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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Niveaus erreichen. Während sich Washington offiziell an den Strohhalm Wachstum klammert, lehrt das Beispiel Japan, dass es nach einer durch dämonische Dollars ausgelösten Mega-Krise nur eines gibt, das verlässlich wächst: nämlich die staatlichen Defizite. Die aufgeblähten Spekulationsblasen und Finanzkrisen gehen in öffentliche Schuldenkrisen über. Nach jahrelanger zerstörerischer Wanderschaft um den Globus kehren die dämonischen Dollars in ihre Heimat zurück. Aktuell tummeln sie sich in amerikanischen Staatsanleihen, die angesichts der langfristigen Bonitätsrisiken für die USA eklatant überbewertet erscheinen. Unwahrscheinlich, dass es das Ende ihrer Wanderschaft ist.
Ungewisse Zukunft
    Vierzig Jahre nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems ist der Dollar immer noch die Leitwährung der Welt. Vierzig Jahre nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems stellt er immer noch fast zwei Drittel aller Währungsreserven, weit vor dem Euro, der es nur auf 25 Prozent bringt. Vierzig Jahre nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems ist der Dollar an 85 Prozent aller Devisengeschäfte beteiligt 28 – manche Währungen werden nur indirekt, über den Greenback, gegeneinander gehandelt. Vierzig Jahre nach dem Ende von Bretton Woods fehlt immer noch eine konkrete Alternative zum Dollar als Herzstück des internationalen Währungssystems. Doch vierzig Jahre nach dem Ende von Bretton Woods ist auch klar, dass Amerika mit seiner Geldpolitik einen Weg eingeschlagen hat, der die künftige Festigkeit und Verlässlichkeit seiner Währung höchst fragwürdig macht.
    Seit der Entscheidung, den Dollar vom Gold zu entkoppeln, ist jede Dollarnote ein Schuldschein auf Amerika, so viel und so wenig wert, wie es den USA gelingt, Werte für die Billionen Dollar »da draußen« zu produzieren, sei es in Form von Boeing-Jets, von iPhones oder von Hollywood-Blockbustern. Die Politik des billigen Geldes in den Neunzigerjahren und die »außergewöhnlichen Maßnahmen«, die im neuen Jahrhundert auf die Finanzkrise folgten, hielten die Konsumparty am Laufen. Der »ewige« Kreislauf des Dollar-Recyclings stützte die US-Wirtschaft. Aber all das bedeutete nur: mehr Anleihen, mehr Verbindlichkeiten, mehr Schuldscheine.
    Amerika zeichnet sich durch Innovationskraft, Zielstrebigkeit, Effizienz und Optimismus seiner Bürger aus, unterstützt durch vielfach bewährte politische Institutionen. Letztere funktionieren gerade in Krisenzeiten wie eine gut geölte Maschine und heben sich markant von den lahmenden Entscheidungsgremien des anderen westlichen »Imperiums« ab, der Europäischen Union.
    Amerika hat sich immer wieder neu erfunden, nach dem Bürgerkrieg, nach der Großen Depression und nach der Schmach von Vietnam und Watergate. Doch jenes dynamische, wandlungsfähige Amerika war auch ein junges Amerika. Da sich die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge bald anschicken, in Rente zu gehen, könnte sich einiges von dieser gesellschaftlichen Dynamik abschleifen. Zudem wird den USA der Wind des Wettbewerbs künftig noch stärker ins Gesicht blasen. Der »Aufstieg der anderen« bedeutet nicht das Ende Amerikas, aber das Ende seiner selbstverständlichen Vorherrschaft. Bisher hat Amerika von der Globalisierung überproportional profitiert, und bisher gilt Amerika als eines der wettbewerbsstärksten Länder auf dem Globus. Doch ob das bei einer um China zentrierten Weltwirtschaft genauso sein wird, darf bezweifelt werden. Ein Plan B für den »Schuldschein der Welt« ist nicht zu erkennen.
    Die Hauptgefahr für den Dollar geht von Amerika selbst aus. Die öffentliche Schuldenlast des Landes, Bundesstaaten und Kommunen eingerechnet, strebt 2012 der 16-Billionen-Dollar-Marke zu. Jede Amerikanerin und jeder Amerikaner müsste ein Jahr lang und länger arbeiten, allein um die staatlichen Kredite zurückzuführen, von den privaten Verbindlichkeiten zu schweigen. Das ist eine vollkommen unrealistische Vorstellung. Über eine Schuldenbremse, wie sie Deutschland ab 2016 einführt und wie sie der Fiskalpakt für die anderen Länder der Europäischen Union (außer Großbritannien und der Tschechischen Republik) vorsieht, wird in Amerika nicht einmal diskutiert. Mit umgerechnet 1,2 Billionen Euro entsprach das US-Haushaltsdefizit allein des Jahres 2011 mehr als der Hälfte der gesamten Staatsschuld, die die

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