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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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glaubt, verlieren wir unsere Macht. Kannst du dir vor-stellen, wie es ist, ein Leben zu führen, das nur noch aus Erinnerungen besteht? Ohne Hoffnung auf eine Zukunft?“
    Beinahe hätte Stefan mit Ja geantwortet, doch er schwieg.
    „Aber wieso ich?“, fragte er nach einer Weile. „Was ist meine Rolle?“
    Ein Lachen erklang in seinem Geist, doch keine Fröhlichkeit lag darin. „Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil du zumindest zugehört hast. Und was deine Aufgabe betrifft, nun, jeder von uns Göttern kann ein klein wenig Kraft aus dem beziehen, was in seiner unmittelbaren Nähe geschieht. Bei Thor war es der Kampf, bei Loki Verrat. Bei mir ... ich glaube, darauf kommst du selbst.“
    „ Aber ich bin nicht dein Lustsklave!“
    „ Und ich keine billige Kupplerin!“
    „ Entschuldige, es ... es war nicht so gemeint.“
    „ Seien wir ehrlich, wir sind wohl beide nicht, was der andere sich erhofft hat. Du kein strahlender Held, kein charismatischer Priester und ich keine erhabene, würdevolle Göttin mehr.“
    Freyja schwieg.
    „Tausend Jahre“, fuhr sie nach einer Weile fort. „Und keinem meiner Geschwister ist die Rückkehr gelungen.“ Ihre Stimme klang resigniert. „Lass es hier enden, Stefan. Ich habe nicht die Kraft für einen zweiten Kontakt. Nimm das Amulett ab – und auch ich werde für immer vom Antlitz Midgards verschwunden sein.“
    „ Nein!“ Stefan wunderte sich selbst über seine schnelle und energische Antwort. „Die Menschen sind unglücklich, alles zerbricht und zerfällt. Lass nicht zu, dass es so endet! Freyja, wir beide können einander helfen! Lass uns nicht aufgeben, bevor überhaupt etwas begonnen hat! Lass uns mit dem Schwert in der Hand sterben, wie es sich einst jeder Wikinger gewünscht hat!“
    „ Du kannst ein Schwert führen?“
    „ Nun, äh, ich meinte das eher im übertragenen Sinne.“
    Freyja schien ebenso überrascht von ihm zu sein, wie er selbst.
    Aber so verwunderlich war es gar nicht.
    Sein ganzes Leben hatte er nach einer Aufgabe gesucht, nach einer Bestimmung. Jetzt hatte er sie endlich gefunden. Und so einfach würde er sie nicht wieder aufgeben. Und falls er doch einfach nur Stimmen hörte, die nicht existierte n, so war es immer noch um ein Tausendfaches besser, verrückt und voller Tatendrang zu sein als normal und ohne jede Hoffnung.
    „ Freyja, wie kann ich dir helfen?“
    „ Nun, eine Möglichkeit kennst du. Tut mir übrigens leid, dass es jeweils nur eine Nacht war. Lag nicht an dir.“
    „ Was?!“
    „ Ich kann nur einmal Kraft daraus schöpfen, wenn zwei Liebende verschmelzen. Deswegen habe ich dein Interesse immer auf solche Frauen gelenkt, bei denen es auch bei diesem einen Mal blieb.“
    „ Na, schönen Dank auch.“
    „ Was erwartest du von einer verzweifelten Göttin?“
    Stefan ging nicht darauf ein. Was geschehen war, war geschehen. Jetzt zählte nur die Zukunft.
    „Du sagtest, dass deine eigentliche Kraft aus Glauben und Gebeten stammt. Kannst du nicht ein paar Wunder vollbringen, damit die Men-schen wieder zu dir aufsehen?“
    „ Wunder? Ich kann vielleicht gerade noch den Flug einer Feder beeinflussen. Beeindruckend, nicht wahr?“
    Stefan überlegte. Freyja dachte immer noch in den Kategorien von vor tausend Jahren. Gut, wirklich Wesentliches hatte sich seitdem nicht verändert, aber einige Details schon. Freyja brauchte Anhänger, Ge -bete. Und in der heutigen Welt war das vielleicht einfacher als gedacht.
    „ Freyja? Du hast gesagt, du könntest den Flug einer Feder beeinflussen. Vielleicht auch die Bahn einer kleinen, leichten Kugel?“
    „ Einer Kugel?“
    „ Ja. Nehmen wir an, ich lasse eine Holzkugel über diesen Tisch rollen. Könntest du ihren Lauf verändern?“
    „ Ein bisschen vielleicht. Aber wozu soll das gut sein?“
    „ Wir legen den Grundstein deiner Religion.“
    Er hatte so etwas bisher nur aus Filmen gekannt und selbst nie großes Verlangen danach verspürt. Dafür standen die Chancen einfach zu schlecht. Doch heute Abend würde sich dies ändern. Heute hatte er eine Göttin an seiner Seite.
    Es war keine billige Spielhalle mit billigen Spielern. Es war das genaue Gegenteil. Stefan hatte seinen besten Anzug gewählt, um überhaupt Einlass in dieses Casino zu erlangen. Der Kassierer sah ihn mitleidig an, als er lediglich einen vierstelligen Betrag in Jetons wechselte. Doch das würde reichen. Es musste reichen.
    Am Roulettetisch wurde gerade ein Platz frei. Perfekt.
    „Ich bitte um ihre Einsätze“,

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