Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus
möchte ich wissen, was vorgefallen ist.«
»Nun, Sir, das ist im Grunde eine lange Geschichte. Ich habe, als ich herausbekam, was gespielt wurde, gewissermaßen ein Leck in die Außenhaut gesprengt – und jetzt ist man außer Stande, den Schaden mit bordeigenen Mitteln zu beheben. Sie haben sich schon fast damit abgefunden, dass der Kreuzer aufgegeben werden muss.«
»Lässt sich der Schaden nicht beheben, Lieutenant?«
»Wir – die wir eine halbe Reparaturwerkstatt für Delta IX mit uns schleppen – sollten dazu wohl in der Lage sein, Sir.«
Ich nahm mir Zeit, um diesen neuen Sachverhalt zu überdenken. Lieutenant Xuma war es also gelungen, die Kreuzer-Besatzung zu überlisten und das Schiff durch einen Akt der Sabotage schwer zu beschädigen. Damit hatte sich bei diesem ungleichen Duell die Waage zu unseren Gunsten geneigt.
»Lieutenant, können Sie dem Kommandanten etwas ausrichten?«
»Er sitzt neben mir, Sir.«
»Sagen Sie ihm, dass ich bereit bin, seinen Kreuzer so weit wiederherzustellen, dass er gefahrlos die Heimreise antreten kann. Aber ich stelle zwei Bedingungen.»
»Ich höre, Sir.«
»Erstens: Sie werden sofort aus der VOR-Gefangenschaft entlassen und kehren auf die Hermes zurück.«
»Der Kommandant nickt, Sir. Die Bedingung ist angenommen.«
»Zweitens: Der Kreuzer entlädt seine Waffensysteme. Und Sie, bevor Sie von Bord gehen, überzeugen sich davon, dass die Energiespeicher auch tatsächlich leer sind.«
»Der Kommandant protestiert, Sir.«
»Er soll sich entscheiden. Ich habe mein Angebot gemacht.«
»Er ist einverstanden, Sir. Im Grunde ist er ein durchaus einsichtiger Mensch.«
»Sehr gut. Dann soll er jetzt anfangen.«
Während ich mit Lieutenant Xuma sprach, hatte ich die Pagode im Auge behalten. Nun manövrierte ich die Hermes aus dem Gefahrenbereich.
Das plötzliche Einlenken des Kreuzer-Kommandanten überraschte mich nicht mehr. Die Situation an Bord seines Schiffes musste mehr als verzweifelt sein. Ein Leck in der Außenhaut bedeutete in neun von zehn Fällen das Todesurteil für ein Schiff – und damit, wenn sich kein rettender Engel in unmittelbarer Nähe befand, meist auch für die Besatzung. Aus diesem Grund waren die Kampfschiffe der EAAU und neuerdings auch die der VOR mit einem Strahlen abweisenden Überzug versehen, der sie weitgehend unverwundbar machte: dies freilich nur gegen Beschuss von außen. Lieutenant Xuma, der erfahrene Bordingenieur, hatte sich die Schwäche dieser Art Panzerung zu Nutze gemacht. Von innen her durchschlug man sie bereits mit einer mittelschweren Laser-Pistole – und wenn man diese Wunde am rechten Ort schlug, dann nutzte auch kein Schließen der Schotten mehr. Die Implosion ließ sich damit allenfalls hinauszögern, aber nicht auf Dauer aufhalten. Früher oder später würde sich das große, schwere, stolze Schiff in Atome auflösen und seine Besatzung hinausschleudern in die grausame Kälte des Alls. Dem Kommandanten blieb daher nicht die geringste Wahl; wohl oder übel musste er auf meine Bedingungen eingehen.
Das Schauspiel, das sich uns bot, als der Pagoden -Kreuzer innerhalb weniger Sekunden seine schweren und leichten Waffensysteme in das Nichts hinein bis zum Energie-Null entlud, war sowohl grandios wie gespenstisch. Der leere Raum schien sich auf einmal in einen lodernden Sonnenball zu verwandeln: genug zerstörungsträchtige Energie, um eine ganze Armada feindlicher Kampfschiffe zu verglühen.
»Sir, können Sie mich hören?« Lieutenant Xuma meldete sich.
»Ich höre, Lieutenant.«
»Die Speicher sind jetzt leer, Sir.«
»Dann soll man jetzt das Dingi aussetzen und Sie hierher bringen. Ich nehme an, Sie werden sowohl Lieutenant Koskinen zwecks Assistenz als auch Werkzeug und Material brauchen.«
»Kommandant an Kommandant!« Eine unbekannte Stimme meldete sich. Nur ein leichter Akzent verriet den Asiaten. »Ich hoffe, Sie glauben mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich nie ernstlich daran gedacht habe, meine Drohung zu verwirklichen.«
»Kommandant an Kommandant«, erwiderte ich, »ich hoffe, Sie glauben mir, wenn ich Ihnen versichere, dass ich nie ernstlich daran gedacht habe, Sie Ihrem Schicksal zu überlassen.«
Während meine beiden Bordingenieure gemeinsam mit dem Bordmechaniker des Kreuzers mit dem Abdichten des Lecks beschäftigt waren, blieb ich auf meinem Posten. Mein körperliches Befinden war immer noch unerfreulich; immerhin hatten wenigstens die Sehstörungen nachgelassen, so dass ich im Stande war,
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