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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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denn wir kamen zu spät.«
    Gorim ging weiter und schon bald sah Tyark einige Soldaten, wie sie einen Berg aus Leichen zu einem Scheiterhaufen aufschichtete. Die Dorfbewohner. Die wenigsten von ihnen waren relativ unversehrt geblieben – die meisten wiesen grauenhafte Wunden auf, als wären sie regelrecht zerrissen worden. Der schwere Geruch von Blut und Eingeweiden erfüllte die kleine Lichtung.
    »Haben das ganze Dorf getötet. Konnten nichts mehr machen. Ein Teil Horde blieb hier und hat den Kampf mit uns aufgenommen. Aber der Rest von ihr ist unterwegs nach Süden. In Richtung eines weiteren Dorfes, nicht weit von hier. Dorthin gehen wir jetzt auch. Sie sind geschwächt und wir werden sie schnell vernichten. Aber wir müssen uns beeilen, es darf kein weiteres Massaker geben.«
    Gorim rief seinen Soldaten etwas zu und begann dann, seine Rüstung anzulegen. Mit Blick auf die Söldner sagte er rau: »Ihr seid uns sehr willkommen. Wir können jedes zusätzliche Schwert brauchen. Unsere Magierin hat‘s leider erwischt.«
    Tyark schaffte es endlich, seinen Blick von dem Haufen Leichen zu lösen. Seltsamerweise war es nicht nur Entsetzen, das er bei diesem Anblick empfand. Er spürte auch deutlich Verachtung in sich aufsteigen und er erschrak nicht einmal darüber. Es war die Verachtung für Menschen, die es nicht geschafft hatte, sich zu wehren, die zu schwach gewesen waren, nennenswerten Widerstand zu leisten. Sie waren wie Vieh abgeschlachtet worden!
    Tyark blickte den Kommandanten fest an und sagte: »Ihr sagt, eine kleine Gruppe würde sich Richtung Süden bewegen. War eine... Schwarzmagierin dabei? Eine wirklich mächtige Magierin? Wisst ihr das?«
    Gorim blickte erstaunt auf und antwortete dann: »Was genau sucht Ihr hier eigentlich? Zu welchem Zweck hat Euch der Orden hierher geschickt?«
    »Der Orden vermutet, dass Adaque hier ist. Die Gefallene. Sie...«
    Er kam nicht weiter, da Gorim in lautes Gelächter ausbrach, bei dem sein heiles Auge allerdings nicht mitzulachen schien. Auch einige der hinzugetretenen Soldaten lachten mit. »Ein guter Scherz, mein Freund! Die Gefallene! Meint ihr, wir würden dann noch leben? Pah! Wenn Ihr das glaubt, seid Ihr dümmer, als Ihr ausseht! Jeder weiß, dass die Gefallene bei der Schlacht bei Lindburg erschlagen worden ist.«
    Das Grinsen des Kommandanten gefror. »Wenn Ihr das nicht wisst – könnte es sein, dass Ihr nicht das seid, was Ihr vorgebt zu sein?«
    Eine unheilvolle Stille legte sich über die Lichtung und neben dem Knacken des Verkohlten Holzes war kurz nur das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu hören. Tyark atmete tief ein. Er hatte keine Zeit für diese kindischen Streitereien. Mit einer Bestimmtheit in der Stimme, die ihn fast selbst überraschte, sagte er: »Was Ihr glaubt und was nicht, ist mir herzlich egal, Kommandant. Wir haben einen Auftrag und den werden wir befolgen. Nur das ist wichtig!«
    Neben sich spürte er die Söldner langsam zurückweichen, Arthan hatte ihnen stumme Befehle gegeben. Tyark spürte wieder den roten Zorn in sich aufsteigen. »Die Gefallene ist hier, wir wissen das! War sie bei dem Rest der Horde, der nach Süden gezogen ist? Sprecht! War sie dabei? War sie dabei!«
    Das verbliebene Auge Gorims war nicht mehr viel mehr als ein schmaler Schlitz. Tyark bemerkte, wie sich die in einem eisenbeschlagenen Handschuh steckende Hand des Kommandanten um den Schwertgriff geschlossen hatte – und sich dann wieder etwas lockerte. »Pass auf, wie du mit mir sprichst, Jungchen!«
    Er schwieg kurz, in seinem Gesicht arbeiteten kräftige Kiefermuskeln. »Wir haben die Spuren eines weiteren Golems und von vielleicht zwanzig Kriegern der Horde gefunden. Sie sind in Richtung Süden unterwegs. In Richtung eines weiteren Dorfes. Und sie haben fast einen halben Tag Vorsprung. Wir werden jetzt aufbrechen. Wenn die Alten es wollen, werden wir sie erreichen, bevor sie das nächste Dorf zerstören und alle töten. Und Ihr kommt mir und helft uns, das zu verhindern.«
    Tyark atmete tief ein. Adaque war nicht bei dem Teil der Horde, der das Dorf angreifen würde. Dies war nur ein weiteres Ablenkungsmanöver, welches ihr die erforderliche Zeit verschaffen sollte, das Ritual zu beginnen! Der Kopflose Riese war ganz in der Nähe und Adaque kurz davor, falls sie ihn nicht schon gefunden hatte - und dieser tumbe Mensch vor ihm sah diese simple Wahrheit einfach nicht!
    Ruhig sagte Tyark: »Nein, das werden wir nicht.«
    Gorims Kopf wurde rot vor Zorn und

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