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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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färbte nun auch auf andere Zahlungsmittel ab. Nur einige wenige Devisen konnten sich der allgemeinen Papiergeldschwäche entziehen, vor allem Währungen von Ländern mit mächtigen Rohstoffvorkommen (also Währungen, die implizit durch Sachwerte gedeckt waren) wie Australien oder Norwegen oder Länder mit grundsoliden Haushalten und Wirtschaftszahlen wie die Schweiz. Im Fall der Eidgenossen führte das allerdings dazu, dass der Franken so abstrus aufwertete, dass die Schweizerische Nationalbank am Devisenmarkt intervenieren musste, um die Interessen der Exporteure zu schützen. Seither greift sie immer ein, wenn der Franken über die Marke von 1,20 Euro hinaus aufzuwerten droht. Dazu wird frisch gedrucktes Geld auf dem Markt praktisch verramscht, was auch in der Schweiz Inflationsgefahren heraufbeschwören könnte. Solche Eingriffe wiederum machen Gold als Alternative attraktiv: Der Preis des Edelmetalls kann nicht im gleichen Maße manipuliert werden wie der einer staatlichen Währung.
    Zehn Jahre nach dem ersten »Washingtoner Goldabkommen« hat sich die Stellung des Edelmetalls im internationalen Finanzgefüge radikal gewandelt: Zunächst entdeckten Private das Metall als Wertaufbewahrungsmittel neu. Dann verwandelten sich die Notenbanken von einem gefürchteten Preisverderber zu einem potenziellen Preistreiber auf dem Edelmetallmarkt. Die Institutionen müssen nicht mehr durch Abkommen an markterschütternden Verkäufen gehindert werden, sondern Strategien finden, wie sie eine Aufstockung ihrer Bestände bewerkstelligen, ohne eine gefährliche Knappheit und Preissprünge hervorzurufen. Innerhalb einer Dekade hat Gold einen erstaunlichen Weg genommen: vom obskuren Sammelobjekt zur allseits ernst genommenen Ersatzwährung. Doch damit muss die Geschichte von der Wiederentdeckung des Edelmetalls nicht zu Ende sein.
    Seit Angela Merkel und ihr Finanzminister Peer Steinbrück im Oktober 2008 vor die Presse traten, um alle deutschen Spareinlagen zu garantieren, wurden viele Jüngere zum ersten Mal in ihrem Leben damit konfrontiert, dass das Geld auf dem Festgeldkonto möglicherweise nicht so sicher ist, wie es die marmorne Schalterhalle ihrer Bank suggeriert. Und als der Staat sich im Folgejahr genötigt sah, so viele Kredite aufzunehmen wie noch nie, um eine neue Depression abzuwenden, dämmerte vielen, dass die Zeiten des harten Geldes vorbei sein könnten. Nicht nur die Bundesrepublik, auch andere westliche Staaten haben inzwischen solch furchterregende Schuldenberge aufgehäuft, dass eine Rückführung der Verbindlichkeiten unter normalen Bedingungen schwer vorstellbar erscheint. Die Griechenland-Misere wird zum schlechten Omen für das neue Jahrhundert.
    Allein die Konjunktur- und Bankenrettungspakete der Jahre 2008 und 2009 schlagen mit zwölf Billionen Dollar zu Buche – zwölf Billionen Dollar, die fast ausschließlich auf Kredit finanziert wurden. Die Zinslast der Verbindlichkeiten droht die Staatshaushalte über kurz oder lang zu sprengen. Die Kapitalflucht aus Griechenland als Reaktion auf die ausufernden Defizite 2009/10 war ein Vorgeschmack auf das, was andere Länder in Zukunft heimsuchen könnte. Bei immer neuen Rekordschuldenständen sind auch Industrienationen nicht davor gefeit, in eine finanzielle Tragödie zu taumeln, deren letzter Akt der Staatsbankrott sein könnte. Während die Bundesrepublik 2012 mit mehr als 80 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung in der Kreide stehen wird, hat die Schuldenquote der USA (inklusive Bundesstaaten) bereits die 100-Prozent-Marke überschritten. Die ehemalige Superökonomie Japan ist gar mit dem Doppelten ihres Bruttoinlandsprodukts verschuldet. Allein die rekordniedrigen Zinsen verhindern das finanzielle Harakiri der drittgrößten Volkswirtschaft. Wegen der kommenden Belastungen, nicht zuletzt durch die Alterung der Gesellschaften, rechnet die Ratingagentur Standard & Poor’s damit, dass im Jahr 2030 kaum noch ein Industriestaat die höchste Bonitätsnote AAA haben wird.
    Die Lösung für diese Schuldenorgie, argwöhnen historisch Gebildete, könnten die Staaten in einer mutwillig herbeigeführten Inflation suchen. Indem die Zentralbanken die Notenpressen rotieren lassen und die Wirtschaft mit Geld überschütten, so das Kalkül, provozieren sie einen Preisauftrieb, dessen größter Nutznießer der Staat ist. Anders als

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