Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
kürzester Frist wenigstens zwei gegenüberstellen können.
    »Mit dem Homo Factus«, hatte Tschou Fang-Wu gesagt, »ist in der Vergangenheit bereits so viel herumexperimentiert worden. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass er auch in der Zukunft über das experimentelle Stadium nicht hinausgedeihen wird.«
    Eine Voraussage, die, wie ich jetzt erfuhr, zumindest voreilig gewesen war.
    Trotz der unverkennbaren Ähnlichkeit der Uniformen war es nicht die gewöhnliche Tödliche Garde, die da auf ASTROSTAT unversehens die Messe betreten hatte. Die zehn Männer gehörten einer Einheit an, die ich bislang ins Reich der Phantasie verwiesen hatte.
    Sie trugen schwarze, eng anliegende Uniformen mit einem flammend roten Schlangenemblem vor der Brust. Doch nicht dies allein unterstrich ihre Zusammengehörigkeit. Da war noch etwas anderes.
    Sie alle waren gleich groß, gleich alt und gleich blond und blauäugig.
    Auf den ersten Blick konnte man sie überhaupt nicht auseinander halten; erst wenn man genauer hinsah, erkannte man geringfügige Unterschiede: einen Leberfleck, eine etwas härtere Linie, einen abweichenden Haaransatz.
    Ich erinnere mich auch an ein Gefühl des Erstaunens, weil sie so ganz anders waren, als ich sie mir hätte vorstellen wollen.
    Jedes Mal, wenn die Rede auf den künstlichen Menschen kam, der in den Retorten des Generals und seiner hörigen Wissenschaftler heranreifen sollte, hatte ich ihn mir als einen plumpen Roboter mit halbwegs menschlichen Zügen und Bewegungen vorgestellt.
    Die zehn Männer, die ihre Gewehre auf uns gerichtet hielten, waren weder plump noch roboterhaft. Im Gegenteil: Sie waren auf eine bestürzende Art schön und zugleich von einer faszinierenden Eleganz in den Bewegungen. Das jedoch, was mich am meisten überraschte und verwirrte, war der Ausdruck ihrer Augen.
    Er war von einer geradezu gespenstischen Intelligenz. Alles Wissen der menschlichen Rasse, alle Erfahrungen, die je von Menschen gesammelt worden waren, schienen darin vereinigt zu sein. Allerdings: Es fehlte die Güte, die – man kann es zum Glück nicht völlig abstreiten – gleichfalls zum Erfahrungsschatz der Menschheit gehört. Der Blick dieser Männer war von eisiger Kälte. Henker, Scharfrichter mochten so ähnlich geblickt haben.
    Der HF, der Homo Factus, war Wirklichkeit geworden.
    Was ich für eine dreiste Propagandalüge gehalten hatte, stand mir nun in Fleisch und Blut gegenüber: gereift und gewachsen in der Retorte in genau 23 Monaten und 17 Tagen, mit Intelligenz erfüllt durch die Spritze eines zu gleichen Teilen genialen wie skrupellosen Arztes.
    Von allen Waffen, über die der General in seinem Arsenal des Schreckens verfügte, war der Homo Factus die furchtbarste. Gerade weil sie aus Menschen bestand, manifestierte sich in ihr ein Höchstmaß an Unmenschlichkeit und Macht.
    »Sir!« Captain Monniers Stimme war zu einem atemlosen Flüstern herabgesunken. »Was sollen wir tun?«
    »Vor allen Dingen«, erwiderte ich, genauso leise und gepresst, »versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen, Captain! Sobald Sie zur Pistole greifen, sind wir erledigt.«
    Einer von ihnen, offenbar der Anführer, sprach es sogar aus. »Wie ich sehe«, sagte er, »haben Sie Ihre Henkersmahlzeit bereits eingenommen. Dann kann die Veranstaltung wohl endlich zu ihrem Höhepunkt kommen.«
    Seitdem kann es geschehen, dass ich mich vor der Stimme eines kleinen Kindes fürchte.
    Mit den wissenden Augen ohne Güte, mit vollkommen schöner Gestalt verband sich die Stimme eines dreijährigen Knaben.
    Es war gespenstisch. Später erfuhr ich, dass alle HFs mit dieser hellen, quäkenden Knabenstimme sprachen. Dies ließ sich in der Eile der Produktion anscheinend nicht vermeiden.
    Wir haben es nie herausgefunden, wo sich die HFs, als wir ASTROSTAT durchsuchten, verborgen gehalten haben. Auch war die Durchsuchung ja oberflächlich gewesen; der gedeckte Tisch hatte uns überrumpelt.
    Damals erfuhr ich, was bitter ist. Bitter ist: ein Schiff sicher durch tausend Gefahren zu führen, um dann an einer Kleinigkeit zu scheitern. Der intakte Anstrich von ASTROSTAT hätte mich alarmieren müssen.
    An Lieutenant Stroganow dachte ich erst wieder, als er lautlos hinter den HFs auftauchte und die Pistole hob. Offenbar erfasste er die Situation auf Anhieb, denn er eröffnete das Feuer sofort.
    Nicht ohne Grund trugen die HFs auf ihren schwarzen Uniformen statt des weißen Totenkopfes die rote züngelnde Schlange. Der Unterschied zwischen der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher