Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Dutzend meiner Männer wird dich begleiten, Kratan . Und wenn sie sehen, dass deine kleine Geschichte nur Einbildung war, werden sie dich sofort festnehmen.«
Gorim trat einen Schritt zurück und fixierte die Söldner und den bleichen Muras. »Und sobald wir das Dorf im Süden gerettet haben, werde ich der Allianz von euch berichten. Sie werden nach euch suchen - ich werde nach euch suchen. Und ich werde euch finden.«
Er hob drohend die Hand, »Und dann werden wir uns vor einem fürstlichen Gericht wiedersehen, wo ihr euch alle wegen Hochverrat werden verantworten müssen.«
Er blickte wieder Tyark an. »Und es wird mir eine Freude sein, dein Todesurteil persönlich zu vollstrecken, Kratan.«
Er spuckte erneut aus, trat einige Schritte zurück und bellte einige knappe Befehle. Schon bald loderte der große Scheiterhaufen auf und die Soldaten brachen auf. Ein Dutzend von ihnen blieben in einiger Entfernung zu Tyark und den anderen stehen und musterten sie verunsichert.
Tyark atmete tief ein, erst jetzt wurde ihm bewusst, wie knapp die Sache gerade gewesen war. Muras trat bleich und zitternd zu ihm und sagte leise: »Tyark, ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee war... Vielleicht hätten wir doch mit ihnen gehen sollen? Wir hätten dann ja wieder in einem Tag zurück...«
Tyark packte Muras am Kragen und zischte ihn an: »Nein! Adaque ist kurz vor dem Ziel! Vielleicht ist sie auch schon längst da! Ich habe keine Zeit für so etwas! Niemand stellt sich zwischen meine Rache und mich! Hast du das verstanden?! Niemand!«
Er ließ den verdutzten Muras los und herrschte die Söldner an, sofort aufzubrechen. Dumpfer Zorn pochte hinter seinen Schläfen als sie losstapften, doch es war kein unangenehmes Gefühl. Er war dabei, seine Bestimmung zu erfüllen.
***
Den Spuren von Adaques Tross war nicht leicht zu folgen, da es in der Zwischenzeit geschneit hatte. Doch Tyark spürte ihre Nähe mittlerweile so intensiv, dass er seine Männer sogar blind durch das zerklüftete und unwegsame Gelände der Grate hätte führen konnte.
Nach einer eiskalten Nacht in einer Felskluft waren sie gleich mit den ersten, spärlichen Sonnenstrahlen aufgebrochen und gegen Mittag konnte Tyark in der Ferne kurz einen Berg erkennen, dessen Spitze nur mehr aus eine scheinbar planen Ebene bestand. Schnell bedeckten wieder dichte Wolken den Berg, doch Tyark wusste, dass er den Kopflosen Riesen gefunden hatte!
Sie brachen auf und als die Sonne irgendwo hinter dichten, grauen Wolken unterging waren sie höchstens nur einen halben Tag von dem Berg entfernt, auf dem sich Tyarks Schicksal entscheiden würden.
Die Soldaten Gorims folgten ihnen mit großem Abstand, nachdem sie Tyark zu verstehen gegeben hatten, dass er im Sichtfeld bleiben sollte. Tyark verspürte zwar einen grollenden Zorn gegen ihre Anmaßung, sein Freiheit zu beschränken, doch es gab im Moment Wichtigeres – er konnte sich noch später darum kümmern.
Muras versuchte immer wieder, mit Tyark ein Gespräch zu beginnen - doch Tyarks Gedanken kannten nur einen Angelpunkt. Adaque.
Er seufzte verträumt und erschrak, als Arthan zu ihm trat. »Tarun hat etwas gesehen, Tyark. Eine Gestalt, die uns seit dem Mittag folgt. Ist in einer Felsspalte verschwunden. Vielleicht ein Spion der Horde. Wir sollten kein Risiko eingehen.«
Tyark blickte in die blassen Augen des Söldners und nickte nach einer Weile. »Ich komme mit. Mit Spionen sollten wir kurzen Prozess machen.«
Nach einer kurzen Rücksprache mit den Soldaten begann Tyark, mit einigen der Söldner aufzubrechen. Sie umkreisen den Bereich, in dem die Gestalt zuletzt gesehen worden war, die Soldaten sicherten mögliche Fluchtrouten. Muras und ein paar Söldner waren bei ihrem provisorischen Lager zurückgeblieben, um den potentiellen Spion nicht zu verunsichern.
Tyark war nervös – zu gern wäre er bereits jetzt zum Kopflosen Riesen aufgebrochen, aber in der Dunkelheit war es viel zu gefährlich, auch hatte es wieder zu schneien begonnen. Stattdessen musste er nun hier herumklettern und Adaques Späher jagen!
Dann sah Tyark eine dunkle, schmale Felsspalte vor sich, die in eine kleine Höhle oder Grotte zu führen schien. Er gab Arthan ein Zeichen und kletterte vorsichtig herunter, Arthan folgte ihm geschickt. Im spärlichen Restlicht des Tages zückte er sein Schwert und folgte der hünenhaften Gestalt Arthans, als sich dieser durch die enge Felsspalte quetschte.
Plötzlich fluchte Arthan und Tyark hörte einen
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