Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus
aus. Die Skyrider – neue, leichte Modelle – waren rasch angelegt.
»Vom Capitol aus«, sagte ich noch, »haben wir die beste Übersicht.«
»Aye, aye, Sir.« Lieutenant Stroganow zeigte mir den abgespreizten Daumen. »Hals- und Beinbruch, Sir.«
»Hals- und Beinbruch, Lieutenant!«
Der Skyrider begann zu fauchen und an den Gurten zu zerren, die ihn an meine Schulter fesselten. Ich ergriff den Regulator und zog und der Skyrider riss mich in die Höhe und stob mit mir davon.
Früher einmal war ich ein Meister im Skyriden gewesen, aber seitdem waren Jahre ins Land gegangen und ich war nicht mehr im Training. Dazu kam der Umstand, dass ich mit diesem leichten Modell nicht vertraut war. All das trug dazu bei, dass ich etwa eine Minute lang mit der Tücke des neuartigen Objekts zu kämpfen hatte, bis ich das rechte Gefühl dafür bekam. Skyriden hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Tauchen: Gesteuert wurde mit dem ganzen Körper; lediglich die Geschwindigkeit und Flughöhe wurden mechanisch reguliert.
Nachdem ich auf rund hundert Meter gestiegen war, sah ich mich nach Stroganow um. Schließlich entdeckte ich ihn in einer Viertelmeile Entfernung; er flog etwas höher als ich und der rotgelbe Düsenstrahl zog mit ihm mit wie die Schleppe eines Kometen.
Das Capitol war das beherrschende Bauwerk von Las Lunas; die oberen Stockwerke waren, da sie sich bereits oberhalb der atmosphärischen Glocke befanden, fensterlos. Es war das luxuriöseste und teuerste Hotel am Platze, aber der Architekt, der es erbaut hatte, war ein Verschwender gewesen oder aber er war bei seinen Berechnungen von falschen Werten ausgegangen. Der Plan, auf dem Dach einen tropischen Garten anzulegen, musste infolge unzulänglicher Belüftung fallen gelassen werden. Auf diesem Dach, zwanzig Meter über dem knallroten Band der Straße, setzte ich auf und schaltete den Skyrider ab, und nur einige Sekunden später kam auch Lieutenant Stroganow herangeschwebt.
»Und was jetzt, Sir?«
»Wir nehmen ihn in die Mitte«, sagte ich. »Oder haben Sie einen besseren Vorschlag, Lieutenant?«
Es war ein ziemlich primitiver Plan, aber da es bis zur Diana nicht weit war, hatte er eine gewisse Aussicht auf Erfolg. Ein leichtes Atemgerät – Gewicht: 850 Gramm, Kapazität: 10 Minuten – und einer dieser zusammenknüllbaren Anzüge aus Alufolie lagen für van Kerk auf dem Dach bereit. Für die paar Meilen bis zur Diana musste das genügen.
Das Gefängnis von Las Lunas lag außerhalb der Stadt und damit auch außerhalb der atmosphärischen Glocke: ein lang gestreckter grauer Betonklotz, der über ein autonomes System der Luft- und Wasseraufbereitung verfügte. Das Gericht befand sich jedoch in der Stadt selbst: Es suggerierte den Besuchern dieses modernen Sündenbabels das Vorhandensein von Recht und Ordnung und baute etwa vorhandenes Misstrauen ab. Es war ein Gericht, das sich in jeder Weise bezahlt machte. Mit Goldfolie überzogen, glich es in seiner architektonischen Anlage einer Waage.
Der Transporter, der Captain van Kerk zur Verhandlung brachte, war ein geschlossenes Lunamobil, mit dem man sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Atmosphäre bewegen konnte.
Zunächst stiegen zwei Polizisten aus, dann zeigte sich auch Captain von Kerk. Nach zwei, drei Schritten blieb er stehen, um seine Glieder zu recken.
»Jetzt!«, sagte ich.
»Aye, aye, Sir!«, erwiderte Stroganow.
Ich ließ den Skyrider anspringen und trat hinaus ins Leere. Nur den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich zu fallen, dann fing mich der Düsenstrahl auf.
Wahrscheinlich war auf dem Mond noch nie ein Gefangener auf diese Art und Weise befreit worden. Nur deshalb ließen sich die beiden Polizisten überrumpeln, als Lieutenant Stroganow und ich, mit vorgestreckten Armen, Beute schlagenden Falken gleich, aus der Schwärze des Himmels auf Captain van Kerk herabstießen, ihn – jeder von einer Seite – bei seinem Gürtel ergriffen und wieder hochschwebten: zwei Flammenschweife, zwischen denen eine menschliche Gestalt zappelte.
Dass unmittelbar nach diesem Ereignis Alarm gegeben wurde, brauchte uns, nachdem wir auf dem Dach des Capitols aufgesetzt hatten, nicht mehr zu beunruhigen. Der gefährliche Teil des Unternehmens lag hinter uns, ohne dass auch nur ein einziger Schuss gefallen wäre.
Captain van Kerks Gesicht begann blau anzulaufen und ich beeilte mich, ihm den Alu-Anzug überzustreifen und das Atemgerät anzulegen. Danach nahmen Lieutenant Stroganow und ich ihn erneut in die Mitte
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