Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
Stahlschwert in Stücke hauen kann! Zumindest sagt man das, ich selbst habe aber nie einer dieser höchst seltenen Klingen gesehen. Aber da wir einen Krieger hier bei uns haben...?«
Sie zwinkerte Pereo zu, der aber bedauernd zugeben musste: »Nein, ich habe zwar bereits davon gehört, aber direkt gesehen habe ich noch keine dieser Klingen. Aber sie müssen wirklich unglaublich scharf sein. Trotz all der Kämpfe und Hunderten von Sommern, die seit ihrer Schaffung vergangen sind.«
Zaja nickte und fuhr fort: »All ihre Fähigkeiten haben aber nicht verhindern können, dass sie seit gut 2000 Jahren vom Angesicht dieser Welt verschwunden sind. Sie schufen aber nicht nur die Dunklen Klingen, sondern auch zahlreiche, hm, magische Gegenstände und andere Artefakte. Aber wie auch immer, vor undenkbar langer Zeit verschwanden die Nihilim plötzlich, ihre Festungen blieben so zurück, als ob ihre Bewohner jeden Moment zurückkehren wollten.«
»Vielleicht tun sie das ja eines Tages.«, warf Jobdan ein, der die ganze Zeit bleich und still voran gelaufen war.
Zaja bedachte ihn eines kritischen Blickes und sprach dann weiter: »Nun, manche glauben das bis heute, aber ich persönlich denke, dass ihr Verschwinden eine Tat der Großen Alten war. Schließlich waren die Nihilim auch bekannt dafür, grausame Herrscher zu sein, die nicht zwar in den Riesengraten beheimatet waren, aber auch das Westreich sowie die zahlreichen Königreiche im Süden unterjocht hatten! Auch wurden sie vom Orden beschuldigt, Dämonen angebetet zu haben! Anders ist ihre Macht auch nicht erklärbar, wenn ihr mich fragt. Ihre Gesellschaften waren abgrundtief verdorben und unnatürlich. So sollen sie das natürliche Prinzip der Hegemonie abgelehnt haben, also dass ein Herrscher über das Wohl seiner Untertanen gebietet. Als ob ein jeder für sich alleine sorgen könnte, ohne die führende Hand eines Königs oder unserer Kaisers!«
Pereo und Jobdan schnauften zustimmend. »Erst mit ihrem Verschwinden konnten sich die anderen Völker weiterentwickeln. Auch der Orden, damals noch nicht viel mehr als kleine Glaubensgemeinschaften, wurde von den Nihilim brutal verfolgt.«
Tyark, der aufmerksam zugehört hatte, fragte erstaunt: »Also waren es die Großen Alten, welche die Nihilim haben verschwinden lassen? Wohin sind sie verschwunden?«
Zaja schüttelte den Kopf: »Letztlich wissen wir es nicht, da die Aufzeichnungen der damaligen Zeit unvollständig oder ganz verschwunden sind. Und die Großen Alten schweigen, seit sie in den Himmel aufgestiegen sind und den Menschen zurückgelassen haben. Bis wir uns als würdig erwiesen haben, werden sie auch weiter schweigen und wir können nur mutmaßen. Wie ich bereits gesagt habe, sind ihre Festungen so zurückgelassen worden, als würden die Nihilim jeden Moment zurückkehren. Sie sind aber nicht zurückgekehrt – nach der Lesart des Ordens sind sie für die Buße ihrer Sünden in eine der anderen Sphären verbannt worden, um dort in Ewigkeit mit Dämonen zu ringen. Aber selbst nach ihrem Verschwinden sind die alten Bauwerke der Nihilim seltsame und sagenumwobene Orte, an denen oft magische Phänomene sogar spontan auftreten können!«
Auf Pereos ratlosen Blick hin erklärte sie: »Magie braucht immer einen Geist, der sie herbeiruft, bündelt und in die Form bringt, die gewünscht ist - also etwa in einem konkreten Zauber. Etwa zum Anzünden dieses Astes dort.«
Sie zeigte auf einen Ast und lachte kurz. »Und genau dies ist es, was unter bestimmten Umständen Risse im Limbus erzeugt, durch welche dann die Finsternis in unsere Welt dringen kann. Die Bauwerke und Kultstätten der Nihilim sind berüchtigt dafür, dass sie unkontrollierte Ausbrüche von Magie anziehen. Wohl ein Grund dafür, dass so mancher Schatzjäger sein vorzeitiges Ende in den Tiefen einer Nihilim-Festung gefunden hat...«
Nach Zajas Erzählung lief Tyark schweigsam neben seinen Gefährten her. Die Legende der Nihilim hatte ihn seltsam fasziniert – fast hoffte er, vielleicht eines Tages die Möglichkeit zu haben, die dunklen Geheimnisse einer alten Nihilim-Festung erforschen zu dürfen!
Am Abend erreichen Sie ein kleines Felsplateau, welches aus dem mit dichten Wäldern bewachsenen Hängen herausragte und einen großartigen Ausblick auf die Natur unter ihnen bot. Daneben hatte ein Sturm eine größere Lichtung in den Wald geschlagen und bot so die Gelegenheit, ein gut zu bewachendes Lager aufzuschlagen.
Der Wind hier oben war unangenehm
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