie Tyark zustimmen, bewegten sich die Draugr plötzlich wieder und glitten an die Wände der Halle zurück, als ob sie einen unhörbaren Befehl erhalten hätten. Sie bildeten eine Art Spalier um die Männer – als wollten sie ihnen Ehre erweisen. Ratlos blickten sich die Männer an. Der Ausgang war wieder frei. Als Tyark sich nach den Draugr

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