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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Einschätzung freier kundtun als Finanzminister.
    Die Risiken sind europäisiert worden. Für die Verbindlichkeiten eines einzelnen Mitgliedslandes kam durch die Kraft des Faktischen die Gemeinschaft auf. Die vom Bundesverfassungsgericht gebilligte Begründung der Bundeskanzlerin, dass die Stabilität »unserer Währung« geschützt werden müsse, wird im Nachhinein als Geburtsstunde einer Transfergemeinschaft gewertet werden. Denn jene Bürgschaften, die Deutschland im Rahmen der beiden Hilfspakete für Griechenland – das erste 110 Milliarden, das zweite 130 Milliarden schwer – und des 750-Milliarden-Rettungsschirms für den gesamten Euroraum übernommen hat, könnten schon allzu bald zum Tragen kommen. Aus Garantien werden Subventionen.
    Das Geld, mit dem Griechenland oder ein anderes Land der Eurozone zwischenfinanziert wurde, ist am Ende Geld, das nicht für inländische Zwecke zum Einsatz kommt. Daher sind die jetzigen »Bürgschaften« aus deutscher Sicht am Ende entweder Einsparungen oder Steuererhöhungen. Auch wenn sich die Politiker am Ende natürlich viel wohlklingendere Namen werden einfallen lassen: Mehr als ein Jahrzehnt nach der Gründung der Währungsunion sieht es so aus, als müssten die Deutschen die Festigkeit des Euro und des europäischen Finanzsystems künftig in Gestalt einer Stabilitätssteuer erkaufen. Auf den Stabilitäts- und Wachstumspakt, kurz »Stabi-Pakt« genannt, der nie richtig funktionierte, folgt so die Stabilitäts-Abgabe, kurz Stabi-Steuer.
    Die Defizitsünder wiederum werden harte Sparauflagen erfüllen müssen, um sich für die Unterstützungen zu qualifizieren. Das alles wird die Europäische Union und den Euro wohl nicht beliebter machen. Und das alles ist auch keine Garantie für das Überleben des Euro über die nächsten paar Jahre hinaus.
    Durch den Sündenfall der EZB ist jenseits der zwischenzeitlichen Deflationstendenzen die Saat für eine Inflationsunkultur und damit für einen künftigen Geldwertverfall in Europa gelegt worden. In Deutschland und anderswo in der Europäischen Union werden die Bürger in den nächsten Jahren Alternativen zum Papier-Euro suchen. Ebenso wie viele Amerikaner werden sie auf jene Währung zurückkommen, der keine politische Mission zugedacht ist – eine Währung, die, wie es in einem alten Bonmot heißt, noch nie pleitegegangen ist.
    Â 

3. Gold – das quicklebendige Währungsfossil
    Die Goldbestände in den Büchern der Zentralbanken sind das Relikt einer vergangenen Epoche, wenngleich nicht völlig ausgeschlossen ist, dass sie irgendwann in Zukunft wieder eine andere Rolle einnehmen werden.
    Milton Friedman, 1992 63
Die überraschende Wiederentdeckung des gelben Metalls
Der Brown-Indikator
    Im Jahr 1999 hatte Gordon Brown, seinerzeit britischer Schatzkanzler, eine brillante Idee: Warum nicht die Löcher im Staatshaushalt mit den Erlösen aus Goldverkäufen stopfen, fragte er sich. Seit Jahren lag das Metall nutzlos in den Tresoren der Bank of England, als Erinnerung an die längst vergangenen Tage des internationalen Goldstandards. Brown fackelte nicht lange und wies die Bank an, einen Großteil der Edelmetallreserven des Landes zu verkaufen. Bei den Beamten der Old Lady of Threadneedle Street stießen die Pläne des Finanzministers auf denkbar wenig Gegenliebe. Am Ende mussten sie sich aber den Anordnungen aus Downing Street Nummer 11, dem Amtssitz des Schatzkanzlers, beugen. Widerwillig gaben die Hüter des Pfundes 1999 und in den folgenden Jahren 400 Tonnen des gelben Metalls auf den Markt. Das Vereinigte Königreich erzielte im Schnitt einen Preis von 270 Dollar je Unze und strich insgesamt rund 3,5 Milliarden Dollar ein.
    Im Nachhinein stellte sich Gordon Browns Idee als weniger brillant heraus. Das erlöste Geld deckte schon damals nur einen Bruchteil der britischen Staatsschulden ab, und von großen Zukunftsinvestitionen war ebenfalls nicht viel zu merken. Nur ein paar Jahre später aber, in den Wirren der Finanzkrise, hätte das Edelmetall womöglich als psychologische Stütze für den Sterling dienen können, der 2008/09 bis zu einem Drittel seines Werts einbüßte. Noch verdrießlicher aber war, dass Brown das Volksvermögen der Briten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt veräußerte. Er hatte es geschafft, einen historischen Tiefpreis

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