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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zwischen uns gestanden hatte, war nichts zurückgeblieben. Wenigstens das, dachte ich, stand auf meiner Habenseite.
    »Und zwar jetzt!«, sagte ich.
    Es war so weit. Länger durfte ich nicht zögern. Um 04.31 Uhr Metropoliszeit, so weist es eine Eintragung im Bordbuch aus, löste sich Delta VII aus dem Verband und brach aus der schützenden Deckung des Mondes hervor. Die sichernden Taurus - Zerstörer des Gegners erkannten es als Erste. Die Signale auf dem Radarschirm verrieten deutlich, wie schlagartig Unruhe in die Formation kam. Captain Monnier riss das Triebwerk auf äußerste Leistung. Jetzt galt es, die Entfernung, die zwischen Delta VII und QR 206 klaffte, so rasch wie möglich zu überbrücken, bevor die Gegner Zeit fanden, sich über Sinn oder Unsinn unseres Angriffs untereinander abzusprechen.
    Wenn zwei Raumschiffe mit voller Triebwerksleistung auf Kollisionskurs einander entgegenrasen, dann scheint es keinen Raum mehr zu geben. Die verdoppelte Geschwindigkeit hebt die Entfernung auf.
    Aber es lag nicht in meiner Absicht, mich mit den Taurus - Zerstörern anzulegen.
    »Commander an Pilot: Erkennen Sie den Schweren Kreuzer, der sich rechts neben der Najade hält?«
    »Ja, Sir.«
    »Den nehmen wir jetzt aufs Korn!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Zwischen Captain Monnier und mir bedurfte es nicht vieler Worte. Er begriff auf Anhieb, worum es mir ging: unter Ausnützung der Überraschung den Konvoi gleich mit dem ersten Schlag erheblich zu schwächen. Zugleich würde damit die Wut des Tigers so weit geweckt sein, dass er den ihm vorgeworfenen Köder möglicherweise annahm. Nur wenn ich ihn dazu bringen konnte, in blinder Wut hinter Delta VII herzujagen, mochte Guerilla eine Chance haben.
    Nun jedoch geschah etwas, was um ein Haar meinen kleinen Verband in die Katastrophe geführt hätte.
    Es war nichts als eine Stimme im Lautsprecher, blechern, verzerrt und auf sonderbare Art und Weise unpersönlich; und doch war es unverkennbar die Stimme, die mir von allen auf der Welt am meisten bedeutete: die Stimme von Ruth O’Hara.
    Aus dem Lautsprecher erreichte mich ein Aufschrei höchsten Entsetzens: »Mark! Mark, wenn du angreifst, bringen sie mich um!«
    Ich erinnere mich daran, dass die Überlegungen, die dieser Aufschrei in mir auslöste, zunächst noch nüchtern und folgerichtig waren. In die richtige Reihenfolge gebracht, lauteten sie:
    1. Ruth O’Hara war am Leben.
    2. Sie befand sich an Bord eines der zum Konvoi gehörenden Schiffe.
    3. Wer immer diesen Konvoi befehligte, er hatte seinen Angreifer identifiziert.
    Dann jedoch, mit Ruths zweitem Aufschrei, der mich über den Lautsprecher erreichte, brach meine Beherrschung plötzlich zusammen. »Mark, ich flehe dich an: Tu es nicht! Du ahnst nicht, wozu sie fähig sind! O Mark!«
    Für Ruth O’Hara wäre ich, wie man so zu sagen pflegte, barfuß die Milchstraße abgelaufen. Ich liebte sie mehr als mein Leben.
    Einige kostbare, unersetzliche Sekunden lang war ich unfähig zu jedem Befehl. Nichts auf der Welt, so schien es mir, war noch von Bedeutung – außer der Tatsache, dass Ruth O’Hara, nur wenige Meilen von mir entfernt, das Schicksal einer Geisel ertragen musste.
    Ruth! Vor noch gar nicht langer Zeit hatte sie mir, in einer Periode der Unentschlossenheit und des Schwankens, den Weg gewiesen. Ein Satz nur in einem alten vergilbten Buch war es gewesen, aber sie hatte ihn, indem sie ihn unterstrich, für mich herausgehoben und mit neuem Leben erfüllt: Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben.
    »Sir!« Die Stimme meines Piloten klang verstört. »Sir, drehen wir nun ab? Wir sind gleich auf Gefechtsentfernung!«
    Ja, ja!, wollte ich sagen. So ist es, wir drehen ab! Aber ich brachte keinen Ton über die Lippen.
    Drüben bei den Taurus-Zerstörern blitzte es auf. Die ersten Lichtfinger begannen nach uns zu greifen. Wie durch einen dämpfenden Vorhang hindurch, der mich von all dem abschirmte, hörte ich das mir bereits vertraut gewordene Prasseln und Schmoren, als die gebündelten Energien das Schiff nach seinen verwundbaren Stellen abtasteten.
    »Pilot an Navigator!« Captain Monnier enthob mich einer Routinepflicht. »04.47 Uhr. Konvoi QR 206 eröffnet das Feuer.«
    Erneut begann der Lautsprecher zu knistern. »Mark, sie sagen, sie töten mich auf der Stelle, wenn du nicht abdrehst!«
    Selbst heute weiß ich nicht, woher ich auf einmal die Kraft nahm für diesen einen Handgriff: Ich schaltete den Lautsprecher ab. Ruths Stimme verstummte. Der Bann war

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