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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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als er, von Meuterei und schmählicher Niederlage bedroht, auf dem Achterdeck seiner »Santa Maria« stehend, die ersehnte fremde Küste im Westen erblickte. Zum ersten Mal begriff ich seine Tat als die eines lebendigen Menschen. Gleich ihm hatte ich mein Schiff durch unerforschte, nie zuvor befahrene Zonen geführt und dennoch gab es einen gewichtigen Unterschied. Mir war, anders als ihm, der wusste, wohin er steuerte, im letzten Augenblick ein Zufall zu Hilfe gekommen.
    Kein Grund für persönlichen Stolz. Dennoch festigte es meine Stellung als Commander auf ungeahnte Weise. Bisher war ich an meinem zur Legende gewordenen Vorgänger gemessen worden; nun jedoch verblasste John Harris als Vorbild.
    Eine Minute lang oder noch länger sprach keiner ein Wort. Eine Feier fand statt, ohne dass es hierzu einer Aufforderung bedurfte.
    Das Schweigen im Cockpit hielt an, auch als Captain Monnier die Fahrt aus dem Schiff nahm: letzte, routinemäßig geübte Vorsichtsregel, die einen neuen Befehl meinerseits erforderlich machte.
    Im Raum sind zwanzig Meilen keine Entfernung. Eine Weile lang betrachtete ich ASTROSTAT mit bloßem Auge. Die Station schien verlassen zu sein; andererseits waren – anders als bei den STELLANORMEN – die Luken geschlossen.
    ASTROSTAT machte einen gut erhaltenen, ja geradezu gepflegten Eindruck. Sogar der silbrig glänzende, Hitze abweisende Anstrich, der die Sonnenstrahlen reflektierte, wies keinerlei schwarze Stellen auf.
    Eigentlich hätte mich dieser Umstand warnen müssen – und nicht nur mich, sondern die anderen auch, die sich zusammen mit mir im Cockpit befanden. In der Schule der Erfahrungen, durch die wir gegangen waren seit jenem verhängnisvollen September 69, hatten wir unter Opfern gelernt, auf der Hut zu sein; nur deshalb waren wir noch am Leben. In diesem Fall jedoch warnte uns kein Instinkt, vielleicht weil wir uns einfach nicht warnen lassen wollten, wo gleichsam das rettende Ufer mit bloßen Händen zu greifen war.
    Vor noch gar nicht so langer Zeit musste auf dem Landeplatz reger Verkehr geherrscht haben. Der metallene Kreis war schwärzlich versengt; Starts und Landungen mit konventionellen Triebwerken hatten ihre unübersehbaren Spuren zurückgelassen. Davon abgesehen war der Landeplatz leer.
    »Was halten Sie davon, Sir?«, erkundigte sich Captain Monnier.
    Ich behielt ASTROSTAT im Blick, während ich ihm antwortete: »Verlassen, aber nicht aufgegeben.«
    »Ob’s da was zu beißen gibt?«
    »Bestimmt.«
    Captain Monnier wandte sich mir zu. »Sir, als ich die Sprache darauf brachte, da wusste ich nicht mehr als Sie.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich fange an zu begreifen, was es mit ASTROSTAT auf sich hat. Geheime Verschlusssache.«
    Eine andere Erklärung gab es nicht. ASTROSTAT war von den Karten getilgt worden, weil sich einige Strategen einen geheimen Stützpunkt im Raum erhalten wollten.
    ASTROSTAT war niemals ein Provisorium gewesen; von vornherein hatte man die Station mit einer langen Lebenserwartung ausgestattet. Wahrscheinlich war sie seit jener Zeit bis zum Überquellen gefüllt mit Ersatzteilen und Treibstoff für die Schweren und Leichten Kreuzer sowie die Taurus-Zerstörer der Strategischen Raumflotte.
    »Gehen Sie ran, Captain!«, befahl ich. »Wenn uns nicht gerade ein bissiger Hund empfängt, werden wir landen.«
    »Rangehen und landen. Aye, aye, Sir. Hundefutter bereithalten.«
    Auf einmal waren wir wieder fähig zu scherzen. Disziplin im Sinne von Ordnung stellte sich erst wieder ein, nachdem mir Captain Monnier die vollzogene Landung gemeldet hatte. Ich ließ die Raumanzüge ausgeben. Auf ASTROSTAT gab es kein künstliches Schwerefeld und folglich auch keine künstliche Atmosphäre. Ohne Raumanzug hatte man auf dem Landeplatz höchstens die Wahl zwischen dem Verschmoren in den unerbittlichen, durch nichts gefilterten Strahlen der Sonne oder dem Erfrieren in der eisigen Kälte des Raumes.
    Bevor wir von Bord gingen, sah ich mich ein letztes Mal um. Ich entdeckte keinerlei Anzeichen von drohender Gefahr. Kein Mensch war erschienen, um unsere Landung zur Kenntnis zu nehmen, keine blecherne Stimme im Äther erkundigte sich nach dem Grund unseres Aufsetzens, keine Laserkanonen schwenkten auf Delta VII ein.
    »Sir!« Lieutenant Stroganow drängte sich mit hochgeklapptem Visier an mich heran. »Einen Augenblick!«
    »Was ist, Lieutenant?«
    »Ibaka ist wieder bewusstlos geworden.«
    Einen Atemzug lang war ich unschlüssig. Dann jedoch entschied ich, Lieutenant
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