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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zusätzlichen drei hungrigen Mägen, die wir uns in Gestalt der Apollo-Crew an Bord geholt hatten, hatten alle Berechnungen über den Haufen geworfen.
    Captain Monnier bewegte ein wenig den Kopf.
    »Wie geht es ihm, Sir?«, fragte er.
    »Schlecht.«
    »Die Krise?«
    »Ja.«
    »Wird er’s durchstehen?«
    »Nein.«
    »Und wenn er was zu beißen bekommt?«
    »Dann schon eher. Wissen Sie, wo es was zum Beißen gibt?«
    »Leider nicht, Sir. Sonst hätte ich’s Ihnen schon gesagt. Allerdings –«
    »Was?«
    »Es ist nur so ein Gedanke, Sir. Nichts Handfestes. Eigentlich sollte ich’s nicht einmal aussprechen …«
    Captain Monnier und ich waren alte Freunde, hervorgegangen aus der gleichen VEGA-Schule – in jener fast schon zur Legende gewordenen Zeit, in der VEGA noch eine rein zivile Institution gewesen war, deren einzige Aufgabe in der Erforschung des Universums bestand. Seit einigen Wochen jedoch behandelte mich Captain Monnier mit Förmlichkeit; mit jedem Wort strich er meinen höheren Rang hervor und bestätigte mich zugleich in meiner uneingeschränkten Verantwortlichkeit. An seinem Beweggrund war nichts Geheimnisvolles. Disziplin war das Einzige, was uns alle an Bord von Delta VII vor dem Durchdrehen bewahrte: Disziplin, die bis zuletzt die Regeln gewahrt sehen wollte.
    Die Regeln verlangten vom Commander eiserne Selbstbeherrschung und einsame Entschlüsse.
    Meine Antwort fiel dementsprechend aus. »Wenn Sie schon glauben, mir einen Vorschlag unterbreiten zu müssen, Captain, dann drücken Sie sich bitte klarer aus!«
    »Ich weiß nicht mal, ob man das, woran ich denke, überhaupt einen Vorschlag nennen darf, Sir«, erwiderte Captain Monnier. »Andererseits, es würde uns allenfalls vierundzwanzig Stunden kosten, um Gewissheit zu erhalten.«
    Auf einmal begriff ich, was er da anzudeuten bestrebt war, um mir den Entschluss nicht einfach aufzudrängen. »Sie denken an ASTROSTAT?«
    »Ja, Sir.«
    »ASTROSTAT ist verglüht.«
    »Eben nicht, Sir.«
    »Ich weiß es zuverlässig, Captain.«
    »Was Sie wissen, Sir, ist vielleicht nur ein Gerücht. Als ich noch bei der Strategischen Raumflotte war, hörte ich es anders. Da hieß es plötzlich: ASTROSTAT wird für Überraschungen sorgen, wenn es mal hart auf hart geht!«
    »Auch das mag ein Gerücht sein, Captain!«
    »Zugegeben, Sir. Höchstwahrscheinlich sogar haben Sie Recht und ich Unrecht. Deswegen widerstrebt es mir auch, Ihnen dies als einen Vorschlag zu unterbreiten.«
    Vierundzwanzig Stunden. Wenn wir weiter Kurs hielten, mochte früher oder später ein Konvoi auftauchen, der sich angreifen ließ. Eine Kursänderung in Richtung ASTROSTAT musste unweigerlich bedeuten, auch diese letzte Hoffnung preiszugeben, ja unter Umständen sogar gegen ein Phantom einzutauschen. Vierundzwanzig Stunden, das klingt nach nichts, solange man nicht mit dem Tod um die Wette fliegt.
    Ließ man den Hunger außer Acht, so konnte man ruhigen Gewissens sagen, dass wir, genau genommen, seit neunzehn Monaten mit dem Tode um die Wette flogen: seit jenem furchtbaren Tag, an dem Metropolis vor den Laserbatterien des Generals Gordon B. Smith kapitulierte.
    Die fünf STELLANORMEN am Rande des Sonnensystems, wo wir Zuflucht suchten, hatten wir verlassen vorgefunden: leere, preisgegebene Gehäuse, in denen die eisige Kälte des Raumes nistete. Seitdem bewegten wir uns beflogenen Zonen entgegen – immer in der Hoffnung, auf einen halbmilitärischen Konvoi des Generals zu stoßen.
    Wir, das waren in diesem April 2071 außer mir: Captain Robert Monnier als Pilot, Lieutenant Iwan Stroganow, der Navigator, Lieutenant Antoine Ibaka, der am Raumfieber darniederliegende Bordingenieur, sowie die geborgene Apollo- Besatzung, bestehend aus Captain Lars Danielson, Lieutenant Heinz Horstmann und Sergeant Achmed Kemal.
    Die Dienstränge der Apollo -Crew waren militärischer Art, während wir von Delta VII trotz des Gleichklangs der Bezeichnungen noch dem ursprünglichen zivilen Status unseres Schiffes huldigten. Der Unterschied zwischen einem Flug-Captain (VEGA) und einem Captain der strategischen Raumflotte war himmelweit; auf Marineverhältnisse übertragen, entsprach er dem Unterschied zwischen einem Handelsschiffskapitän und einem Kapitän zur See bei der Kriegsmarine. Ich erwähne dies, weil einem in friedlichen Zeiten aufwachsenden Leser eine solche Unterscheidung nicht auf Anhieb geläufig sein muss.
    Seitdem Delta VII unter meinem Kommando und der Schwere Kreuzer Apollo im Mai des vergangenen

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