Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
Vom Netzwerk:
sich brüllte Arthan vor Zorn und mit einem scheußlichen Geräusch drang einer der gekrümmten Dolche erneut zwischen den Schuppen seines Panzers zielsicher hindurch. Ein anderer Söldner schrie. Dann plötzlich ebbten die Kampfgeräusche ab, das Schnaufen und Stöhnen der Männer um ihn herum hallte laut an den Wänden der Halle wider. Die Gestalten verloren ihre Form und sanken langsam in die Flüssigkeit hinein. Tyark hörte wieder das vielstimmige Flüstern. »Schwestern... er ist es... er ist der eine...«
    Mühsam richtete sich Tyark auf. Auch Arthan und die verbliebenen schienen benommen und überrascht von der jähen Unterbrechung des Kampfes.
    Instinktiv drehte sich Tyark erneut zu der unförmigen Gestalt neben sich um. Er japste entsetzt und strauchelte einige Schritte zurück. Ungläubig starrte er auf die Gestalt, die nun klar und grauenhaft eindeutig vor ihm stand. Hinter sich hörte er Muras‘ schmerzverzerrte Stimme: »Was ist los, Tyark? Was siehst du?«
    Doch Tyark konnte nicht antworten, denn seine ganze Aufmerksamkeit galt der vertrauten Gestalt vor ihm. Die Mysen wisperten um ihn herum, doch er hörte nichts. Er stammelte: »Nein...das kann nicht sein...! Was...was zeigt ihr mir da...!«
    Von irgendwo weit her hörte er die Stimmen seiner Kameraden. Die Gestalt vor ihm schien zu lächeln.
    »Nein!«
    Fast ohnmächtig vor rasender Wut holte Tyark mit seiner Klinge aus, die plötzlich so viel mehr war als nur Schwarzer Stahl und spaltete die Figur vor ihm in zwei Hälfen, kurz bevor die Maske ganz heruntergerissen war. Platschend fiel die Gestalt in die Flüssigkeit zurück.
    Der Chor der Mysen flüsterte und wisperte um sie herum, ihre Gestalten bewegten sich nicht. Weinend und schreiend brach Tyark zusammen. »Ihr verdammten Dämonen! Eure Lügen werden mich nicht zerstören! Niemals! Ich... ich werde euch alle vernichten... in den Limbus treiben, allesamt...«
    Wie von Sinnen schlug er auf die Flüssigkeit ein.
    Der Chor der Mysen wisperte aufgeregt. Dunkle Sterne tanzten vor seinen Augen, er spürte entfernt, wie etwas an seinem Verstand zerrte. »Lügen! Es sind alles Lügen! Verdammte Lügen, ihr Biester... verdammte Dämonenbrut...«
    Tyark presste seine zu Fäusten geballten Hände gegen die Stirn und sackte in sich zusammen. Wie nach einer Ewigkeit spürte er plötzlich Muras‘ Hand auf seiner Schulter und nur langsam kehrte sein Geist wieder zurück in die schreckliche Wüste der Wirklichkeit. Verwirrt blickte er auf in die Gesichter Arthan, Muras‘ und zweier Söldner. Sie alle waren bleich und ihnen stand nicht nur der Kampf gegen die dämonischen Priesterinnen ins Gesicht geschrieben – ihnen allen hatten die Mysen etwas gezeigt, was sie verstört hatte.
    Besorgt fragte Muras: »Was ist geschehen Tyark? Was hast du gesehen? Was ist mit den Mysen?«
    Tyark blinzelte und hatte zunächst Mühe, Muras zu verstehen, als habe er vergessen, welche Bedeutung die Worte hatten. Strauchelnd stand er auf und blickte sich gestützt von Arthan um. Die schwarze Flüssigkeit war vollkommen ruhig wie zuvor. Die Gestalten um sie herum waren allesamt verschwunden - doch in der Mitte des Raumes hatte sich die Flüssigkeit zurückgezogen und etwas freigegeben. Es war ein quaderförmiger Stein, etwas kleiner als die, die Tyark bereits gesehen hatte. Leise sagte er zu sich selbst: »Das Portal.«
    Neben sich hörte er Muras verwirrt fragen: »Was ist hier los? Tyark!«
    Tyark blickte Muras an, ohne ihn wirklich zu sehen. Leise sagte er: »Wir sind am Ziel. Lasst mich gehen. Wenn ihr mich aufhaltet, war alles umsonst.«
    Die Söldner murmelten atemlos, doch Tyark hörte es nicht. Zunächst unsicher und strauchelnd, aber dann immer sicherer schritt Tyark auf den Portalstein vor ihm zu. Dann stellte er sich direkt darauf und hielt seine Augen geschlossen, als könne er damit ausblenden, was er gesehen hatte.
    Er hörte Muras noch rufen: »Nein Tyark, warte! Vielleicht ist das...«
    ***

    Tyark schwankte, als er sich umblickte. Er stand auf einem kleinen Portal, das dem im Tempel durchaus ähnlich sah, allerdings wirkte dieses wie frisch aus dem Stein gehauen.
    Unsicher schritt er herunter blickte sich in der Halle um, in der er plötzlich stand. Am anderen Ende war ein Durchgang zu sehen. Der Boden bestand aus grünlichen, glatten Steinen, in die merkwürdige Muster hineingemeißelt worden waren, die ihn entfernt an Spinnennetze erinnerten. An den Wänden waren Statuen von Menschen abgebildet, welche mit

Weitere Kostenlose Bücher