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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Western-Serie Bonanza, was dem Präsidenten einige Bauchschmerzen bereitete, befürchtete er doch die Fernsehzuschauer, die auf die Abenteuer der Cartwrights eingestellt waren, zu vergrätzen. Seine Berater hatten Nixon jedoch überzeugt, dass er sprechen müsse, ehe am Montagmorgen in Asien die Aktienmärkte öffneten. In der Rede sparte der sichtlich angespannte Präsident nicht mit dramatischen Worten. Neben einschneidenden Maßnahmen (wie einem Lohn-Preis-Stopp und einer Steuer auf bestimmte Importe) verkündete er, der Dollar sei »vorübergehend« nicht mehr in Gold konvertierbar.
    Mit dieser »Schließung des Goldfensters« war die uralte Bindung der amerikanischen Währungen an das gelbe Metall gekappt – und nicht nur vorübergehend, wie Nixon in seiner Rede formuliert hatte. Fast ein Jahrhundert lang war der Dollar, von einigen kürzeren Unterbrechungen abgesehen, »so gut wie Gold« gewesen, hatten Greenback und gelbes Metall eine monetäre Einheit gebildet. Die glänzenden Barren in den Kellern von Fort Knox waren ein tonnenschweres Unterpfand dafür, dass Washington nie zu weit vom rechten Weg der geldpolitischen Tugend abwich. Mit dem 15. August 1971 war das vorbei. Von diesem Zeitpunkt an war der Dollar nur mehr eine Papierwährung wie Dutzende andere – eine Papierwährung, die beliebig vermehrt werden konnte.
    Zwei Jahre nach der schicksalsträchtigen Trennung vom Gold wurde ein weiterer nicht weniger revolutionärer Schritt beschlossen, der die letzten Reste des Bretton-Woods-Systems wegfegte: Washington gab den Kurs des Dollar frei. Gegenüber den anderen wichtigen Devisen konnte die US-Währung jetzt frei schwanken (oder, wie es in der Fachsprache heißt, »floaten«). Die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verpönte Politik der freien Wechselkurse hatte sich zumindest auf dem Washingtoner Kapitol durchgesetzt. Beide Entscheidungen – die Aufgabe des Stabilitätsankers Gold und die Freigabe des Wechselkurses – sollten die Weltwirtschaft auf den Kopf stellen. Die relativ statische, auf Ewigkeit angelegte Architektur von Bretton Woods war durch ein hochdynamisches System abgelöst worden. Das hatte Folgen, die bis in die Gegenwart reichen – und weit darüber hinaus.
    Mit dem endgültigen Abschied vom goldunterlegten Geld betraten die USA Neuland. Das wichtigste Zahlungsmittel der Welt war jetzt eine Papierwährung. Da der Dollar mangels Alternativen seinen Status als Reserve-Medium behielt, fanden sich die USA jetzt in einer äußerst angenehmen Position wieder: Sie konnten ihre Defizite statt mit realen Werten mit Schuldscheinen finanzieren – solange (und das war die einzige Voraussetzung) sich für diese Schuldscheine genügend Abnehmer finden ließen. Es würde das große Fragezeichen der nächsten Dekaden sein, ob die Schuldscheine mit der dunkelgrünen Rückseite gedeckt waren oder nicht.
Papier
    Für die US-Regierung bedeutete das Ende von Bretton Woods einen Befreiungsschlag. Der Rigidität des Gold-Dollar-Standards entflohen, konnte Washington innen- und außenpolitisch viel freier agieren. Der folgende allmähliche Rückgang des Dollarkurses brachte eine Erleichterung für die amerikanische Exportindustrie, die einige von Nixon und seinen Vorgängern eingeführte protektionistische Maßnahmen überflüssig machten. Auch im Innern hatte die Trennung von der Goldbasis und festen Wechselkursen zunächst große Vorteile. Die Siebzigerjahre waren auch in den USA die Ära des rapide expandierenden Wohlfahrtsstaats. Die Präsidenten Nixon und Carter setzten das von Johnson begonnene Aufbauwerk fort. Die vielen Sozialprogramme zu finanzieren, fiel nun, da die Notenpressen ungebremst rotieren konnten, weitaus leichter. Die Vorzüge der neuen Flexibilität zeigten sich auch in der Energiekrise von 1973, als die Erdöl exportierenden Länder der Opec den Preis für den fossilen Brennstoff um das Vierfache nach oben schraubten. Das traf Amerika hart, hatte sich das Land seit Ende des Zweiten Weltkriegs doch vom großen Ölexporteur zum großen Ölimporteur gewandelt. Der Anteil des importierten schwarzen Goldes war allein zwischen 1956 und 1972 von 5,6 Prozent auf 17,4 Prozent gestiegen. 22 Die Regierung begegnete dem Preisschock mit einer Kombination von Ausgabenprogrammen und Geldpolitik: Durch das Anwerfen der Notenpressen

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