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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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einer Welt aus Asche unter einem glühenden Himmel. Am Horizont erhoben sich gewaltige Feuersäulen in den Himmel. Er entdeckte sogar seltsame weißgeflügelte Gestalten, die auf den spärlichen Sonnenstrahlen zu fliegen schienen. Tyark biss die Zähne aufeinander. Waren dies Darstellung der untergegangenen Welt, die ihm der Maskendämon gezeigt hatte? War dies der Moment, als Tyark alte Götter sich gegenseitig zu Asche verbrannt hatten?
    Tyark zwang sich erneut, den Blick von den Abbildungen des Todes zu lösen. Ohne einen weiteren Blick lief er noch ein Stück weiter, bis er am Ende eines weiteren steinernen Steges den Mittelpunkt der Halle ausmachen konnte. Einzig ein großer, steinerner Thron erhob sich aus dem Boden. Eine dunkle Gestalt saß darauf und regte sich nicht.
    ***

    Als Tyark nähertrat, war er geradezu überrascht, dass er einem jungen Mann gegenüberstand - scheinbar nicht viel älter als er selbst. Der Mann war aufgestanden, als Tyark nähergetreten war und hielt seine Arme auseinandergestreckt wie zu einer Umarmung. Eine edle, seidene Gewandung gab ihm ein gehobenes Aussehen. Das blasse Gesicht war vollkommen eben und wurde von langen braunen Haaren umrahmt, die sorgsam gekämmt die stolzen Schultern herunterfielen. Die dunklen Augen blickten Tyark ruhig an. Ein fast schelmischer Ausdruck lag in den seinen Mundwinkeln. Mit einer angenehmen Stimme sagte der andere, noch während Tyark sich misstrauisch umsah: »Willkommen, Jäger. Nun, du siehst erstaunt aus. Hast du etwas anderes erwartet? Eine Art...Monster vielleicht?«
    Der Mann lachte wie über einen gelungenen Scherz.
    Tyark blickte sich misstrauisch um. Die Mitte der Halle war ein kreisrundes Plateau, das aus mattem Glas zu bestehen schien.
    Tyark blickte den Mann funkelnd an und sagte: »Wo ist Ronwe?«
    Der Mann seufzte lächelnd und kam weiter auf Tyark zu, der vorsichtig zwei Schritte zurückwich. Der Mann deutete eine ergebene Verneigung an sagte ruhig: »Du stehst vor ihm, Jäger.«
    Tyark blickte sich überrascht um. Er hatte in der Tat etwas anderes erwartet. Eine Kreatur der Dunkelheit und der Heimtücke - keinen Jüngling, der einem Fürstenhof entsprungen sein könnte!
    Tyark hielt seinen Schwertgriff umklammert und sagte schließlich: »In der Tat habe ich etwas anderes erwartet. Eine Gestalt, die eher dem Wesen entspricht, von dem ich gehört habe.«
    Das Lächeln Ronwes wurde etwas schmaler. »Es besteht doch kein Grund für Unhöflichkeiten, nicht wahr? Du weiß doch am besten, Jäger, dass die Menschen zu Übertreibungen neigen, besonders wenn sie es mit meinesgleichen zu tun haben. Ich kann dir also versichern – du wirst hier keine Monster finden. Nur die, welche du selbst mitgebracht hast.«
    Erneut lachte der Mann, als habe er einen Scherz gemacht.
    Tyark runzelte die Stirn und blickte die überwältigenden Mengen an Büchern an, die seltsam einschüchternd wirkten. Dann sah er den Mann vor sich scharf an und fragte lauernd: »Was bist du dann? Etwa ein Mensch?«
    Der Fremde seufzte und begann, gedankenverloren an einer Reihe dunkler Bücher entlangzugehen, dabei stricht er geradezu zärtlich über die ledernen und steinernen Einbände. »Nein, Jäger. Aber das spürst du ja auch selbst, nicht wahr?«
    Abrupt wandte er sich um und blickte Tyark direkt in die Augen. »Aber ich war einst ein Mensch. Allerdings ist das bereits so lange her, dass selbst ich mich kaum noch daran erinnere. Und ich war dir damals sogar gar nicht so unähnlich. Eine Art, ja, Krieger möchte man sagen. Ein Krieger, im ewigen Kampf gegen das Dunkle...«
    Der Mann feixte und Tyark sah zum ersten Mal die spitzen Eckzähne, die eher Raubtierfängen glichen als menschlichen Zähnen. Er wich vorsichtig einen Schritt zurück.
    »Dann, eines Tages, wurde ich in eine Falle gelockt und zu einem der anderen gemacht. Einem Kind der Nacht , wie sich diese pathetischen Geschöpfe damals noch nannten.«
    Er schnaufte belustigt. »Eine lange Geschichte, Jäger. Und sie ist bereits viele Jahrtausende her. Nur noch ein Sandkorn im der Wüste der Geschichte, klein und... bedeutungslos.«
    Ronwe hob seine Hand an sein vollkommen unbehaartes Gesicht und fügte lächelnd hinzu: »Wichtig ist nur, was aus mir geworden ist. Und dass wir uns hier und heute treffen, nicht wahr?«
    Tyark verzog abschätzig das Gesicht und fragte argwöhnisch: »Kinder der Nacht? Gibt es noch mehr von... euch?«
    Ronwes Mundwinkel zuckten und leise sagte er: »Nun, genau gesagt bin ich

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