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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Tyark sah, wie die Maske aus Ruhe und Kontrolle auf dem Gesicht des Mannes zu zerbröckeln begann. Der Kommandant brüllte: »Ich befehle es Euch! Auf welcher Seite steht Ihr überhaupt! Das Dorf wird zerstört werden! Sie werden alle töten, wenn wir es nicht verhindern! Es ist unsere Pflicht vor den Großen Alten, dies zu verhindern! Und Ihr werden uns dabei helfen!«
    Tyark verzog den Mund, als der Speichel des geifernden Kommandanten in ihm Gesicht traf. »Nein, das werden wir nicht. Einzig unser Auftrag zählt, nichts anderes.«
    Gorim kochte vor Wut und schien vollkommen perplex. Dann dreht sich der Kommandant abrupt um und schritt zu dem Leichenberg vor sich. Neben sich hörte Tyark Arthan leise brummen: »Hinter uns sind Männer in Stellung gegangen. Allein hier im Dorf sind gut drei Dutzend Soldaten. In der Nähe werden es nochmal so viele sein. Es sind gut ausgebildete Soldaten, Tyark, keine Räuber. Es wäre äußerst unklug , einen Kampf gegen sie zu beginnen.«
    Tyark deutete stumm ein Kopfschütteln an. Dann kam Gorim zurück und Tyark erkannte angewidert, was der Kommandant in der Hand hielt. Dann hielt er das Ding bereits Tyark vors Gesicht und hielt ihn mit seiner stahlharten Hand fest, als Tyark versuchte, zurückzuzucken.
    Es war ein blutiger, abgebrochener Speer, auf dem zwei Köpfe aufgespießt worden waren. Es war der Kopf einer Frau und darunter der eines kleinen Jungen, vielleicht fünf Jahre alt. Irgendwo hörte er Muras würgen. Ein schaler Geruch strömte Tyark von den Köpfen entgegen.
    Gorim zischte: »Das ist die Frau und der kleine Sohn einer meiner Männer! Als er sie sah, hat er sie gefunden hat, hat er sich selbst die Kehle durchgeschnitten! Und dort drüben liegen noch weitere dieser Dinger! Schau sie dir an, Bengel! Schau dir an, was die Horde mit den Menschen hier macht! Und das soll nicht wichtiger sein als dein verdammter Auftrag ! Lieber lasse ich euch alle hinrichten!«
    Angewidert, aber weiterhin von einer eiskalten Ruhe erfüllt, schob Tyark die stinkenden Spieße beiseite. Er sagte leise: »Ja. Mein Auftrag ist wichtiger. Wichtiger als diese Frau, dieses Kind und all die Frauen und Kinder des anderen Dorfes zusammen.«
    Er beugte sich vor und flüsterte dem vor kalter Wut schäumenden Kommandanten zu: »Und ich rate dir, mich nicht aufzuhalten. Ich würde dich töten, bevor du dein Schwert gezogen hast.«
    Er lehnte sich wieder etwas zurück und sagte dann mit verächtlichem Unterton: »Kümmert Euch um die Schwachen und hilflosen Bäuerlein der Dörfer, wenn Ihr mögt. Aber wenn Ihr uns nicht helfen wollt, die Gefallene zu töten, werden wir ohne euch weiterziehen. Und ich rate Euch, uns dabei nicht in die Quere zu kommen.«
    Gorim schwieg – aber Tyark konnte sich gut vorstellen, dass der Kommandant ihn gerne in Stücke gerissen hätte, so wie es der Golem zuvor mit seinen Männern und den Dorfbewohnern getan hatte. In gewisser Weise bewunderte er diesen erfahrenen Krieger. Gorim würde nie schreiend und hilflos davonrennen, wenn die Horde ihn überraschte. Er würde lieber mit dem Schwert in der Hand sterben. Doch welch müder Abklatsch war ein Schwert verglichen mit der wahren Macht, über die Tyark selbst verfügte! Er konnte einen Menschen töten, ohne ihn überhaupt berühren zu müssen - und wie mächtig könnte er erst werden, wenn er sein göttliches Geschenk noch weiter trainierte!
    Mit einem kleinen Stoß ließ ihn Gorim los, die abscheulichen Spieße immer noch in der Hand haltend. Tyark hörte nur den Wind in den Bäumen rauschen.
    Schließlich spuckte Gorim vor Tyark aus und sagte leise, ohne den Blick von ihm zu lösen: »Du siehst aus wie ein Mensch - doch ich frage mich langsam, ob in dir auch das Herz eines Menschen schlägt.«
    Mit einer knappen Geste warf Gorim die Spieße in den Schnee und sagte drohend: »Unter anderen Bedingungen würde ich das gleich an Ort und Stelle herausfinden wollen. Aber wir haben diese Bedingungen leider nicht. Und anscheinend glaubst du fest an den Unsinn, den du da erzählst.«
    Er wandte sich in Richtung der majestätisch aufragenden Berge hinter sich und fuhr grimmig fort: »In der Tat haben wir eine schwache Spur gefunden, die Richtung Osten führt. In Richtung des Kopflosen Riesen, wie mir scheint. Es können aber nur eine Handvoll Krieger der Horde sein. Unwichtig.«
    Ruckartig wandte sich Gorim wieder Tyark zu und kam so nah an ihn heran, dass Tyark den sauren Schweiß des Kampfes an ihm riechen konnte.
    »Ein

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