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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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herauszurücken.«
    »Mit welcher Begründung, Sir?«
    »Eigentlich mit gar keiner. Aber ich kann mich eines gewissen Verdachts nicht erwehren.«
    »Dass die VOR ihre Hände im Spiel haben, Sir?«
    »So ist es.«
    »Aber die VOR können unmöglich etwas über Captain van Kerks Kommandierung in Erfahrung gebracht haben, Sir!«
    »Das ist es, was ich mir auch ständig vor Augen halte, Lieutenant«, sagte ich. »Es ist unmöglich. Dennoch gehe ich jede Wette mit Ihnen ein, dass sie Bescheid wissen.«
    »Und was jetzt, Sir?«
    »Haben Sie die beiden Skyrider überprüft, Lieutenant?«
    »Aye, aye, Sir. Sie sind beide in Ordnung.« Der schwerfällige Sibiriak warf mir einen schrägen Blick zu. »Was Sie da vorhaben, Sir, ist nicht ganz ungefährlich.«
    »Niemand zwingt Sie, sich daran zu beteiligen, Lieutenant.«
    »Damit haben Sie völlig Recht, Sir.« Einen Augenblick lang wusste ich nicht, wie Lieutenant Stroganow das meinte. »Niemand zwingt mich und niemand braucht mich zu zwingen. Habe ich Sie jemals im Stich gelassen, Sir?«
    Seine Worte ließen es mir warm ums Herz werden. Die ganze gemeinsame Vergangenheit stand auf einmal auf: die unzähligen, gemeinsamen Flüge, die mit vereinten Kräften bestandenen und gemeisterten Gefahren.
    »Danke, Lieutenant.«
    Danach rief ich den Tower, meldete mich ab und zog die Diana in die Höhe.
    Der Himmel über dem Mond war Niemandsland. Als neutralisierte Zone verfügte Las Lunas zwar über einen eigenen Polizeiapparat, jedoch über keinerlei Streitkräfte. Und auf diesem Umstand fußte mein Plan.
    Damals, in jenen Tagen, von denen ich berichte, hat man getan, als ob es nie einen Zwischenfall in der von mir beschriebenen Art gegeben hätte. Politische Erwägungen waren dafür maßgebend. Man wollte sich nicht zusätzlich zu allem Übel auch noch von den VOR der Vertragsverletzung beschuldigen lassen. Mittlerweile jedoch ist es möglich geworden, frei und offen über jene Vorgänge zu reden und zu schreiben, so dass auch für mich kein Anlass mehr vorliegt, sie auszuklammern.
    Als ich die Diana ein zweites Mal an diesem Tag auf dem Mond aufsetzte, hatte ich mein Bestes getan, um die lunaren Radar-Controller zu täuschen: eine Leistung, auf die man nicht allzu stolz sein durfte, denn die lunare Radarüberwachung wurde im Allgemeinen recht nachlässig gehandhabt.
    Hier, wo es keine atmosphärische Glocke gab, war alles noch so wie am ersten Tag: Unter einem schwarzen Himmel wallten grüne, rote und silberne Staubwolken auf, während die verwitterten Felsen wie weiße Mahnmale der Vergänglichkeit dastanden. Dort, wohin ihre Schatten fielen, erlosch alles Licht.
    Meine letzte Landung auf dem Mond war im Krieg erfolgt; damals war er ein gottverlassener, völlig unbewohnter Himmelskörper gewesen, für den noch seit jener verheerenden Mondpest, die der Kolonisation ein Ende bereitet hatte, die alten, strengen Quarantänegesetze galten. Von einem Las Lunas hätte man damals nicht einmal zu träumen gewagt.
    Aber erst durch Las Lunas war der Mond, der unnütze Himmelskörper – wie man angefangen hatte, ihn zu nennen, nachdem er auch als raumstrategischer Stützpunkt keinerlei Wert mehr besaß –, wieder attraktiv geworden. Der Geschmack der Menschen war und blieb eine höchst manipulierbare Angelegenheit. Leute, die früher um keinen Preis der Welt auch nur einen Fuß auf dieses verstaubte Ding gesetzt hätten, verbrachten nun dort ihre Ferien.
    An die alten Zeiten musste ich nun denken. Auch damals war Lieutenant Stroganow mit von der Partie gewesen.
    »Also, Sir?«, fragte er nun, nachdem ich das summende Triebwerk abgestellt hatte.
    »In einer halben Stunde«, erwiderte ich, »wird Captain van Kerk vom Gefängnis zum Gericht überführt.«
    »Die Geschichte«, gab Stroganow bedächtig zu bedenken, »wird eine Menge Staub aufwirbeln.«
    »Mondstaub«, antwortete ich. »Der steigt auf und legt sich wieder. Sehen Sie? Man kann bereits wieder den Horizont erkennen.«
    Obwohl ich mich gleichgültig gab, war mir durchaus nicht wohl in meiner Haut. Die ganze Angelegenheit van Kerk war heikel – weniger, weil hier lunare Gesetze missachtet werden sollten, die ja bekanntlich käuflich waren, sondern vielmehr, weil sie zum Anlass werden konnte für politische Komplikationen.
    »Und wie«, fragte Stroganow, »stellen Sie sich die Ausführung vor, Sir?«
    »Darüber werden wir befinden, sobald es an der Zeit ist, Lieutenant«, gab ich zurück.
    Dann legten wir die Raumanzüge an und stiegen

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