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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Eine für die Beheizung der Anzüge bestimmte Batterie rollte davon und geriet, bevor ich sie greifen konnte, in den Mahlstaub. Damit verfügen wir jetzt nur noch über einen kompletten Batteriesatz.
10. November
    Nachdem wir einen Uhrenvergleich vorgenommen haben, sagt McIntosh, dass wir unseren nächsten Funkversuch in fast genau drei Stunden unternehmen werden. Danach kehren wir befehlsgemäß um. McIntosh macht zum ersten Mal seit unserem Aufbruch einen niedergeschlagenen Eindruck. Wenn nicht im letzten Augenblick ein Wunder geschieht, ist unsere Mission gescheitert.
    Bevor wir aufbrechen, sprechen wir gemeinsam das Raumfahrergebet und die lange nicht gesprochenen Worte kommen mir fließend über die Lippen: »Herr des Himmels, siehe, wir sind nichts vor Deiner Unendlichkeit. Weise uns einen Weg zur Heimstatt der Menschen, der Erde …«
    Wieder geht McIntosh als Erster.
    Die Schwierigkeiten im Sprechfunkverkehr halten an. Zeitweise wird das Rauschen so stark, dass wir, um unsere geplagten Trommelfelle zu schonen, die Empfänger abschalten müssen.
    Noch eine Stunde bis zum Umkehren. McIntosh besteht darauf, dass wir uns an unsere Anweisungen halten und nicht vorzeitig aufgeben, auch wenn uns eine Stunde Fußmarsch kaum aus dem Bereich der atmosphärischen Störungen herausführen würde. Zumindest, sagt er, hätten wir uns dann nichts vorzuwerfen.
    Ich friere erbärmlich, weil ich meinen Anzug nur noch unzulänglich beheize. Die Kälte hat eine lähmende Wirkung. Aber nur so werde ich, wenn überhaupt, den Rückmarsch überstehen.
    Alle fünfzehn Minuten legen wir jetzt eine Verschnaufpause ein. Die atmosphärischen Störungen – falls man eine solche Bezeichnung wählen darf, da die Störungen doch eher kosmischen Ursprungs sind – halten an. In einer halben Stunde werden wir trotzdem befehlsgemäß versuchen, mit VEGA-Center in Verbindung zu treten. Damit wäre dann unsere Aufgabe erfüllt. Commander Scott kann mit uns zufrieden sein. Ihn und Lieutenant Sini hatte ich vorübergehend völlig vergessen. Warum eigentlich? Ihr Elend ist gewiss nicht geringer als das meine, und wenn von der Erde keine Hilfe naht, dann sind auch ihre Stunden bereits gezählt. McIntosh mahnt zum Aufbruch.

10.
    Es war wie ein Erwachen aus einem völlig normalen Schlaf. Auf die Sekunde genau hatte die von einem zentralen Computer gesteuerte Automatik mit dem Leerpumpen der Hydrokammer begonnen. Als ich die Augen öffnete, verspürte ich allenfalls noch einen leichten Hustenreiz und auch der verging, als ich die Gesichtsmaske abstreifte und ein paar Mal tief und kräftig durchatmete.
    Ich glaube, mein erster Blick galt dem G-Zeit-Anzeiger direkt vor meinen Augen. Das rote Licht war erloschen, und das bedeutete, dass die Hermes nach Ablauf von 336 Stunden auf LP 88 beschleunigt war, worauf sich das Triebwerk selbsttätig abgeschaltet hatte. Die für den menschlichen Organismus kritische Phase war überstanden: zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt.
    Keine fünf Minuten nachdem ich zu mir gekommen war, befand sich meine Besatzung wieder auf ihren Stationen. Nacheinander erreichten mich die OK-Meldungen.
    »NC an Brücke: Keine Beanstandungen.«
    »Danke, NC.«
    »TÜ an Brücke: Keine Beanstandungen.«
    »Danke, TÜ.«
    »RC an Brücke: Keine Beanstandungen, keine Kontakte.«
    »Danke, RC.«
    »FK an Brücke: Keine Beanstandungen.«
    »Danke, FK.«
    »Kombüse an Brücke: Keine Beanstandungen. Frage, Sir: Wie steht’s mit dem Appetit?«
    Dahlsen, der Smutje, hatte die Situation erfasst: Mochte die Erinnerung an die hinter uns liegenden vierzehn Tage auch ausgeschaltet sein, der Magen ließ sich nicht so leicht überlisten.
    »Danke, Kombüse. Die Antwort lautet: Wir haben einen Bärenhunger.«
    »Sir, würden Sie die Freundlichkeit haben, Ihre Antwort zu präzisieren?« Dahlsens norwegisch-kehlige Stimme klang völlig ernsthaft. »Bezieht sie sich auf den Kleinen oder aber auf den Großen Bären?«
    Auf einmal hörten wir auf, menschliche Roboter zu sein. Die schier unerträgliche Spannung, die uns seit dem Start immer mehr zu nahezu maschinengleichen Wesen hatte werden lassen, fiel plötzlich von uns ab. Ludmilla Wolska, unsere Astro-Physikerin, hatte auf ihrer Station zu lachen begonnen, und nacheinander stimmten Stroganow, Xuma, Mercier und Simopulos mit ein. Captain van Kerk widerstand der Situation am längsten, aber nach ein paar Sekunden lachte auch er.
    Bald darauf hob ich den Klarschiff-Zustand auf. Das Schiff lag

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