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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Zauber!«
    Tyark verspürte einen Stich im Magen – also war es bereits zu spät! Der geifernde Alte blieb einige Meter vor ihnen zu stehen und schrie sie mit zugekniffenen Augen an. Zaja versuchte zunächst, den Alten zu beruhigen, gab dieses Unterfangen aber bald auf.
    Einer der Bauern war um sie herum gegangen und griff nach Zajas Arm. Mit einer gewandten Bewegung riss sie sich aus seinem Griff heraus. Noch bevor der Bauer überhaupt verstanden hatte, was geschehen war, hatte Zaja ihm die Mistgabel entwendet. Der Bauer wich wütend zurück, als die Spitzen seiner Waffe plötzlich auf seinen eigenen Hals zeigten. Der Alte hörte schlagartig auf zu geifern und er machte Anstalten, Zaja mit seinem Knüppel niederzuschlagen.
    Tyark bemerkte ein unangenehmes Lächeln, das sich um den zahnlosen Mund gelegt hatte. Das Gesicht des Greises wirkte eher wie eine fratzenhafte Maske als ein menschliches Antlitz. Für einen kurzen Moment meinte Tyark, sie darin zu sehen.
    Die Situation eskalierte schnell und Tyark war sich sicher, dass dies kein unglücklicher Zufall mehr sein konnte. Schnell machte er einen Schritt auf den Greis zu und hielt den Knüppel fest in den Händen, so dass dieser nicht mehr zuschlagen konnte.
    »Lass mich los! Du bist sonst genauso schuldig wie diese kindermordende Hexe! Brennen muss sie! Brennen! Wie in den alten Zeiten...«
    Weißer Speichel flog aus dem Mund des Greisen, der in geradezu ohnmächtiger Wut versuchte, den Knüppel aus Tyarks Griff zu befreien. Und dabei immer noch Reste dieses boshaften Lächelns in seinen Mundwinkeln trug.
    Tyark konnte nicht erkennen, was die beiden Bauern in seinem Rücken unternahmen, aber auf Grund Zajas Reaktionen nahm er an, dass sie diese noch in Schach halten konnte. Fieberhaft überlegte er, was er tun konnte.
    »Vater! Was ist hier los!? Lass unsere Gäste in Frieden!«
    Mit unendlicher Erleichterung sahen sie, wie Mandolf in eine Decke gewickelt aus dem Haus trat. Seine Schritte waren unsicher und Tyark sah, wie schwach Mandolf war.
    Der Alte ließ den Knüppel sinken und einen kurzen Moment konnte Tyark Enttäuschung in seinem blassen Blick sehen. Dann wandte sich der Greis um und ging freudestrahlend auf seinen Sohn zu: »Mandolf! Mein Junge! Was bin ich froh – ich...ich war sicher, die Hexe hätte dich heute Nacht geholt! Du warst weiß wie Schnee! Und ich habe dich nicht wachbekommen!«
    Beide umarmten sich. Mandolf nickte Zaja und Tyark dabei zu. Zaja warf verdutzten Bauern seine Mistgabel vor die Füße und schickte ein Stoßgebet zu den Großen Alten.

    Tyark war immer noch angespannt, als sie später mit Pereo zusammen auf einem der abgeernteten Felder standen, welche an das Dorf grenzten.
    Mandolf war immer noch sehr bleich, aber er hielt sich standhaft.
    Mit Blick auf die Riesengrate sagte er: »Es ist gut, dass ihr morgen alle aufbrecht. Mir geht es jetzt zwar wieder etwas besser, aber mein Vater...nun, ihr habt ihn heute Morgen ja gesehen.«
    Auf Pereos erstaunten Blick antwortend sagte er: »Ja, er ist sonderbar geworden. Wir haben ja bereits darüber gesprochen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich nicht rechtzeitig wieder wach geworden wäre!«
    Sie wechselten noch einige Worte, doch Mandolf gab bald zu verstehen, dass er sich zu schwach fühlte, um weiterhin draußen herumzustehen. Er nickte ihnen zum Abschied noch einmal zu und kehrte dann ins Dorf zurück.
    Pereo blickte Zaja und Tyark ernst an: »Der Verlust der Kinder wiegt schwer. Er macht die Menschen hier verrückt. Es wird Zeit, wir müssen gehen. Immer mehr meiner Leute scheinen zu denken, dass du eine Hexe bist, Zaja. Ich bin mit diesen Menschen aufgewachsen, doch manchmal glaube ich, sie nicht mehr wiederzuerkennen.«
    Sein Blick wurde dunkel. »Lasst uns hoffen, dass in unserer Abwesenheit kein weiterer Ordensbruder hierher kommt.«
    »Oder Schwester.«, fügte Zaja gedankenverloren hinzu.
    Pereo nickte kurz. »Wir sollten unsere Ausrüstung überprüfen. Ich besorge bei Humbor Lederzeug für euch. Meine Halbschwester gibt uns einen Teil ihrer Wintervorräte mit... sie rechnet nicht mehr damit, Arian, ihren Sohn, wieder zu sehen...«
    Nach kurzem Stocken fuhr er fort: »Ruht euch gut aus, wir brechen im Morgengrauen auf.«
    Pereo legte beiden seine schweren Pranken auf die Schultern und ging dann mit festen Schritten in Richtung der Schmiede fort.
    Zaja blickte Tyark an, in ihren Augen lag Wut. »Wir müssen das hier beenden! Diese... Frau, oder was auch immer sie

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