Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
gebrochen. Ich war wieder in der Lage, ein Schiff zu führen.
Dazu war es freilich fast schon zu spät.
Wir befanden uns mitten im konzentrierten feindlichen Feuer; doch der Kampfcomputer hatte seine Tätigkeit noch immer nicht aufgenommen. Ich hatte vergessen, die Handauslösung für die verschiedenen Waffensysteme freizugeben. Delta VII war vorübergehend ein wehrloses Schiff gewesen.
Von dem Stück Seife war offenbar doch noch etwas vorhanden. Zumindest in dieser kritischen Gefechtsphase hatten wir das Glück auf unserer Seite. Ein wenig mag auch Captain Monniers fliegerisches Können dazu beigetragen haben: Delta VII durchbrach den Verteidigungsring der Taurus-Zerstörer, ohne auch nur einen nennenswerten Treffer davonzutragen.
Als der Kampfcomputer endlich zu blinken anfing, war es mit unserer Wehrlosigkeit vorbei. Die gespeicherte zerstörungsträchtige Energie der schweren und leichten Waffensysteme begann sich zu entladen und sorgte dafür, dass die Meute der Taurus - Zerstörer zunächst einmal zurückwich.
Niemand, so glaube ich, der nicht selbst eine solche Situation durchlebt hat, kann es mir nachfühlen, was der Entschluss, den Angriff fortzusetzen, mich damals gekostet hat. Ich zweifelte nicht an der mir übermittelten Drohung. Als ich den Lautsprecher abschaltete, erst da hatte ich Ruth O’Hara vollends verloren, denn in dieser Sekunde starb meine Hoffnung.
Einen Atemzug später hörte ich zum Glück auf, über ein Eigen- und Innenleben zu verfügen.
An einem der Leichten Kreuzer vorüber stürzte sich Delta VII wie ein Beute schlagender Falke auf das einmal anvisierte Opfer.
Für die Dauer jenes einen winzigen Bruchteils einer Sekunde, der in einem Raumgefecht die Entscheidung herbeiführt, waren der Schwere Kreuzer und Delta VII einander ebenbürtige Gegner. Einen winzigen, aber maßgebenden Bruchteil einer Sekunde lang gab uns die Überlegenheit unseres Triebwerkes nicht den geringsten Vorteil. Zwei gleichwertige Kampfschiffe waren aufeinander gestoßen.
Die beiden Kampfcomputer machten das Duell unter sich ab.
Der Angriff von Delta VII auf den Schweren Kreuzer erfolgte in der klassischen Manier eines jeden nicht erdgebundenen Gefechts, die schon von den Doppel- und Dreideckern des europäischen Krieges 1914-1918 erprobt worden war: aus der Sonne kommend, von hinten, nach unten.
Der Schwere Kreuzer schleuderte uns alles entgegen, worüber er verfügte; er tat es mit höchster Präzision. Das Prasseln und Schmoren schwoll plötzlich zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an und zugleich begann es im Cockpit zu stinken. Kunststoff, Gummi, Farbe, sogar das Metall war am Verdampfen.
Kein schwächer gebautes Schiff hätte dem standgehalten. Im wahrsten Sinn des Wortes war es eine Zerreißprobe. Aber Delta VII war für höchste Beanspruchungen entworfen und gebaut: für den Vorstoß in das große Unbekannte. Dies, nichts anderes, ließ uns überleben.
Unser Kampfcomputer entschied das Duell. Der Schwere Kreuzer wurde auf einmal blasig, dann begann er sich nach und nach zu verfärben. Seine Steuerung war beschädigt, denn er rollte sich plötzlich auf den Rücken. Einen Herzschlag später befand er sich in völliger Auflösung: Die inneren Verbände hatten nachgegeben. Als Delta VII abdrehte, sah ich noch, wie er explodierte.
»Commander an Pilot!« Ich hatte endgültig zu mir selber zurückgefunden. Irgendwann würde ich in Erfahrung gebracht haben, wer diesen Konvoi befehligte, irgendwann, falls es auf Anhieb nicht möglich sein wurde, mit ihm abrechnen. »Wir ziehen uns zurück!«
»Rückzug antreten. Aye, aye, Sir.«
Es war in der Tat höchste Zeit, der feindlichen Übermacht die 10500 Tonnen Schub unseres atomaren Triebwerkes entgegenzustellen. Nun, nachdem sie sich von ihrer anfänglichen Überraschung erholt hatte, reagierte sie mit einer gefährlichen Mischung von tollkühner Wut und eiskalter militärischer Routine. Im Ausspielen unserer überlegenen Geschwindigkeit lag unsere einzige Hoffnung.
Sowohl die drei Leichten Kreuzer als auch die abgeschüttelten Taurus-Zerstörer begannen sich um Delta VII herum zu einer Glocke zu formieren. Einmal dann gefangen, war es um uns geschehen: Aber das konnte Captain Monniers stoisches Selbstvertrauen überhaupt nicht beeinträchtigen.
Jetzt lag das Schicksal von Delta VII völlig in seiner Hand.
Handsteuerung im Gefecht hat ihre Vorteile. Ein Computer mag das Verhalten eines anderen Computers vorausberechnen können; der menschlichen
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