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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Schub, der zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt ein Schiff auf eine Geschwindigkeit bringen würde, die bereits im Prozentbereich der Lichtgeschwindigkeit lag und in unserem Falle die Maßeinheit LP 88 (1/2) war, eine Geschwindigkeit, die – einmal erreicht – der Hermes das Zurücklegen von 108 Millionen Kilometern gleich 108 000 Raummeilen innerhalb von 24 Stunden erlauben würde. Bei jenem ersten unseligen Testflug hatten wir nicht einmal annähernd solche Werte erreicht.
    »RC an Brücke.« Simopulos, der Radar-Controller hatte sich gemeldet. »Keine Beanstandungen, keine Kontakte.«
    »Danke, RC.«
    Nach menschlichem Ermessen würden die Radarschirme in den nächsten vor uns liegenden Wochen leer bleiben.
    Mit anderen Schiffen auf diesem ungewöhnlichen Kurs war kaum zu rechnen. Nicht auszuschließen war höchstens das Zusammentreffen mit nicht kontrollierten Meteoritenschwärmen und in diesem Fall wusste die Automatik, wie sie sich zu verhalten hatte.
    »FK an Brücke.« Antoine Mercier rief mich aus der Funkkabine. Obwohl auf der Venus geboren und aufgewachsen, verstand er, das Metro mit jenem charmanten französischen Akzent zu sprechen, der alle Frauen schwach werden ließ. »Keine Beanstandungen.«
    »Danke, FK. Bitte übermitteln Sie an VEGA-Center: G-Zeit in 58 Minuten.«
    »Funkspruch an VEGA-Center: G-Zeit in 58 Minuten! Verstanden, Brücke.«
    »Danke, FK.«
    Eine Sekunde später, als Per Dahlsens raue Seemannsstimme an mein Ohr drang, hatte ich mich bereits wieder gefasst.
    »Kombüse an Brücke. Ich habe mir erlaubt, einen Imbiss vorzubereiten, Sir.«
    »Danke, Kombüse. Gerade wollte ich Sie danach fragen.«
    Dahlsen war ein hervorragender Koch, der in der Enge seiner Kombüse Gerichte zauberte, die den weitläufigen Küchenanlagen des Ritz zur Ehre gereicht hätten. Die unterseeischen Trawler, womöglich noch enger und unbequemer als jedes Raumschiff, waren fürwahr eine gute Schule.
    »Captain van Kerk, Sie sind an der Reihe.«
    In diesem Ritual der Meldungen hatte der Pilot das letzte Wort.
    Auch van Kerk, der rechts neben mir saß, fand nichts, was des Beanstandens wert gewesen wäre.
    »Schiff klar für G-Zeit«, sagte er. »Alle Anzeigen sind normal, Sir.«
    »Danke, Captain«, erwiderte ich. »Sie sollten sich auch noch etwas stärken vor der G-Zeit.«
    »Dann melde ich mich jetzt ab, Sir.« Captain van Kerk erhob sich. »Kommen Sie nicht mit?«
    »Warten Sie nicht auf mich. Ich komme nach.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Auch durch das Vorhandensein einer Messe unterschied sich die Hermes von allen anderen Schiffen ihrer Zeit, die in den meisten Fällen nur über wabenlochartige Ruheräume verfügten und allenfalls gerade für den Commander so etwas wie eine Kabine bereithielten.
    Auf der Hermes war alles für die wahrhaft Große Fahrt eingerichtet: Für jedes Mitglied der Besatzung gab es eine etwa 3x2 Meter große Kabine. An Gemeinschaftsräumen verfügte das Schiff über eine recht luxuriöse Wasch- und Duschanlage sowie über die besagte Messe, in der man sich in seiner freien Zeit aufhalten konnte und in der die Mahlzeiten serviert wurden. Eine der Wände war als Projektionswand ausgestattet, so dass man sich die Zeit auch mit dem Ansehen von Filmen vertreiben konnte, von denen wir einen stattlichen Vorrat mit uns führten.
    All das beanspruchte Raum, was zur Folge hatte, dass die Hermes ein durch und durch friedliches Schiff war. Ihre ganze Bewaffnung bestand aus ein paar Laser-Karabinern und Laser-Pistolen in einem verschlossenen Fach. Ihr Protonenantrieb freilich machte sie auch im unbewaffneten Zustand jedem Schiff ihrer Epoche überlegen, so dass ihr nicht einmal ein ganzes Rudel von Raumpiraten gefährlich werden konnte, von denen es wesentlich mehr gab, als die Öffentlichkeit ahnte: Strandgut eines erbitterten Bürgerkrieges, der gerade erst zu Ende gegangen war.
    Bevor auch ich die Messe aufsuchte, stattete ich dem Kartenhaus einen Besuch ab.
    »Sir, was kann ich für Sie tun?« Lieutenant Stroganow sprang auf.
    »Nichts, hoffe ich«, antwortete ich. »Ich möchte mich nur noch einmal selbst davon überzeugen, dass es wirklich nichts zu beanstanden gibt.«
    »Nicht das Geringste, Sir. Das navigatorische System arbeitet völlig normal.« Lieutenant Stroganow hatte sofort erkannt, was mich bedrückte. »Das ist es doch, Sir, was Sie hören wollten?«
    »Das ist es, Lieutenant.« Auf einmal verspürte ich das Bedürfnis, das Gespräch nicht ohne eine persönliche Bemerkung zu

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