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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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Ibaka vorerst sich selbst zu überlassen. In wenigen Augenblicken würden wir Proviant und Medikamente finden, genug für uns alle. Davon war ich überzeugt.
    »Wir holen ihn«, antwortete ich, »sobald wir uns hier umgesehen haben.«
    Während die Schleuse zischend auffuhr, überprüfte ich die Ladung meiner schweren Laserpistole. Die andern taten es mir nach. Nun, da wir von Bord gingen, war die ausgelassene Stimmung verflogen.
    Es bedurfte einer gewissen Routine, wollte man sich auf einer solchen Station ohne wilde Bocksprünge bewegen. Jeder Schritt, jede Bewegung musste genau bemessen sein.
    In meinem Kopfhörer meldete sich knisternd Sergeant Kemals Stimme.
    Er stand vor dem Einstieg. Die roten und grünen Kontrollbirnen leuchteten abwechselnd auf.
    »Sir, mir scheint, wir haben Glück! Die elektrische Anlage ist in Ordnung.«
    Ungehindert betraten wir das Innere der Station. Sobald sich die Schleusentore hinter uns geschlossen hatten, wurden unsere Raumanzüge überflüssig.
    Der Fahrstuhl war für fünfundzwanzig Personen zugelassen und entsprechend langsam. Er beförderte uns hinab auf das Hauptdeck.
    Es war ein sonderbares, nahezu beklemmendes Gefühl, durch eine Raumstation zu schreiten, ohne auch nur einem einzigen Menschen zu begegnen. Nichts gab darüber Auskunft, wann und weshalb ASTROSTAT verlassen worden war; ebenso wenig war zu erkennen, wer vor uns die spiralförmigen Gänge und halbrunden Räume mit Leben erfüllt hatte. Das Gefühl der Beklemmung wurde vollends zum Alptraum, als wir jenen Raum betraten, der mit der Aufschrift Messe gekennzeichnet war.
    »Sir, sehen Sie doch!« Lieutenant Horstmanns Stimme klang nahezu andächtig. Jedoch er brauchte mich nicht aufmerksam zu machen.
    Wer immer ASTROSTAT verlassen hatte, er war vor kurzem noch da gewesen. Und – er hatte keine Not gekannt, jedenfalls keine physische.
    Nach den verzweifelten Wochen des Hungerns sahen wir uns plötzlich übergangslos ins Schlaraffenland versetzt. Hinter dem gläsernen Tresen, der die Messe zur Kombüse hin begrenzte, türmten sich die belegten Brote, und mindestens ein Dutzend Schüsseln mit den verschiedensten Salaten wartete darauf, dass man sich bediente.
    Es ist schwer zu sagen, wann es mir auffiel, dass Lieutenant Stroganow fehlte.
    Erst nachdem ich mich, wie alle anderen auch, über die Salate und Brote hergemacht hatte, unter Missachtung jeder Rangordnung und Etikette, vermisste ich ihn plötzlich.
    Eben noch hatte ich mich in einem geradezu rauschhaften Zustand befunden; nun wirkte die Entdeckung, dass der Navigator fehlte, wie ein Akt gewaltsamer Ernüchterung auf mich.
    »Hat jemand zufällig gesehen, wohin sich Lieutenant Stroganow entfernt hat?«, fragte ich.
    Keiner, so musste ich erfahren, hatte darauf geachtet. Mit einer Ausnahme. Sergeant Kemal, der Apollo- Mechaniker, wusste mir auf meine Frage zu antworten: »Ich, Sir.«
    »Ja?«
    »Lieutenant Stroganow bittet Ihnen auszurichten, Sir, dass er an Bord zurückgekehrt ist, um Lieutenant Ibaka zu versorgen. Er wird gleich wieder hier sein.«
    Es war der beschämendste Augenblick im Verlauf meiner bisherigen Laufbahn. Ich hatte angesichts der vollen Schüsseln den krank daniederliegenden Bordingenieur einfach vergessen.
    Ich weiß nicht, was mich veranlasste, den Teller abzusetzen und mich umzudrehen. Mag sein, dass ich, ohne es recht wahrzunehmen, etwas gehört hatte. Vielleicht war es aber auch nur ein Gefühl.
    Wir waren nicht mehr allein.
    Mit ihren kurzen Lasergewehren beherrschten sie die Situation. Zudem waren sie in der Übermacht: zehn gegen sechs.
    Aber das erklärt nicht das Ausmaß meines Entsetzens. Was mich, zumindestens vorübergehend, zu jeder Gegenwehr unfähig machte, war etwas anderes.
    Dann und wann, bevor alle unsere Verbindungen abbrachen, hatte ich von den heimlichen Experimenten munkeln gehört, die der General in streng bewachten, unzugänglichen Laboratorien anstellen ließ; aber nie hatte ich an eine solche Entartung der Wissenschaft glauben wollen. Selbst Tschou Fang-Wu, der gut informierte Verteidigungsminister der VOR, hatte sich einer gewissen Skepsis nicht erwehren können, als er mich bei unserer Zusammenkunft in Peking im Mai 2070 vor der hypothetischen Möglichkeit einer solchen Geheimwaffe, wie er sich ausdrückte, warnte. Es ging um eine Ankündigung des Generals: Die Drei Kontinente würden die VOR auch in der Menschenzahl einholen und überrunden; und jedem Soldaten, den Asien aufzubieten hätte, würde er innerhalb
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