Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Brust, blieb aber an einer Rippe hängen. Fast beiläufig riss er ihn heraus und blickte sich um. Er sah die Männer verbissen mit den Kriegern der Horde kämpfen, die Söldner hatten sogar bereits den Golem halb zu Boden reißen können. Allerdings sah er auch viele seiner Männer am Boden liegen.
Feuerbälle und Feuerstrahlen schossen von Muras gezaubert durch die Luft, verbrannten und versenkten die feindlichen Krieger. Doch auch Adaque zauberte – und Tyark ahnte, wie gewaltig ihre Macht wäre, hätten sie die Gefallene nicht in ihrem geschwächten Zustand angetroffen. Gewaltige Mauern aus hartem Eis, gespickt mit tödlichen Eiszapfen schossen plötzlich aus dem gefrorenen Boden und Tyark sah, wie einer der Söldner brutal aufgespießt wurde. Sein Blut verfärbte das Eis schnell rot.
Tyark verspürte einerseits Entsetzen vor solche grausamer Magie, aber andererseits auch grimmigen Respekt vor so viel Macht. Hätte er es denn anders gemacht?
Er wich einem Bolzen aus, der zischend in seine Richtung geflogen kam und brüllte: »Muras! Adaque ist da vorne! Schnell! Bevor sie noch mehr zaubern kann!«
Er wandte sich um und sah die Gefallene selbst plötzlich vor einem der Monolithe stehen. Ihr Gesicht war eingefallen und bleich – die Haare waren ihr büschelweise ausgefallen. Zunächst durchzuckte ihn der Gedanke, dass es das Ritual gewesen sein musste, das Adaque förmlich ausgelaugt hatte. Doch dann fiel sein Blick auf die schwarzen, matt glänzenden Monolithen, welche die Mitte des Gipfels markierten. Sie waren über zwei Meter hoch und schienen aus einem außergewöhnlichen Material zu bestehen, vielleicht ein Art Metall.
Dann durchzuckte ihn eine unheilvolle Erkenntnis: Es gar nicht das Ritual selbst gewesen, das Adaque so ausgelaugt hatte - es war dieser Ort! Der ganze Gipfel war eine einzige, gewaltige Styga! Eine letzte, tödliche Falle für jeden, der versuchen würde, an die Knochen des Sechsten zu gelange.
In seine Wut mischte sich Verzweiflung. Jeder Moment, den sie an diesem Ort verbrachte zerstörte ihre Körper! Und selbst wenn sie überlebten, waren sie vielleicht bereits totgeweiht...
Sie hatten nicht viel Zeit. Adaque begann zu grinsen – und entblößte dabei raubtierhafte, spitze Zähne, die vollkommen schwarz waren. Tyark bemerkte, dass sich ihr Bauch stark nach außen wölbte, als trüge sie ein Kind unter ihrem Herzen.
Zwei gewaltige, dunkle Schwerter lagen auf einmal in ihren schmächtigen Händen - Tyark hörte die Stimme der Gefallenen direkt in seinem Geist.
Du kommst zu spät, Jäger. Aber gerade noch rechtzeitig, um meinen Triumph zu bezeugen. Aber bevor ich jetzt deine Seele zerreiße, möchte ich dir noch ein Abschiedsgeschenk überreichen. Etwas... Persönliches.
Dunkler, kaum zu ertragener Humor schwang in ihrer Stimme und bevor Tyark etwas antworten konnte, löste sich ein Schatten hinter Adaque. Eine menschliche Gestalt stürmte auf Tyark zu – während er gleichzeitig spürte, wie Adaques Geist im Zwielicht ebenfalls auf ihn zustürmte.
Kurz bevor er aus seinem Körper glitt, konnte er das in Schatten liegende Gesicht des Angreifers erkennen – Grauen krallte sich in sein Herz. Doch Tyark hatte keine Zeit zu schreien, denn das Zwielicht hüllte ihn plötzlich ein. Wie eine Naturgewalt stürmte Adaque dort auf ihn zu.
Der Wut und Hass in Tyark war nun ein einziger Orkan, der sein ganzes Wesen erfüllte und jedes andere Gefühl aus ihm riss. Er hörte seine eigene Stimme wie Donner durch das Zwielicht hallen. »Du hast Zaja mitgebracht! Zaja! Was hast du ihr angetan!«
Er sah die schemenhafte Gestalt Zajas auch im Zwielicht, sah wie das, was er einmal geliebt hatte, auch auf seinen Körper zustürmte – scharfe Klingen ragten statt Hände aus den Armstümpfen. Und er sah im Zwielicht, was er bereits befürchtet hatte. Kein Wirtimsfaden ragte aus ihr heraus. Er spürte nur dunkle, verzerrte Magie in ihr. Irgendwo brüllte jemand, der wie Muras klang, doch Tyark konnte nichts mehr verstehen.
Was hast du denn Jäger? Ich dachte, du würdest dich über euer Wiedersehen freuen? Nachdem ihr auf so tragische Art Abschied voneinander nehmen musstet...
Obwohl Adaque erneut schwächer geworden war, hatte ihr Kampf nichts an seiner Heftigkeit verloren. Immer wieder schleuderte ihn Adaque aus dem Zwielicht heraus und manchmal gelang es Tyark sogar selber, dies zu tun - denn er musste in beiden Welten gleichzeitig kämpfen, wenn auch nicht allein, da einer der Söldner
Weitere Kostenlose Bücher