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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Aurora so schmerzlich vertraut war, war inzwischen völlig durchnässt.
    Eine Woge warmen Regens erfasste Aurora und zog sie heftig vom Schloss des Windkönigs fort. Es raubte Aurora den Atem.
    Die Regentropfen neben ihr schienen auf dem Wind zu schweben. Sie formten sich zu einer menschlich wirkenden Silhouette. Der Regen-meister schwebte neben ihr.
    Wieder konnte sie die Menschen unter sich aufschreien hören. Der letzte Elementar hatte sich vor vielen tausend Jahren den Menschen als erkennbare Silhouette gezeigt. Damals war Sonnen-König Kyeld auf die Erde, nach Teichstadt, gekommen um Hoheit Emira zu sich zu holen. Aurora hatte die Geschichten so oft gelesen, dass sie jedes Wort aus -wendig kannte.
    Ich werde immer dein Freund sein, Sturmkind. Aber du kannst nicht bei mir ble iben.
    Die Stimme war entschlossen. Der Regen wurde heftiger und peitschte wieder um Aurora herum.
    Aurora fühlte sich hilflos – ausgeliefert. Sie war kurz davor, ihren Frust herauszubrüllen und dem Regen zu befehlen, er solle sie fortbringen. Fort von der Verantwortung, fort von den Menschen und all dem, was im Schloss des Windkönigs auf die wartete.
    Ein Teil von ihr war sich der Verantwortung bewusst. Jahrelang hatten die Priester und Priesterinnen des Windtempels ihr eine harte Ausbil -dung angedeihen lassen. Sie kannte das Protokoll und wusste um die Aufgaben einer Elementar-Hoheit. Sie konnte singen, tanzen, sprach fünf Sprachen fließend, spielte drei Instrumente. Doch brodelte der Wunsch nach Freiheit in ihrem Inneren wie ein Vulkan.
    Sie streckte ihm hilfesuchend die Arme entgegen.
    Mach es nicht so schwer, Sturmkind!
    Die Stimme des Regens klang fast flehend und Aurora wurde das Herz noch ein wenig schwerer.
    Aurora sog scharf die Luft ein, als der Regen-Elementar die Hand au sstreckte und sie zart berührte.
    Innerhalb eines winzigen Augenblicks flatterte ihr Herz überschwäng -lich wie ein junger Vogel. Sie lächelte gegen ihren Willen, als sie sich dem Elementar vor ihr näherte.
    Tanz mit mir, Sturmkind! Ein letztes Mal.
    Aurora lächelte wie damals, als sie dem Regenmeister zum ersten Mal begegnet war. Sie konnte nicht anders. Herausfordernd legte sie die Hand auf seine Schulter und es war, als stünde ein Mensch aus Fleisch und Blut vor ihr. Seine grauen Augen fixierten die Elementar-Hoheit und der Regen formte ein Lächeln auf seine Lippen.
    Er packte Aurora fest und sie ließ es geschehen. Plötzlich fühlte sie sich wie damals, als sie als kleines Mädchen auf dem Feld stand und dem Regen zujubelte. Die Last verschwand von ihren Schultern und ihr Körper wurde federleicht.
    Sie ließ sich vom Regen-Herrn zu einer stillen Melodie führen, während die Tropfen schwer auf die Menschen unter ihnen fielen. Nur am Rande nahm Aurora wahr, dass viele Zuschauer bereits ihre feinen Schirmchen aufgespannt hatten. Niemand wollte das, was hoch über den Dächern der Stadt geschah, verpassen. Doch die Jubelgesänge hatten aufgehört. Eine ehrfürchtige und angstgeschwängerte Stille hatte sich über Barbourg gelegt.
    Völlig durchnässt tanzte Aurora mit dem Regen über die Stadt. Sie legte den Kopf an seine Schulter und konnte fühlen, wie sein Griff fester wurde.
    Du wirst es gut haben bei ihm.
    Aurora lächelte. Sie fühlte ihr Herz gegen ihre Brust schlagen als wollte es herausspringen.
    „Ich weiß”, hauchte sie. „Aber warum kann ich nicht bei dir bleiben?”
    Schweigend führte der Elementar sie weiter im Tanz. Aurora bemerkte, wie sie sich langsam vom Schloss entfernten und in ihr keimte neue Hoffnung auf, dass Utanel sie mit sich nehmen würde. Sie war gefan -gen von seiner Präsenz. Wenn es so etwas wie Liebe zwischen einem Menschen und einem Elementar gab, so würde Aurora sie nur mit dem Regenmeister erfahren. Dessen war sie sich sicher.
    Die Menschen würden für ihre Elementare in den Krieg ziehen.
    Die Antwort des Elementars war die einzige logische Konsequenz. Die Kasten der herrschenden Elementare würden nicht zulassen, dass eine Hoheit zu einem anderen Elementar ging. Sie war im Windtempel für Wind-König Avave ausgebildet worden. Würde sie mit Utanel gehen, würden die Kasten gegeneinander in den Krieg ziehen. Aurora schüt-telte den Kopf, ohne ihn von der Schulter des Elementar zu lösen.
    „ Ich kenne die Geschichten über die Elementar-Kriege”, flüsterte sie und wand den Blick schließlich Richtung Wind-Schloss. „Das Land wird verwüstet und die Menschen sterben.”
    Sie konnte fühlen, wie der

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