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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nicht lange, bis sie einen versteckten Hebel gefunden hatte. Als sie diesen betätigte, schwang lautlos ein Stück Mau er zur Seite und gab einen hell erleuchteten Durchgang frei. Ohne lange zu zögern, schlüpfte die Söldnerin hindurch.
    Sie hatte die privaten Gemächer des Meisters entdeckt.
    Das Zimmer, in dem sie sich wiederfand, war ein prächtig eingerichte-ter, ringförmiger Speisesaal mit mehreren gedeckten Tafeln und mit weißem Stoff behangenen Anrichten. Hohe Fenster säumten die Wän-de und das strahlende Licht des neuen Tages erhellte die Umgebung. Eine zweite Wendeltreppe hatte hier ihren Ursprung. Sie lief konzen-trisch zu der inneren Treppenspirale an der Wand nach oben. Von oben war eine Unterhaltung zu hören. „Du nichtsnutziger Kerl! Aufpassen solltest du! Wahrscheinlich ist sie in den Schacht gefallen und du hast es nicht mitbekommen. Wozu habe ich dich überhaupt beschworen? Los komm her, wir sehen uns das genauer an.“
    Schritte waren von oben zu hören, dazu mischte sich ein seltsames Geräusch, wie von Krallen, die über Holzbalken kratzten. Sesania versteckte sich unter einer der Anrichten. Sie wartete, bis die Schritte ve rklungen waren. Das gab ihr Zeit, sich über das Gehörte Gedanken zu machen. Allem Anschein nach war ihr Vorhaben dem Meister des Turmes bekannt. Warum sonst hatte er von einer weiblichen Person gesprochen, die in die Falle getappt war. Hatte Balthasar sie verraten? Egal! Auftrag war Auftrag und sie würde dies bis zum bitteren Ende durchstehen.
    Darauf gefasst , jeden Moment jemandem zu begegnen, schlich Sesania durch den Raum bis zu der Wendeltreppe und stieg weiter nach oben. Sie passierte das Schlafzimmer und Studierzimmer des Meisters und gelangte endlich zu einer Luke, die zur Spitze des Turmes führte. Weite offene Bögen, die auf prächtigen Säulen ruhten, trugen ein imposantes Kuppeldach, das mit seltsamen Runen und Zeichen übersät war. Ein großer Kupferquader thronte im Zentrum des Runds. Der Boden war mit farbigen Marmorplatten ausgelegt. Die unterschiedlich großen, rautenförmigen Steine waren zu einem Mosaik zusammengesetzt und bildeten ein Muster, dessen Bedeutung Sesania völlig fremd war. Der Ort flößte Ehrfurcht ein und man glaubte die Magie förmlich in der Luft knistern zu hören. Auf dem Kupferquader erblickte die Diebin endlich ihre Beute. Sie hatte es fast geschafft, brauchte nur noch zuzu-greifen und davonzurennen.
    Plötzlich zögerte die Frau. Misstrauen flammte auf. Jemand wusste von ihrem Vorhaben! Über den Weg, den sie gekommen war, war eine schnelle Flucht undenkbar. Sesania blickte über die Brüstung hinab in die gähnende Tiefe. Es waren mindestens fünfzig schwindelerregende Meter bis zum Boden. Ihr Seil war zu kurz, ein Sprung war undenkbar. Sie umrundete die äußere Kante und suchte nach einem Ausweg. Dann erhellte sich ihr Gesicht, als sie den kleinen Balkon erblickte, der auf fast halber Höhe aus dem Gebäude ragte.
    „Perfekt!“ Direkt unter ihr befand sich ein Fenster. Ohne lange nach-zudenken setzte Sesania ihren Plan um. Sie befestigte ihr Seil an einer der Säulen und ließ das andere Ende genau über dem Fenster und dem Balkon ab. Irgendein Alarm würde sich sicherlich nicht vermeiden lassen, sobald sie die Beute an sich nahm. Sie überlegte kurz, sollte es jemandem gelingen, schnell genug hier hochzukommen, dann durfte er nicht an das Seil herankommen. Vorsichtig nahm die Söldnerin die Treppe nach unten, vergewisserte sich, dass niemand anwesend war und ging zu dem Fenster. Geschickt angelte sie sich das Seil und band es mit einem speziellen Knoten an einen festen Gegenhalt. Sorgfältig prüfte sie ihre Arbeit, zog an beiden Seilenden und nickte schließlich zufrieden.
    Mit schnellen Schritten fand sie den Weg zurück zur Spitze des Turms. Die Söldnerin eilte zu der Stelle, an der sie das Seil befestigt hatte, machte es dort los und knotete es routiniert um ihren Körper. Erneut überprüfte sie den Gegenhalt, schaute skeptisch in die Tiefe und wand sich schließlich schulterzuckend ihrer eigentlichen Aufgabe zu. Da lag der versteinerte Beutel mitten auf dem kupfernen Quader. Wie eine Katze schlich Sesania um ihre Beute und betrachtete den würfelförmi -gen Block von allen Seiten. Aufmerksam untersuchten ihre Augen das Kuppeldach und den Boden. Doch es war nichts Auffälliges zu finden. Sesanias Sinn für Gefahren rebellierte. Bestimmt gab es etwas, das den Gegenstand vor dem Zugriff eines Diebes schützte. Auf

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