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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wenige Meter. Jetzt konnte sie die Beschaffenheit des Turmes näher betrach -ten. Sesania schätzte dessen Durchmesser auf fast 20 Meter. Es war ein gewaltiges Bauwerk. Die Steine der Außenwand waren glatt. Es gab im unteren Bereich keine Vorsprünge oder Öffnungen, an denen man hätte hochklettern können. In etwa zehn Metern Höhe konnte die Frau schmale Fensteröffnungen erkennen. Wahrscheinlich waren die Öff-nungen jedoch zu eng, um in das Innere zu kommen. Ihr Blick wan-derte weiter nach oben, bis sie die Kanten eines kleinen Balkons entdeckte. Endlich hatte sie den Zugang gefunden, den sie gesucht hatte.
    Gerade als d ie Diebin von dem Dach heruntersteigen wollte, hörte sie eine entfernte Unterhaltung. Flach auf das Dach gepresst beobachtete Sesania, wie zwei Frauen unter ihr vorbeigingen. Die Dienerschaft des Magiers hatte mit den morgendlichen Aufgaben begonnen. Jetzt musste sich Sesania beeilen. Jede Minute konnte sie entdeckt werden. Erneut blickte sie zu dem Turm. Sie schätzte den Winkel und die Entfernung zu dem am nächstgelegenen Fensterspalt. Dann erhellte sich ihre Miene und sie grinste.
    Wenig später hangelte sich Sesania an ihrem Seil entlang. Ungesehen erreichte sie den schmalen Fenstersims. Wie vermutet war die Öffnung zu klein, um in den Turm zu klettern. Jedoch bot ihr die Stelle genug Halt, um die nächste Kletteretappe zu beginnen. Sie löste das Seil von seinem jetzigen Halt und umwickelte den Wurfanker zur Sicherheit mit einem Tuch, damit er bei seinem Aufprall auf dem steinernen Balkon möglichst keine Geräusche verursachte. Ein gezielter Wurf in Richtung des Vorsprungs und der Haken war sicher verkeilt. Ohne große Schwierigkeiten kletterte Sesania nach oben und zog sich leise über die Brüstung. Sofort ging sie in die Hocke, holte schnell das Seil ein und beobachtete aufmerksam die Umgebung. Es blieb alles ruhig.
    Der Anbau gehörte zu einer Art Experimentierzimmer, das die kom-plette Etage des Turmes einnahm. In der Mitte war eine Wendeltreppe, die nach oben und unten führte. Niemand war in dem Raum zu sehen und es waren auch keinerlei Geräusche zu vernehmen. Die Diebin atmete erleichtert auf. Überall standen Regale mit Tiegeln, Einmach-gläsern und allerlei seltsamer Behältnisse. Mehrere große Tische waren an der äußeren Wand postiert. Darauf befanden sich komplizierte Aufbauten mit gläsernen Kolben und Destillen, in denen Flüssigkeiten unterschiedlichster Farbe schimmerten. Jeder Alchemist wäre sicherlich vor Verzückung ins Träumen geraten, doch die Frau interessierte diese Art von Schätzen wenig.
    Das einfache Schloss, mit dem die Balkontür gesichert war, hatte Sesania geschwind mit wenigen geschickten Fingerkniffen überwunden. Sie hielt sich nicht lange in dem Raum auf. Schnell lief sie quer durch das Zimmer zu den sich aufwärts windenden Stufen und folgte ihnen tiefer in das unbekannte Reich des Meistermagiers des Zauberturms zu Weikal. Nach wenigen Metern wurde Sesania von völliger Dunkelheit eingehüllt. Kein Lichtspalt und keine Fackel erleuchtete n die innen-liegende Wendeltreppe. Wie eine Spirale in einer steinernen Röhre wanden sich die Stufen schier endlos nach oben. Sesania musste sich im Dunkel vorsichtig an der Wand entlang tasten. In regelmäßigen Ab-ständen erreichte sie einen breiten Absatz inmitten der unzähligen Tritte. Ab und zu erschien eine Tür, die zu einem weiteren Zimmer des Turmes führte. Meist war ein schwacher Lichtschein dahinter zu erkennen und erweckte in ihr die Neugier das Geheimnis, das sich dahinter verbarg, zu erkunden. Doch damit durfte sich die Diebin nicht aufhalten, nicht dieses Mal! Sie wusste, dass sie ganz nach oben musste, um ihre geheimnisvolle Beute zu erlangen.
    Nach einer Weile veränderten sich die Lichtverhältnisse. Öllampen erhellten den Weg. Längst hatte Sesania aufgehört, die Schritte zu zä hlen, als die Treppe unvermittelt an einer schweren Eichentür endete. Erleichterung machte sich bei der Frau breit. Sie hatte ohne größere Schwierigkeiten das oberste Stockwerk erreicht. Sorgsam nahm sie sich die Zeit, um an der Tür zu lauschen und nach möglichen Fallen zu suchen. Nichts war zu entdecken. Gut, der Lehrling hatte dem Meister wohl nichts verraten. Trotzdem war weiterhin äußerste Vorsicht ge-boten. Das schwere Schloss an der Tür war verzwickt. Es war keine gewöhnliche Verriegelung, die den Raum absicherte. Dank ihrer Erfahrung und dem guten Diebeswerkzeug, das sie besaß, gelang es Sesania

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